Brilon. Henricus Vogelius unterstützte mit seiner Stiftung die Bildung in Brilon. Dennoch soll er nicht öffentlich gewürdigt werden. Das ist der Grund:

Sein historisches Wirken sei zwar belegt, allerdings nicht so prägend, dass es die Widmung einer Straße oder eines Platzes in Brilon rechtfertigen würde: Deshalb hat der Strukturausschuss von dem Vorschlag Abstand genommen, auf diese Weise Henricus Vogelius öffentlich zu würdigen.

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Der frühere SPD-Ratsherr Stefan Feldmann hatte Anfang vergangenen Jahres den Antrag gestellt, den 1623 als Heinrich Vogel in Brilon geborenen und 1698 in Paderborn verstorbenen Priester vor allem wegen der kurz nach seinem Tod von seinem Testamentvollstrecker gegründeten Vogelius-Stiftung im Stadtbild zu würdigen.

Stiftung ermöglicht Unterstützung beim Studium

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Aus Mitteln dieser Stiftung seien über die Jahrhunderte immer wieder Nachkommen der Familie Vogel, aber auch aus anderen Familien beim Studium unterstützt worden. Bis 1971 sollen insgesamt 920 Personen bedacht worden sein. Stefan Feldmann über seine umfangreichen Recherchen: „Wenn man sich die Unterlagen mit den vielen Familiennamen und den Namen der Städte und Dörfer anschaut, könnte man scherzhaft denken, dass halb NRW hier verewigt ist.“

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Carsten Schlömer, Leiter des Stadtmuseums Haus Hövener, hat in einer wissenschaftlichen Stellungnahme die Vogelius-Stiftung als „Baustein für das Entstehen einer höher gebildeten Bürgerschaft der Stadt Brilon“ bezeichnet. Die finanzielle Unterstützung war auf die Studiengänge Theologie, Medizin und Rechtswissenschaften beschränkt. Schlömer über diese testamentarische Verfügung: „Durch die Bereitstellung von Geldmitteln im Sinne eines ‘christlich-akzeptierten Zwecks’ - hier die Ausbildung und das Studium von Verwandten in Paderborn und Brilon - sollte das Seelenheil garantiert werden.“

Hilfe in der Not für Brilon

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Fest steht, dass Henricus Vogelius - wie andere vermögende Briloner auch - in Notzeiten der Stadt finanziell unter die Arme griffen. „Aus einer geschichtswissenschaftlichen Perspektive heraus“, so der Museumsleiter in einem Fazit, lasse sich zusammenfassen, dass Henricus Vogelius ein „bedeutendes Beispiel für die Familiengeschichte in Brilon“ sei. Er und sein Vermächtnis seien „namentlich fixierte Beispiele und Beweise für die Verflechtungs- und Beziehungsgeschichte Westfalens“. Allerdings gebe es auch andere - etwa Seibertz, Brökeler, UIlrich oder Kannegießer - die „ebenfalls als ‘Macher von Brilon’ ihre Spuren hinterließen“.

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Mit dieser Beschlussempfehlung kommt das Thema abschließend am 29. April im Haupt- und Finanzausschuss noch einmal auf den Tisch. Der Stadt liegen weitere Anträge für die Benennung von Straßen oder Plätze vor. Der Heimatbund Semper Idem möchte so an den Stadtgeschichtsforscher Gerhard Brökel (1931 - 2014) erinnern, die CDU-Fraktion an den früheren Stadtdirektor Eberhard Schüle und der Kreisverband der Partei Die Linke hätte in Brilon gerne einen „Platz der Kinderrechte“