Winterberg. Wohnmobil-Urlaub liegt im Trend. Das ist auch in Winterberg zu spüren. Eine Marktanalyse zeigt, dass es durchaus noch Angebotslücken gibt.

Der Reisemobil-Markt boomt. Das macht sich auch in der Tourismusregion Winterberg bemerkbar und ist damit ein wichtiges touristisches Zukunftsthema. Die Stadt hat deshalb eine „Markt- und Raumanalyse Wohnmobil-Stellplätze“ in Auftrag gegeben. Das Ergebnis wurde jetzt im Bau- und Planungsausschuss präsentiert.

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Grundsätzlich gutes Angebot

„Prinzipiell ist in Winterberg ein gutes Angebot an Wohnmobilstellplätzen vorhanden, aber es sind noch Angebotslücken vorhanden.“ Das machte Detlef Jarosch, Bereichs- und Projektleiter von „Project M“ aus München bei der Präsentation im Rathaus deutlich. Dabei handelt es sich um ein Unternehmen, das als Strategieberatung für den Tourismus tätig ist.

Der Experte für Tourismus-Entwicklung stellte in seiner Analyse die derzeitige Situation dar, präsentierte die aktuelle Marktentwicklung und erklärte, wo sinnvolle mögliche künftige Standorte sein könnten.

Parkplatz auf dem ehemaligen Kirmesplatz in Winterberg. Hier können sehr zentrumsnah im Winter auch Wohnmobile stehen - allerdings nur in den Wintermonaten.
Parkplatz auf dem ehemaligen Kirmesplatz in Winterberg. Hier können sehr zentrumsnah im Winter auch Wohnmobile stehen - allerdings nur in den Wintermonaten. © Jutta Klute | Jutta Klute

Entwicklungen und Trends

Jarosch macht deutlich, dass der Wohnmobilreise-Boom anhält: 2020 gab es in Deutschland knapp 590.000 Wohnmobile, rund 1,66 Mio. Menschen waren im Besitz eines Reise- oder Wohnmobils. Er sagt: „Wohnmobil- und Campingreisen befinden sich im Aufschwung und sind mittlerweile für alle Altersgruppen von Interesse. Das hat sich durch die Corona-Pandemie verstärkt und wird vermutlich weiter anhalten.“

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Allerdings habe es in den letzten Jahren einige Veränderungen auf diesem Markt gegeben: Wohnmobilreisende seien inzwischen deutlich jünger als noch vor ein paar Jahren. Der Trend gehe zu kompakten, leichten Mobilen und Deutschland sei ein sehr beliebtes Reiseziel. Wichtiger geworden sei auch das Thema Digitalisierung. Viele Urlauber setzen auf „smarte Wohnmobile“ und möchten ihren Stellplatz vorab online buchen.

Zielgruppen entsprechen der „Marke Winterberg“

Gute Nachricht für Winterberg: „Es gibt eine hohe Übereinstimmung zwischen den Zielgruppen mit der Marke Winterberg“, so Detlef Jarosch. Er empfiehlt eine Qualitätssicherung-/Steigerung der bestehenden Angebote, Angebotslücken zu schließen, ergänzende Angebote zu machen, die sich von anderen Anbietern abheben und Zielgruppen und Themen bezüglich der Ausrichtung Winterbergs (Natur und Aktiv) zu berücksichtigen. „Wichtig ist es, kein Konkurrenzprodukt zu vorhandenen Stellplätzen zu schaffen“, erklärt Jarosch. Er empfiehlt Standorte im Kernstadtbereich, die zu priorisieren sind: Kirmesplatz, Bahnhofsumfeld Schneekippe und Hagenblech, Bremberg und Remmeswiese. Auch andere Standorte wie z.B. der Hillebachsee könnten mit in die Überlegungen einbezogen werden. Wobei sicherlich hier bau- und genehmigungsrechtliche Herausforderungen bestehen.

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Aktuell gibt es 250 Stellplätze

Zurzeit gibt es im Winterberger Stadtgebiet 250 touristische Stellplätze für Reisemobile an fünf Standorten. 56 dieser Plätze werden nur saisonal genutzt. Auf dem ehemaligen Kirmesplatz in Winterberg zum Beispiel ist die Übernachtung im Wohnmobil nur in den Wintermonaten erlaubt. Insgesamt zeigt die Analyse im Ortskern nur eine geringe Zahl von (ganzjährigen Stellplatzkapazitäten). Dementsprechend wird mit Blick auf das Stadtzentrum und den Bereich Sport- und Aktiv-Urlauber ganz klar ein weiterer Bedarf an Stellmöglichkeiten gesehen.

Weitere Beratung in den politischen Gremien

Ein großes ganzjähriges Stellplatzangebot gibt es mit 100 Plätzen in Neuastenberg (Wohnmobilpark Winterberg). Für Angebote im Außenbereich der Kernstadt wie an diesem Standort sieht die Analyse vor allem Menschen als Zielgruppe, die im Urlaub das Naturerlebnis, Ruhe und Erholung suchen - auch das ist eine wichtige touristische Zielgruppe mit Potenzial.

Wie und wo sich das Wohnmobil-Angebot künftig hinentwickeln wird, darüber soll nun in den politischen Fraktionen und Gremien auf Grundlage der Analyse weiter beraten werden.

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