Olsberg/Marsberg. Victoria Busch aus Olsberg und Leon Kampmann aus Marsberg sind Sanitäter beim DRK und erklären, wieso sie unbedingt noch mehr lernen wollen.

Normalerweise sieht man sie auf fast jeder größeren Veranstaltung. Im Augenwinkel werden sie wegen ihrer grellen und auffälligen Bekleidung kurz wahrgenommen, aber dann wieder vergessen. Das liegt daran, dass sie nur selten wirklich in Erscheinung treten müssen. Dennoch sind sie da, sei es beim Schützenfest, Karneval oder dem Weihnachtsmarkt - im Notfall sind die Sanitäter vom Deutschen Roten Kreuz (DRK) zur Stelle. Das Interesse für dieses Ehrenamt wird stellenweise schon früh geweckt, aber dafür muss auch einiges geleistet werden.

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Die Sanitäterausbildung umfasst 80 Lehrstunden, auf die eine Prüfung folgt. Ist diese erfolgreich gemeistert, ist ein Aufstieg zum Sanitäter der Stufe C möglich. Dafür sind schon 160 Stunden notwendig, aber die vorangegangene investierte Zeit in die Sanitäterausbildung kann beim DRK angerechnet werden. Wer sich entscheidet, im Anschluss auch eine schriftliche und praktische Prüfung abzulegen und danach ein zweiwöchiges Praktikum auf einer Rettungswache macht, darf sich sogar Rettungshelfer nennen. „Alles basiert auf den Grundlagen der Ersten Hilfe und wird dann mit jeder Ausbildung erweitert“, erklärt Manuel Kröger vom DRK.

Victoria Busch aus Olsberg

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Victoria Busch aus Olsberg möchte diesen Weg gerne gehen. Die 19-Jährige absolvierte im vergangenen Jahr ihre Ausbildung zur Sanitäterin und möchte auf jeden Fall auch die Ausbildung zur Rettungshelferin erfolgreich bestehen. Wegen Corona konnte der Kurs allerdings noch nicht stattfinden. „Ich mache derzeit eine Ausbildung in der Gesundheits- und Krankenpflege und wollte eigentlich Notfallsanitäterin werden. Aber das ging nicht und dieses ehrenamtliche Engagement beim DRK ist jetzt auch nicht schlecht“, reflektiert Busch.

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Sie interessierte das Gesundheitswesen schon immer wie sie sagt, vor allem die Notfallmedizin hat es ihr angetan. „Es muss Menschen geben, die das tun. Wo wären wir ohne Leute, die bereit sind, Leben zu retten?“ Teil eines Einsatzes war sie auch schon. Bei einem Großbrand in Marsberg war sie mit zuständig für die Betreuung und Verpflegung der Einsatzkräfte vor Ort. Auch bei der Kirmes in Brilon wäre sie zum Zuge gekommen, allerdings ist diese coronabedingt in diesem Jahr ausgefallen. Auch auf Skipisten kann sie aktiv werden und zugegen sein, wenn Skifahrer unterwegs sind.

DRK bietet auch Gemeinschaft

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Aber nicht nur der medizinische Aspekt war für die 19-Jährige wichtig als sie sich für eine Ausbildung zur Sanitäterin entschieden hat. Da sie zum damaligen Zeitpunkt noch recht neu in Olsberg war, bot das DRK eine ideale Gelegenheit, um neue Bekanntschaften zu schließen, denn Gemeinschaft ist ein großes Thema. Gruppenabende und Unternehmungen sorgten schnell für gute Stimmung und Busch lernte sogar ihren besten Freund beim DRK kennen.

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Wochenlang war sie an Wochenenden im Unterricht und legte am Ende eine Prüfung ab, statt sich mit Freunden zu treffen oder auf der Couch Netflix zu schauen. „Ich kann meine Zeit auch nutzen und etwas lernen. Mehr Wissen schadet nicht, aber man muss natürlich auch schon Interesse daran haben“, erklärt Victoria Busch ihre Motivation.

Leon Kampmann aus Marsberg

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Auch Leon Kampmann hat im vergangenen Jahr seine Ausbildung zum Sanitäter der Stufe B erfolgreich abgeschlossen. „Ich bin jetzt seit zwei Jahren beim DRK und interessiere mich sehr für Medizin. Ich dachte mir, wieso sollte ich diese Gelegenheit nicht wahrnehmen, denn so bin ich höher qualifiziert, wenn etwas passieren sollte“, sagt der 17-Jährige aus Marsberg. Eine ehemalige Nachbarin engagiert sich ebenfalls beim DRK und nahm Kampmann kurzerhand mit. Eine gute Entscheidung, denn der junge Mann fand sofort Gefallen an der Hilfsorganisation.

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Das Gesundheitswesen hat es ihm schon lange angetan. Sein Fachabitur hat er in der Fachrichtung gemacht, vor einem Jahr schaute er sich im Rahmen eines Praktikums die Arbeitsabläufe in der Notaufnahme in Marsberg genauer an. Sein berufliches Ziel hat er klar vor Augen: entweder es geht zur Berufsfeuerwehr oder zum Rettungsdienst. „In diesem Arbeitsalltag weiß man einfach nie, was passiert und dafür braucht es Leute. Ich möchte dazugehören, denn Leben zu retten, ist nun mal wichtig“, so Kampmann.

Bei Waldbrand in Marsberg im Einsatz

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Sein Ziel ist es daher, auf jeden Fall noch die Sanitäter-Stufe C-Ausbildung zu machen, um als Rettungssanitäter tätig sein zu können. Der investierten Zeit trauert er nicht hinterher, weil er Treffen mit Freunden verpasst haben könnte. „Die Zeit kann ich investieren, um noch mehr über Notfallmedizin zu lernen. Das macht mehr Spaß als rumsitzen.“ Bei dem großen Waldbrand im vergangenen Monat war Kampmann ebenfalls bereits im Einsatz, um die Kräfte vor Ort mit Verpflegung zu unterstützen. Eine Erfahrung, die er nicht missen möchte. Selbst mit mehr Fachwissen wäre er mit seinen 17 Jahren aber zu jung für mehr Aufgaben. Für den Rettungshelfer-Status muss er volljährig sein. Ein Umstand, der ihn nicht zum ersten Mal einschränkt.

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Gerne wäre er schon jetzt Teil der Feuerwehr. Einer seiner Nachbarn ist Mitglied. Kampmann weiß, wie spannend der Job ist, aber „Ich bin zu alt für die Jugendfeuerwehr und zu jung für die aktive Feuerwehr. So muss ich warten bis ich 18 bin, bevor ich zur freiwilligen Feuerwehr oder Berufsfeuerwehr gehen kann.“ Trotz des enormen Interesses an Medizin, kommt für ihn ein Studium in der Fachrichtung nicht in Frage. „Das Spontane reizt mich sehr und ich möchte gerne am Unfallort helfen und so früh wie möglich schon dazu beitragen, dass es jemandem besser geht.“