Brilon. Der Martinszug in Brilon findet 2021 definitiv nicht statt. Stadt und Engelbertschule begründen das nun detailliert und wenden sich an Kritiker.
Es bleibt bei derAbsage des Martinszugs durch die Innenstadt von Brilon. Das teilt die Stadt Brilon am Donnerstag auf Nachfrage der Westfalenpost mit. Nach der aktuell geltenden Corona-Schutzverordnung sei die Durchführung eines Martinszugs, auch in der Größe des von der Engelbertschule organisierten Zuges, zwar zulässig, aber: „Die Absage erfolgte durch die Schule nach detaillierter Abwägung aller Aspekte, die dabei zu berücksichtigen sind. Diese Entscheidung hat sich die Schulleitung der Engelbertschule ganz sicher nicht leicht gemacht, da Lehrerinnen und Lehrer am besten wissen, was das für die ihnen anvertrauten Kinder bedeutet. Umso mehr ist diese Entscheidung zu respektieren. Die Schule ist nach langer Abwägung zu dem Schluss gekommen, dass sie den organisatorischen Herausforderungen eines großen Martinszuges in der dynamischen Pandemielage mit ihren Ressourcen nicht gewachsen ist“, heißt es in der Stellungnahme gegenüber der WP.
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Die Nachricht, dass der beliebte Martinszug der St. Engelbertschule Brilon ausfällt, war in großen Teilen der Bevölkerung auf massive Kritik gestoßen. Viele reagierten mit Unverständnis. Nachdem die WP Brilon berichtet hatte, wie verärgert Eltern in Brilon auf den Ausfall reagieren, melden sich auch Briloner Parteien zu Wort und appellieren an den Bürgermeister Christof Bartsch – mit erheblichem Druck.
Ortsverband der Grünen meldet sich zum Martinszug in Brilon
Der Ortsverband der Grünen in Brilon meldete sich via Social Media zu Wort. Auf Instagram schrieben sie: „Der Ortsverband der Grünen hat eine Anfrage an den Bürgermeister gestellt, warum diverse größere Veranstaltungen stattfinden dürfen, aber der diesjährige Martinszug der Engelbertschule verboten wird.“ Die Kinder in dieser Pandemie hätten bereits so Vieles entbehrenmüssen. „Der Martinsumzug ist für viele Kinder eines der Jahreshighlights.“ Dieselben Argumente hatten viele Eltern aus dem Stadtgebiet vorgebracht. Unter einem WP-Artikel bei Facebook hatten sich kritische Kommentare gehäuft.
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Die CDU fordert den Martinszug in Brilon nicht abzusagen
Der Ortsverband der CDU Brilon meldete sich ebenfalls via Social Media mit der plakativen Aufforderung: „Der Martinszug in Brilon muss stattfinden“. Und weiter: „Gerade angesichts der stattfindenden Martinszüge in den Ortsteilen sowie vieler geplanter und bereits durchgeführter Feste fordern wir Bürgermeister Dr. Bartsch eindringlich auf, mit der Schulleitung der Engelbert Grundschule in Kontakt zu treten und die Durchführung des Martinszuges im Sinne unserer Kinder zu ermöglichen.“
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Die CDU hatte angeregt, die Bedenken der Schulleitung der St. Engelbertschule durch die Unterstützung des Ordnungsamtes der Stadt Brilon bei der Organisation und Durchführung des Umzuges auszuräumen. „Angesichts der aktuellen Entspannung der Pandemielage muss es nach Ansicht der CDU-Fraktion in diesem Jahr jedem Kind im Stadtgebiet ermöglicht werden, den Zauber eines Laternenzuges mitzuerleben, dem Heiligen Martin hoch zu Ross zuzuwinken und den wohlverdienten Stutenkerl entgegenzunehmen.“
Schulleiterin der Engelbertschule: Dem ist die Schule nicht gewachsen
Die Schulleiterin der Engelbertschule begründete unterdessen die Absage: „Der Martinszug ist eine Veranstaltung, die bis zu 1000 Menschen umfasst. Sie findet in der Dunkelheit statt, sodass es auch ohne Abstandsregelung und sonstige Vorgaben schon eine Herausforderung darstellt, den reibungslosen Ablauf sicherzustellen. Um den sicheren Ablauf zu garantieren sind unter normalen Umständen schon neben den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Schule viele Helfer sowie Feuerwehr und Polizei von Nöten. Um darüber hinaus noch die Einhaltung aller Coronaregeln zu gewährleisten, wäre eine riesige Zahl von Ordnern notwendig. Diese kann die Schule nicht stellen“, schreibt Monika Aßheuer-Waller. Diesen organisatorischen Herausforderungen sei die Schule nicht gewachsen.
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Die Planung der Veranstaltung finde Ende August / Anfang September statt. Zu diesem Zeitpunkt seien die Corona-Infektionszahlen in der vierten Welle nach oben geschnellt. „Positive Fälle der hochansteckenden Deltavariante häuften sich in Schulen. Die Vorschriften sahen Maskenpflicht, 3 G Regelung und die Einhaltung von Mindestabständen vor. Es war und ist nicht absehbar, wie sich die Lage bis November entwickelt“, so die Schulleiterin.
„Es geht um Werte, nicht um das Event“
Der Martinszug sei eine traditionsreiche Veranstaltung. Der Schule gehe es aber darum, Kindern die Werte und die Botschaft wie Menschlichkeit, Nächstenliebe, Solidarität des Hl. Martin zu vermitteln. „. Vielleicht sollten sie auch in Zukunft wieder mehr in den Blick gerückt werden. St. Martin ist mehr als ein Event in Form eines Martinszuges“, so Monika Aßheuer-Waller. “ Durch die alternative Martinsaktionen würden diese Werte für die Schülerinnen und Schüler bewusst und erlebbar. „In den Klassen finden daher Aktionen in kleinerem Rahmen statt. Diese sind flexibler zu planen, können schneller an die aktuelle Pandemielage angepasst werden und führen zu einem verantwortungsbewussten Umgang mit Kontakten. Bisher vorgesehen sind z.B. Martinsspiele, Bastel- und Vorleseaktionen und Klassenfeste.“
Politisch motivierte und unsachliche Kritik?
Kritik richtet die Schulleiterin unter anderem an die politischen Parteien in Brilon: „Von politisch motivierter, unsachlicher Kritik ohne Kenntnis der Gesamtumstände sollte besonders von Personen der Öffentlichkeit und der Parteien Abstand genommen werden. Unterschiedliche Meinungen gehören in dieser Zeit dazu, doch ist es eine Frage des respektvollen Umgangs miteinander, Entscheidungen anderer auch zu respektieren.“
Veranstalter des Martinszugs ist die Engelbertschule, betont die Stadt Brilon. Die Rolle der Stadt Brilon im Rahmen der Zusammenarbeit erstreckt nach laut Angaben der Verwaltung sich auf die Gestellung der Stutenkerle, die Besorgung der Fackeln für die begleitenden Feuerwehrleute und die Organisation von Pferd und Reiter.