Hagen. Phoenix Hagen tritt im Playoff-Viertelfinale der 2. Bundesliga ProA gegen die Kirchheim Knights an. Was man über ersten Gegner wissen muss.

Erstmals in ihrer Klubgeschichte werden die Basketballer von Phoenix Hagen als Favorit in eine Playoff-Serie gehen. Der Tabellendritte der 2. Bundesliga ProA empfängt an diesem Donnerstag die Kirchheim Knights, die neuerdings auf den sperrigen Namen Bozic Estriche Kirchheim Knights hören und die Hauptrunde auf Rang sechs beendeten (19.30 Uhr, Ischelandhalle). Mit wem genau bekommt es Phoenix in der Best-of-five-Serie zu tun? Und wie kann man die Ritter bezwingen? Hier sind fünf Fakten zu den Basketballern aus dem baden-württembergischen Kirchheim unter Teck.

Phoenix-Coach Chris Harris bereitet sein Team auf die erste Playoff-Runde vor.
Phoenix-Coach Chris Harris bereitet sein Team auf die erste Playoff-Runde vor. © WP | Michael Kleinrensing
  1. Kirchheim hat den Topscorer der Liga in seinen Reihen. Der US-Amerikaner Michael Flowers ist ein feiner Basketballer, der im Schnitt nicht nur 20,6 Punkte sammelt, sondern auch 4,7 Rebounds abgreift und 4,6 Assists verteilt. „Er ist sicherlich ein MVP-Kandidat“, sagt Phoenix-Coach Chris Harris über den 1,85 Meter großen Guard. „Flowers ist sehr variabel; er kann zum Korb ziehen, von außen werfen, und er weiß, wie man an die Freiwurflinie kommt. Er ist in jeder Situation gefährlich.“ Und er ist beständig: Flowers hat nicht ein Saisonspiel verpasst und nur in zwei von 34 Partien einstellig gepunktet. Welche Phoenix-Spieler Flowers Einhalt gebieten sollen? Allen voran Kristofer Krause und Dennis Nawrocki, die Flowers zumindest im Hinspielsieg (88:74) auf den Zeiger gingen. Im Rückspiel, das die Knights mit 77:76 gewannen, erzielte Flowers 25 Punkte und die letzten beiden Zähler von der Freiwurflinie.
  2. Kirchheim setzt auf viel Qualität in der Spitze, ist aber nicht so breit aufgestellt wie Phoenix. „Sie spielen aktuell mit einer Achter-Rotation“, weiß Phoenix-Geschäftsführer Martin Schmidt. „Ich glaube, dass sie es damit nicht leicht haben werden, im Drei-Tages-Rhythmus zu bestehen. Unsere Tiefe wird uns hier hoffentlich zugutekommen.“ Neben Flowers ragen bei den Rittern der 2,11-Meter-Mann Nic Muszynski (12 Punkte/6,3 Rebounds) und Michael Miller (14,6/6,7) heraus. Vor allem von Miller ist Harris beeindruckt: „Er ist ein unglaublich guter Rebounder und Verteidiger mit starkem Zug zum Korb. Er tat uns in beiden Saisonspielen sehr weh.“
  3. Kirchheim hat einen 1A-Trainer: Igor Perovic, der im März 50 wurde, streifte sich schon das Trikot von Roter Stern Belgrad und Partizan Belgrad über. Zwischen 2005 bis 2009 organisierte der serbische Point Guard das Spiel des BBL-Teams Tigers Tübingen, das er anschließend noch sechs Jahre coachte. Seit 2020 steht Perovic für Kirchheim an der Seitenlinie - und ist dort geachtet für seine sehr disziplinierte Art. Der Trainer lässt einen kontrollierten, eher langsamen und defensiv orientierten Stil spielen. Im Gegensatz zu Phoenix suchen die Knights ihr Glück im Halbfeld.
  4. Apropos Defense: Mit Muszynski, der an der Belmont University die Pässe von Ex-Phoenix-Aufbau Grayson Murphy fing, hat Kirchheim einen der besten „Shotblocker“ der ProA. 1,7 Mal pro Spiel blockt der 2,11-Meter-Turm seine Gegner. „Er ist eine unheimliche physische Präsenz unterm Korb“, findet Chris Harris. 3,8 Blocks pro Partie gelingen den Kirchheim Knights pro Partie - das ist mit Abstand Liga-Bestwert. Phoenix muss beim Zug zum Korb also Acht geben.
  5. Kirchheim unter Teck ist eine ruhige, beschauliche 40.000-Einwohner-Stadt - ein ähnliches Bild gibt die Fanszene ab. Von allen Playoff-Teams haben die Knights den niedrigsten Zuschauerschnitt in ihrer Heimhalle (1344). Dass viele von ihnen zum Playoff-Auftakt in der Volmestadt an einem Donnerstag pilgern werden, ist zu bezweifeln. Die Ritter werden in Hagen von über 3000 lauten und euphorisierten Phoenix-Fans erwartet - und einige von ihnen werden definitiv die 430 Kilometer lange Strecke nach Kirchheim auf sich nehmen. „Auch wenn es mit Sicherheit bessere Auswärtstouren hätte geben können, so wollen wir trotzdem einen Bus auf den Weg schicken, um das Team bestmöglich zu unterstützen“, verkündete der Fanklub Tornados Hagen via Facebook. Man möchte in Kirchheim ein „fettes Ausrufezeichen“ setzen. Spiel 2 der Playoff-Serie in Kirchheim geht am Sonntag um 17 Uhr los.

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