Brilon. Waldhotel Klaholz soll umfangreich erweitert werden. Warum der bisherige Inhaber das Hotel aufgeben will und wo noch Hürden liegen.

Der Stadt Brilon liegt das nächste Hotel-Projekt auf dem Tisch: Das „Waldhotel“ am Briloner Golfplatz soll erweitert werden. Ein Investor ist an dem Objekt interessiert und möchte es von derzeit 40 auf 150 Betten vergrößern.

Inhaber Willi Klaholz bestätigte gegenüber der WP die Verkaufsabsichten; er möchte aus Altersgründen den Familienbetrieb auf- und abgeben. Geplant ist, an das zweigeschossige Bestandsgebäude einen etwa zehn Meter breiten und 30 Meter langen drei- bis viergeschossigen Trakt rechtwinklig anzubauen.

Landschaftsplan spricht bisher gegen Erweiterung

Dazu benötigt der Investor angrenzende städtische Flächen und Baurecht. Diesen Mittwoch, 30. September, steht das Vorhaben im Bau- und Planungsausschuss (17.30 Uhr, Gemeindehalle Alme) auf der Tagesordnung.

Ein Problem ist der Landschaftsplan. Denn während sich das heutige Hotel-Grundstück außerhalb dieses Schutzbereiches befindet, liegt die angrenzende Erweiterungsfläche, es handelt sich um Wald, innerhalb. Mit einer landesplanerischen Anfrage will die Stadt vorab bei der Bezirksregierung abklären, ob sich das Vorhaben mit den übergeordneten Zielen der Raumordnung vereinbaren lässt.

Im Rahmen der Flächennutzungsplanänderung sollen eine rund 3500 qm große Waldfläche und eine 5500qm große, als Golfplatz ausgewiesene, Fläche in ein „Sondergebiet Hotel“ umgewandelt werden. Der Bereich der SGV-Hütte bleibt von der Planung unberührt.

„Reine Orte ohne Reizüberflutung“

Für den Briloner Tourismus-Chef Rüdiger Strenger ist die Sonnenhanglage am Hölsterloh „der beste touristische Standort“ überhaupt im Bereich der Kernstadt: ruhig gelegen, mit unmittelbarem Zugang zum Wander- und Bikenetz, nah am Freibad und nicht weit vom Stadtkern mit weitem Blick in den offenen Briloner Süden.

Ein idealer Ort zum Entspannen und Entschleunigen, wie es bereits 2005 das sogenannte ETI-Gutachten mit seinem „Masterplan Gesundheits-Tourismus Brilon“ als Trend beschrieben hat. Die dort skizzierte „Suche nach Ursprünglichem und Natürlichem“, nach „reinen Orten ohne Reizüberflutung“, aber mit Komfort, hat sich in zunehmenden Urlauberzahlen im Hochsauerland niedergeschlagen.

Tourismus-Projekte in Brilon

Das Schlosshotel in Brilon-Wald mit etwa 20 Zimmern hat einen neuen Eigentümer.

Das Jagdhaus Schellhorn bei Brilon-Wald, in den 1990er Jahren ein renommiertes Restaurant in Regie der Familie Wiegelmann (heute im Hotel am Wallgraben) und danach viele Jahre lang ein Rotlicht-Etablissement, wird in Ferienwohnungen umgewandelt.

In Brilon-Wald läuft das Planverfahren für das „Hotel Waldbahnhof“. Dabei soll neben dem Bahnhof, der ebenfalls in ein Hotel mit 13 Doppelzimmern umgebaut wird, ein zweigeschossiges Hotel mit 40 Doppelzimmern entstehen. Es wird sich 90 Meter lang über den dort stehenden ehemaligen Schlaf- bzw. Speisewagen hinziehen.

Ebenfalls derzeit in Arbeit ist das Projekt Feriendorf Gut Petershagen.

1961 hatte der Vater des heutigen Inhabers das Zehn-Zimmer-Haus gebaut. Anfang der 80er Jahre stieg Willi Klaholz ein und modernisierte es. 1995 folgte mit dem Anbau die Erweiterung auf 20 Zimmer und eine Ferienwohnung. Ein rund 40 qm große Terrasse rundet das gastronomische Platzangebot ab.

Tourismus-Experte Rüdiger Strenger kennt die Kennzahlen der Branche und er weiß, dass sich „50 bis 80 Zimmer wirtschaftlicher betreiben lassen als 20“. Die Grundkosten für Küche oder Rezeption seien die gleichen.

Über den interessierten Investor möchte sich Willi Klaholz noch nicht äußern. Die Kontakte mit der Stadtverwaltung laufen über einen Architekten.

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Der hat in einem Vorgespräch bereits im Rathaus wegen des Projektes und der Planungsfragen vorgefühlt. Dabei habe die Stadt „deutlich gemacht“, so schreibt er in seinem Antrag auf Einleitung der erforderlichen planungsrechtlichen Schritte, dass sie „grundsätzlich eine Erweiterung des Hotels wünscht und mitträgt“. Schließlich sei es eines der Ziele von Bürgermeister Dr. Christof Bartsch, den Tourismusstandort Brilon zu stärken und auszubauen: „Ein Hotel dieser Größenordnung wäre ein guter Weg dorthin.“