Olsberg/Brilon. Daniel Feldberg ist seit sieben Jahren Taxifahrer in Olsberg. Er erzählt, wie trotz Lockdown und Corona überhaupt noch Geld verdient werden kann.

"Es ist niederschmetternd", sagt Daniel Feldberg. Er ist Taxifahrer bei "Taxi Feldberg", einem Unternehmen in Olsberg, das seine Mutter leitet. Das gesellschaftliche Leben ruht wegen des durch Corona hervorgerufenen Lockdowns. Die Menschen bleiben auch im Altkreis Brilon vermehrt. zuhause, die Gastronomie ist geschlossen, Freizeitveranstaltungen finden nicht statt. Die fehlenden Unternehmungen machen sich auch für Taxiunternehmen bemerkbar.

An Wochenenden waren für Taxi Feldberg normalerweise Aushilfen unterwegs, um den vielen Kundenanfragen gerecht werden zu können. Drei waren an Samstagen notwendig, "jetzt ist es nur einer und der ist nicht ausgelastet. Es ist ein bisschen was zu tun mit Fahrten von Olsberg nach Bigge, aber die weiten Fahrten nach Willingen fehlen", erklärt Daniel Feldberg die Entwicklung im Lockdown. Das vergangene Silvester bezeichnet er als Totentanz. Die Auftragslage war um 60 Prozent reduziert. Das Wochenendgeschäft hat eigentlich einen bedeutsamen Anteil am Umsatz. Das hat sich schlagartig geändert.

Fünf Wochen Ruhe

"Im vergangenen Jahr lief es beim Skispringen in Willingen noch bombe. Dann war von jetzt auf gleich fünf Wochen lang Ruhe", erinnert sich Feldberg an die Auswirkungen im ersten Lockdown. Den hat der 38-Jährige schlimmer in Erinnerung als den derzeitigen. Grund war seiner Erfahrung nach vor allem die Unsicherheit der Senioren in Altenheimen. "Niemand traute sich raus, weil keiner wusste, was kommt. Alles war unklar. Jetzt sind die Senioren sicherer und es gibt die Impfungen." Aber auch eine weitere wichtige Stütze hielt das Taxiunternehmen auch in der Coronakrise am Laufen.

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Krankentransporte machen einen Großteil des Geschäfts aus. Die Kosten für Bestrahlungsfahrten, Dialyse- und Chemofahrten sowie Rollstuhlfahrten werden von den Krankenkassen übernommen. 80 Prozent des Einkommens, so schätzt Feldberg, stammen alleine aus diesem Bereich. Es sind lebensnotwendige Fahrten. Nicht nur für die Kunden. "Die ersten fünf Tage in der Woche sind daher enorm wichtig für uns. Ab 18 Uhr klingelt hier kein Telefon mehr", sagt Feldberg.

Kurzarbeit lässt sich nicht vermeiden

Das konnte aber bei dem Taxiunternehmen aus Olsberg nicht verhindern, dass Mitarbeiter in Kurzarbeit mussten. Vier Stunden Arbeit fielen pro Mitarbeiter circa an. Jetzt sieht die Lage besser aus. Feldberg hofft sehr, dass es diesmal so bleibt und der zweite Lockdown keine negativen Konsequenzen für die 16 Fahrer inklusive Aushilfen hat.

Christoph Senge merkt mit seinem Taxiunternehmen in Brilon ähnliche Umstände. Er erinnert sich noch gut an die Auswirkungen des ersten Lockdowns, der so viele potenzielle Fahrten verhinderte. "Schützenfest, Altstadtfest, Hansetage, Kirmes. Hier ist jedes Wochenende etwas anderes los. Das Wochenendgeschäft ist daher sehr wichtig, aber alles ist eingebrochen." Im ersten Lockdown hatte er zwar zunächst noch den Eindruck, dass sich Gäste nicht zu sehr um die Regeln kümmern, aber jetzt merkt er das Gegenteil. Im derzeitigen Lockdown ist die Auftragslage geringer als noch im März vergangenen Jahres.

Viele Taxifahrten fehlen

Kein Flughafenverkehr, keine Fahrten zu Hotels und zurück. Lediglich die Krankenfahrten sind als Konstante geblieben. In 27 Jahren als Geschäftsführer hat er so etwas noch nicht ansatzweise erlebt. Seinen neun Angestellten versucht er, in diesem Lockdown die Kurzarbeit zu ersparen. "Aber das schwierige ist, dass die Lage so ungewiss ist. Man weiß einfach nicht, wie lange es noch so weitergeht."