Brilon/Bad Wünnenberg. Andrea Rörig bietet Kurse an, die Mütter und Babys in ihrer körperlichen Entwicklung nach der Geburt fördern sollen. So wird das gemacht.
Fit Dank Baby, das klingt zunächst nach einem Widerspruch in sich, denn schließlich sorgen Babys bei den mütterlichen Körpern während und nach der Schwangerschaft für allerhand Belastungen. Rücken, Becken, Beine und vieles mehr kann in Mitleidenschaft gezogen werden. Das weiß auch Andrea Rörig, die in BrilonKurse anbietet, um genau dort anzusetzen. Aber nicht nur Mütter sollen gefördert werden. Auch die Babys sollen Unterstützung in ihrer Entwicklung bei ihr erhalten, indem sie aktiv in das Training eingebunden werden.
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„Die Mütter haben das Wochenbett und den Rückbildungskurs hinter sich, wenn sie zu mir kommen und können wieder mit Sport anfangen. Wir sind dann die Brücke zu größeren körperlichen Aktivitäten“, sagt die 34-Jährige aus Bad Wünnenberg. Die teilnehmenden Babys sind dann circa im Alter zwischen drei und 14 Monaten. Während Mütter im wöchentlichen einstündigen KursÜbungen für die Haltung, Beweglichkeit und Kraft lernen, benutzen sie beispielsweise ihre Kinder als Gewichte beim Aufwärmen auf dem Arm.
Kinder genießen Nähe zur Mutter in Brilon
Ein Gurt hilft dabei, dass die Kleinen nicht wegrutschen und in Ruhe die Nähe zur Mama genießen können, während diese sie schützt und ins schwitzen kommt. „Für die Mütter ist das auch hormonell wichtig. Das ist, wie wenn sie sonst das Baby auf die Brust legen“, erklärt Rörig. Oft erlebt sie, dass die kleinen Kursteilnehmer bei der Übung auch einschlafen.
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Aber nicht nur Mamas sollen in den Kursen arbeiten. Denn mit Tipps und Tricks soll der Nachwuchs beispielsweise dazu animiert werden, sich zu drehen, den Kopf aufzurichten und um zu krabbeln. Spielzeuge und Lieder helfen dabei zusätzlich für spannende Anreize zu sorgen. So ist das Schlafbedürfnis nicht allzu groß, aber Rörig sagt auch, dass der Kurs vor allem darauf ausgelegt ist, dass die Mütter eine gute Zeit haben und im Fokus stehen. Daher würde sie sich zwischendurch auch um die Bespaßung kümmern, was derzeit wegen Corona allerdings nicht möglich ist.
Babys erkunden die Räume
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Bei den Kursen wird zwischen Mini und Maxi unterschieden, damit die Kinder nicht über- oder unterfordert werden. Der kleine Kurs ist für Babys zwischen drei und acht Monaten ausgerichtet, wo sie auf der Matte liegen und nah bei der Mama sein können. Spielzeug ist dort noch nicht so wichtig, sondern mehr das Aufbauen einer Bindung zur Mutter mit Hilfe von viel Augenkontakt und direkter Ansprache. „Beim Maxi-Kurs, wo die Babys über acht Monate alt sind, ist es wichtig, dass etwas passiert, denn dort werden sie flügge, erkunden den Raum und wuseln herum“, sagt Rörig.
Die Kosten erstattet die Krankenkasse
Andrea Rörig hat noch zwei Plätze für zwei Kurse in Brilon frei in den nächsten Wochen.
Die Kurse finden wöchentlich statt und umfassen acht Einheiten.
Interessenten können sich im Internet unter
www.fitdankbaby.de über die Kurse informieren und diese auch buchen.
Die einstündigen Einheiten finden normalerweise im Gym B7 statt.
Dadurch, dass es sich dabei um zertifizierte Kurse der Zentrale Prüfstelle für Prävention handelt, können sich Teilnehmer die Kosten für die Kurse von der Krankenkasse erstatten lassen.
Die Sportlichkeit des Elternteils spielt keine Rolle. Anfänger können mit einer niedrigeren Intensität trainieren, die Kursleiterin passt sich jedem Teilnehmer an, denn die Mütter sollen nach dem Kurs nicht völlig fertig sein. Trotzdem soll sich um jedes Körperteil gekümmert werden, das im Alltag und durch schlechtes Schlafen belastet wird. Hilfreich ist vor allem Rörigs beruflicher Hintergrund, denn die 34-Jährige ist gelernte Physiotherapeutin und kann den Müttern bei ihren schmerzlichen Vorgeschichten auch zusätzliche Tipps geben. Als Rektusdiastase-Therapeutin hilft sie außerdem dabei, dass die Bauchmuskeln wieder richtig arbeiten. Eine Rektusdiastase wird auch Mittellinienbruch genannt. Rechter und linker gerader Bauchmuskel stehenweiter als gewöhnlich auseinander, sodass in der Mitte der Bauchdecke ein Spalt von unterschiedlicher Länge und Breite entstehen kann.
Papa und Oma machen mit
In Zeiten der Corona-Pandemie müssen Tipps, Tricks und Training allerdings online erfolgen. Große Unterschiede gibt es dabei aber nicht. Die Gurte, die Rörig immer mitbringt, stehen zwar nicht zur Verfügung, und die 34-Jährige kann keine händische Unterstützung bei den Übungen bieten, aber dennoch funktioniert ihrer Einschätzung nach alles gut. „Was fehlt ist der Austausch vor Ort. Wenn acht bis zehn Mamas im Kreis sitzen, wird geschnattert und die Babys rollen umher. Aber es gibt dennoch Gesprächsrunden per Zoom.“ Vorteil ist sogar, dass Rörig im Hintergrund der Teilnehmer Gäste findet. So macht die Großmutter oder der Papa kurzerhand ebenfalls gerne mit.
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Die Bad-Wünnenbergerin suchte 2018 nach der Geburt ihrer Tochter nach einer Möglichkeit, um sich sportlich betätigen zu können. „Das war genau mein Ding“, erinnert sie sich und machte bei FitDankBaby kurzerhand eine Ausbildung, damit sie die Kurse auch selbst leiten kann. Seit 2019 bietet sie diese in Brilon an. Ihre Tochter ist mittlerweile zu alt und macht die unterschiedlichen Übungen nicht mehr mit. Dafür hat sich Rörig Unterstützung in Form von Puppen geholt. Janne hilft bei den Minnies mit und Finja bei den Maxies. Die beiden können auch mal unbeaufsichtigt bleiben, schlafen nicht ein und werden nicht so schnell groß.