Hochsauerlandkreis. Borkenkäfer und Sturm haben im Wald viel Schäden hinterlassen. Auch im Hochsauerlandkreis. Leser zeigen die Veränderungen über die Jahre.

Der Wandel begann zunächst langsam, aber mit der Zeit wurden die Folgen dann umso deutlicher. Ein Spaziergang im Wald ist heute stellenweise nicht mit den Gegebenheiten von vor ein paar Jahren vergleichbar. Das stellten auch unsere Leser fest, die uns fleißig Bilder geschickt haben, um die Veränderungen im heimischen Wald zu zeigen.

Wie sich der Wald im Hochsauerlandkreis verändert

Der Blick zum Kreuzberg in Rixen, vorher und nachher.
Der Blick zum Kreuzberg in Rixen, vorher und nachher. © WP | Raphaela Althoff
Die Baumreihe ist deutlich kahler geworden.
Die Baumreihe ist deutlich kahler geworden. © WP | Raphaela Althoff
Die idyllischen Pfade von Hallenberg hoch zur Kreuzkirche.
Die idyllischen Pfade von Hallenberg hoch zur Kreuzkirche. © WP | Edeltraud Müller
Sie bieten jetzt jede Menge Aussicht.
Sie bieten jetzt jede Menge Aussicht. © WP | Edeltraud Müller
Fotos vom Bollerberg in Hesborn, eins vom Juli 2018, und eins genau drei Jahr spaeter im Juli 2021, wo nun große Waldstücke abgeholzt sind.
Fotos vom Bollerberg in Hesborn, eins vom Juli 2018, und eins genau drei Jahr spaeter im Juli 2021, wo nun große Waldstücke abgeholzt sind. © WP | Birgit Berkenkopf
Jetzt fehlen deutlich die Baumreihen.
Jetzt fehlen deutlich die Baumreihen. © WP | Birgit Berkenkopf
Südlicher Waldesrand am Poppenberg/Brilon früher.
Südlicher Waldesrand am Poppenberg/Brilon früher. © WP | © Dieter Frigger Brilon
Südlicher Waldesrand am Poppenberg/Brilon heute.
Südlicher Waldesrand am Poppenberg/Brilon heute. © WP | © Dieter Frigger Brilon
In Brilon-Wald lassen sich die Veränderungen hinter der katholischen Kirche gut erkennen. 2004 war der Wald noch in Ordnung. Bis heute hat sich viel verändert.
In Brilon-Wald lassen sich die Veränderungen hinter der katholischen Kirche gut erkennen. 2004 war der Wald noch in Ordnung. Bis heute hat sich viel verändert. © WP | Willi Otto
Die Bäume werden sichtlich weniger.
Die Bäume werden sichtlich weniger. © WP | Willi Otto
Und noch weniger.
Und noch weniger.
Das Grün täuscht nicht darüber hinweg, dass viele der Bäume mittlerweile weg sind.
Das Grün täuscht nicht darüber hinweg, dass viele der Bäume mittlerweile weg sind.
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Edeltraud Müller erinnert sich an die idyllischen und zum Teil mystischen Pfade von Hallenberg hoch zur Kreuzbergkapelle. „Tja, und jetzt? Nichts mystisches mehr, dafür jede Menge Aussicht. Die Pfade im unteren Bereich hatten wir im vorigen Jahr wieder wunderbar begehbar gemacht, nun mussten im Frühjahr auch die letzten Fichten noch fallen und die Zugänge sind wieder versperrt“, schreibt sie.

So sieht es in vielen Wäldern im Hochsauerlandkreisaus. Denn trotz leichter Entspannung in den vergangenen Monaten, bleibt die Lage ernst. „Die Schädendurch Windwurf, Hitze, Dürre und Borkenkäferbelaufen sich seit 2018 auf rund 4 Millionen Festmeter, was eine Schadfläche von gut 10.000 Hektar bedeutet“, erklärte Edgar Rüther, Leiter des Regionalforstamtes Soest/Sauerland, noch vor kurzem. Dabei lassen sich aber auch Problemregionen ausmachen. Besonders stark sind im Hochsauerlandkreisbeispielsweise Arnsberg, Brilonund Marsbergbetroffen. In Medebachsieht es ähnlich aus. Laut Rüther sieht es in den Hochlagen um Winterbergnoch vergleichsweise gut aus.

Borkenkäfer mit 100.000 Nachkommen in drei Generationen

Der vergangene Sommer hatte schon Einfluss auf den Borkenkäfer, weil sich durch die kühlere und gleichzeitig feuchte Luft nur zwei statt drei Generationen des Insekts fortpflanzen konnten. Der äußerst kalte Winter mit viel Frost sorgte außerdem dafür, dass viele Käferlarven erfroren waren. Damit wird das Problem nicht viel kleiner, denn es wartet noch eine große Restpopulation, die ausschwärmen wird, um wieder gesunde Fichten zu befallen.

Nach Angaben von Wald und Holz NRW können aus der Brut eines Borkenkäfer-Weibchens in einer Vegetationsperiode bei drei Generationen mehr als 100.000 Nachkommen entstehen. Folge: Das Übersehen eines Käferbaums im Frühjahr kann zum Befall von mehr als 8000 weiteren Bäumen noch im selben Jahr führen.

Die Bekämpfung des Borkenkäfers

Entscheidend bei der Bekämpfung des Borkenkäfersist es, befallenes Holz schnell einzuschlagen und mitsamt den Käfern aus dem Wald zu schaffen, bevor diese wieder ausfliegen. Deswegen sehen die Wälder entsprechend kahl aus. Lag der normale Jahreseinschlag bei der Fichte im Briloner Stadtwald um die 34.000 Festmeter herum, so wurden seit Beginn der Trocken- und Borkenkäferzeit 2018 bisher rund 780.000 Festmeter gefällt. Für dieses Jahr stehen 300.000 Festmeter auf dem Plan.

Durch die vielen fehlenden Fichten wird der Wald laut Edgar Rüther in Zukunft im Sauerlandgemischter und bunter aussehen. Große Reinbestände der Fichte wird es nicht mehr geben, sondern viel mehr eine Mischung in Kombination mit anderen Baumarten.

Dabei geht es auch darum, den Klimawandel im Hinterkopf zu haben und die Baumarten entsprechend zu wählen. Rüther: „Laub- und Nadelbäumen, also zum Beispiel Traubeneiche, Rotbuche und Weißtanne, werden Baumarten aus anderen biogeografischen Regionen wie Douglasie, Große Küstentanne, Schwarzkiefer, Hemlocktanne, Roteiche, etc. die Palette ergänzen.“