Winterberg. Der Bikepark in Winterberg ist noch geschlossen. Die Konkurrenz in Willingen hat bereits Kundschaft. Dafür gibt es neben Corona noch einen Grund.

Einfach das Fahrrad schnappen und nach Winterberg fahren, um die einzelnen Trails im Bikepark zu erkunden. Klingt nach einer schönen Freizeitaktivität, ist wegen Corona und der daraus resultierenden Corona-Schutzverordnung allerdings nicht möglich. Ander sieht das hingegen in Willingen aus, denn der MTB-Zone-Bikepark ist dort seit Ende April bereits wieder geöffnet. Auch ohne Corona hätte Nico Brinkmann, Betreiber des Bikeparks in Winterberg, die heimischen Pisten allerdings ohnehin noch nicht freigeben können.

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Grund ist der langanhaltende Winter gewesen, der es ermöglichte, dass noch bis zum 18. April Skilifte in Betrieb waren. Ski- bzw. Snowboard-Enthusiasten und Biker erkunden das Gelände nie zeitgleich. Ein Startschuss Anfang Mai wäre daher nicht ungewöhnlich. „Aber jetzt sind wir in den letzten Zügen für die Saisonvorbereitung und in wenigen Tagen wären wir bereit.“ Währenddessen muss sich noch klären, ob es sich bei der Anlage um einen Freizeit- oder einen Sportbetrieb handelt. Letzteres würde eine Öffnung unter freiem Himmel ermöglichen. Zuletzt waren die Trails am 1. November vergangenen Jahres geöffnet gewesen.

Keine Ungleichbehandlung

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Auch Winterbergs Bürgermeister Michael Beckmann beschäftigt sich mit der Thematik: „Es sollte nicht sein, dass es bei der Öffnung von Sportanlagen und Freizeitbetrieben deutschlandweit zu einer Ungleichbehandlung kommt. Dass an einigen Orten auch in NRW Bike-Parks, Wasserskianlagen oder Kart-Bahnen trotz Bundesnotbremse geöffnet haben, liegt an der Einstufung als Sportanlagen und an Urteilen aus den letzten Wochen, die in diesem Zusammenhang gefällt wurden.“ Nach einem Gespräch mit dem Gesundheitsministerium prüfe die Stadt Winterberg gerade im Sinne der Gleichbehandlung, bei welchen Betrieben die Einstufung Sportanlage zutreffe, was die Coronaschutzverordnung dazu sage und welche Hygienekonzepte vorlägen.

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Neidisch schaut Nico Brinkmann aber nicht nach Willingen. Er steht im regen Austausch mit den Betreibern vor Ort und weiß, dass die Corona-Regelungen im benachbarten Bundesland anders sind und ebenso, dass die dort kürzere Wintersaison die Umstände positiv beeinflusst hat. Die Kollegen machen jetzt erste Erfahrungen mit den geltenden Corona-Maßnahmen und Brinkmann kann sich informieren, welche Regelungen im Park gut funktionieren und welche nicht. Gegebenenfalls lässt sich das eigene Sicherheitskonzept so noch ergänzen.

Kein Konkurrenzkampf mit Bikepark Willingen

„Wir arbeiten zusammen und ich habe gefragt, wie es läuft. Da gibt es keinen Neid. Wir wollen hier auch öffnen und beide Parks ergänzen sich. Sie sind ein Aushängeschild für das Sauerland“, sagt Brinkmann stolz. Dass er Kunden an die Kollegen verliert, glaubt er deswegen nicht. Vielmehr hofft er, dass er Besucher auch aus entfernteren Regionen willkommen heißen kann, die beide Parks interessieren und die über Nacht bleiben. Geöffnete Bikeparks in Warstein und Olpe machen ihm Mut, dass auch Winterberg bald eine offizielle Genehmigung hat.

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Die Corona-Schutzmaßnahmen einzuhalten, ist seiner Einschätzung nach kein Problem. Bereits die fast sechsmonatige Saison 2020 habe keinen positiven Fall bei den Besuchern oder innerhalb der Belegschaft hervorgebracht. Eine Maskenpflicht und Mindestabstände hätten sich gut in den Alltag integrieren lassen. Tickets solle es zunächst wieder nur im Internet geben. Nach Möglichkeit solle die kommende Bike-Saison auch in dieser Hinsicht kontaktlos ablaufen.

Corona-Maßnahmen in Winterberg

Im vergangenen Jahr brachten Kunden einen ausgedruckten Gutschein oder QR-Code auf dem Handy mit, um dann an der Kasse ein Ticket ausgehändigt zu bekommen. Ein Automat könnte hier eine Alternative darstellen. Resttickets könnten der bisherigen Planung nach weiterhin vor Ort verkauft werden. Im vergangenen Jahr habe es allerdings Tage gegeben, wo es keine Restposten mehr gab.

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Um Gedränge oder zu wenig Abstand zu vermeiden, sollen Security-Mitarbeiter ein Auge auf die Besucher haben. Auf den Pisten selbst sieht Brinkmann dann keine Ansteckungsgefahr mehr: „Wir haben zehn Bikestrecken und da fährt man mit Abstand. Laut Forschern ist die Infektionsgefahr unter freiem Himmel gleich Null.“ Das Sicherheitskonzept könne problemlos aus der Wintersaison übernommen werden, wo alle Maßnahmen bereits zur vollsten Zufriedenheit des Geschäftsführers umgesetzt wurden. „Wir sind gut vorbereitet. Es erwartet uns in der kommenden Saison keine Wundertüte.“