Winterberg/Medebach/Hallenberg/Brilon. Bewohner und Mitarbeiter in stationärer Pflege treffen die Lieferschwierigkeiten hart. Termine müssen verschoben werden.

Eigentlich sollten alle Bewohner und Mitarbeiter von Altenheimen im Januar mit der Corona-Impfung drankommen und zumindest die erste Dosis erhalten. Doch nicht überall klappt das: Einige treffen die Lieferschwierigkeiten des Herstellers. Nur sehr wenige sind schon in der glücklichen Lage, beide Impfdosen verabreicht zu haben, darunter das Seniorenheim St. Mauritius in Medebach.

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Eine gute Nachricht gibt es aber: Trotz der Lieferschwierigkeiten sei gesichert, dass alle, die schon die erste Impfdosis erhalten haben, auch pünktlich drei Wochen später die zweite bekommen. „Die Dosen dafür sind zurückgestellt“, berichtet Vanessa Pudlo, Pressesprecherin der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe (KVWL). Die Termine für Erstimpfungen hingegen sind zunächst ausgesetzt. So ist die Lage in den Heimen im südlichen Altkreis:

Haus Waldesruh, Neuastenberg

„Ganz blöd gelaufen“, findet Geschäftsführer Matthias Leber. Am Wochenende (23./24.1.) sollte es dort die erste Impfdosis geben, Leber und sein Team hatten alles vorbereitet: Der Impfstoff war bestellt, die Abläufe besprochen, der Hausarzt stand bereit, alle Mitarbeiter waren informiert – schließlich sollten auch die kommen, die an diesen Tagen frei haben. „Dann kam am Mittwoch (20.1.) die Meldung, alles müsse verschoben werden“, sagt Leber. „Wir haben einen neuen Termin für den 6. und 7. Februar bekommen. Vorher würde wohl nichts geliefert.“

Immerhin: Die Befürchtung, sämtliche Formalitäten noch einmal erledigen zu müssen, weil sich inzwischen an mehreren Formularen etwas geändert hat, erwies sich als unbegründet. „Man hat uns gesagt, dass wir die schon ausgefüllten Formulare weiter nutzen dürfen.“ Denn das Heim benötige eine Vorlaufzeit von rund zwei Wochen, um die nötigen Einverständniserklärungen einzuholen, die teilweise von rechtlichen Betreuern unterschrieben werden müssen.

Sowohl in der ersten als auch in der zweiten Corona-Welle verzeichnete das Haus Waldesruh Krankheitsfälle bei Personal und Bewohnern. Die Impfbereitschaft sei sehr hoch: Von den rund 80 Bewohnern hätten sich bis auf einen alle für den Pieks entschieden und von den 84 Mitarbeitern 69. Auf die Liste der potenziellen Impflinge habe er allerdings auch „alle gesetzt, die regelmäßig im Haus arbeiten“, auch externe Dienstleister wie Physiotherapeuten.

Caritas-Seniorenheime

In den Seniorenheimen der Caritas – im Altkreis sind dies das St. Josef in Hallenberg und das St. Engelbert in Brilon - wurde die erste Impfdosis in der vergangenen Woche verabreicht. „Ohne Komplikationen“, sagt Pressesprecherin Sandra Wamers. Die zweite Dosis sei bestellt und zugesagt.

Für die Heime und den Träger sei alles „organisatorisch schon eine Hausnummer.“ Immerhin wolle und müsse man mit allen Bewohnern und Mitarbeitern über die Impfung sprechen und sie aufklären, oft seien zusätzlich Angehörige oder rechtliche Betreuer einzubeziehen. Die Impfteams seien von Mitarbeitern begleitet worden. Die Bereitschaft zur Impfung sei hoch: 80 Prozent der Mitarbeiter und 95 Prozent der Bewohner sagten ja. „Hinter einer Ablehnung stehen oft medizinische Gründe.“

Parallel bereite der Caritasverband bereits die künftigen Impfungen in seinen sechs Wohnstätten für Menschen mit Behinderung vor. Dort sei die Impfbereitschaft noch höher: Über 90 Prozent der Mitarbeiter und 95 Prozent der Bewohner wollen sich immunisieren lassen, wenn sie an der Reihe sind.

Josef-und-Herta-Menke-Haus, Silbach

Auch in Silbach, im DRK-Seniorenheim Josef-und-Herta-Menke-Haus, bereitet man sich schon auf die zweite Impfrunde vor. Die erste Spritze erhielten die Impfwilligen am 9. Januar, berichtet Thorsten Rediger, Vorstand des DRK-Kreisverbandes Brilon. „Alles ohne Probleme verlaufen, die Organisation war hervorragend.“ Die zweite Dosis für das Haus mit seinen 57 Bewohnern und 70 Mitarbeitern sei terminiert; die Lieferschwierigkeiten sollten darauf keine Auswirkungen haben.

So viele Impfungen gab es in HSK-Pflegeheimen bisher

Insgesamt waren im Hochsauerlandkreis bis zum 21. Januar 2939 Erstimpfungen in Pflegeeinrichtungen erfolgt. Darunter waren 1372 Bewohner, 1567 Personen erhielten die Impfung aus beruflichen Gründen, weil sie in den Altenheimen arbeiten. Die zweite Impfdosis, die drei Wochen nach der ersten gegeben werden muss, hatten bis gestern im Kreis nur 403 Personen in Pflegeheimen erhalten – 206 Bewohner und 197 aus beruflichen Gründen.