Hagen. Phoenix-Fans konnten am Donnerstagabend im Fan-Forum Fragen stellen. Eine Diskussion stand vor dem Jena-Spiel ganz besonders im Mittelpunkt:
„Wir wollen so weit kommen, wie es geht“, hatte Phoenix-Geschäftsführer Martin Schmidt vor einigen Wochen erklärt, als es darum ging, wohin der Weg von Basketball-Zweitligist Phoenix Hagen in den Play-Offs führen solle. Das hat natürlich bei so manchem Fan die Erwartung geweckt, dass möglicherweise schon in dieser Saison der Aufstieg in die Bundesliga (BBL) angestrebt wird. Doch das hatte Martin Schmidt nie behauptet und seitens des Vereins gab es wohl auch nie die Absicht, die Lizenz für die 1. Liga für die kommende Saison zu beantragen.
In dieser Woche nun wurde offiziell bekannt, dass Phoenix nicht zu den sechs Pro-A-Ligisten zählt, die eine Erstligalizenz beantragt haben. Das führte zu kontroversen Diskussionen vornehmlich im Internet und ließ natürlich einige Brisanz für das Fanforum erwarten, zu dem Phoenix am Donnerstag ins Kulturzentrum Pelmke eingeladen hatte.
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„Wenn wir die Lizenz für die BBL wider besseren Wissens beantragt hätten ohne sie dann wahrzunehmen, wäre das in meinen Augen eine Lüge gewesen“, so Martin Schmidt gestern Abend. „Denn es ist klar, dass wir noch nicht so weit sind, tatsächlich in der 1. Liga an den Start zu gehen.“ Nachhaltig und auf sicherem wirtschaftlichen Fundament soll, so Schmidt, der Aufstieg gelingen. „Möglicherweise würde es gelingen, einen Etat von 3,5 Millionen Euro auf die Beine zu stellen, aber es wäre eben sehr dünnes Eis. Wir wollen uns ja nicht nach einem Jahr wieder sang- und klanglos aus der BBL verabschieden.“
„Komme auch so zu den Spielen“
Eine Anhängerin, die ständig Phoenix-Spiele verfolgt, meldete sich anschließend zu Wort und äußerte sich unkritisch: „Irgendwie war die Entscheidung gegen die Erstligalizenz keine Überraschung für mich. Ich komme auch so zu den Spielen. Einmal Fan immer Fan.“
Und wie sieht das die Mannschaft? „Natürlich war es schon ein leichter Stimmungsdämpfer, als uns die Entscheidung mitgeteilt wurde“, räumt Kapitän Dennis Nawrocki ein, der wie Neuzugang Vincent Neugebauer am Fanforum teilnahm, „aber wir werden mit vollem Elan in die letzten beiden Hauptrundenspiele und dann in die Play-Offs gehen. Ich bin jetzt seit fast neun Monaten mit den Jungs zusammen und überzeugt, dass sich jetzt keiner hängen lässt.“
Auch die derzeit gute sportliche Situation nicht zum Aufstieg zu nutzen, ist für Nawrocki nicht maßgeblich. „Wir sehen ja an anderen Teams wie Tübingen oder Rostock, dass man als Verein schon sehr genau abwägen muss, ob man den Aufstieg bewältigt. Leichtfertig wäre es, auf Biegen und Brechen aufzusteigen, um dann finanziell am äußersten Limit zu sein“, so der Routinier, der schon zahlreiche Stationen auch in der BBL und der Pro-A hinter sich hat.
Traum geht in Erfüllung
Ein anderer hat sie noch vor sich und fühlt sich bereits nach wenigen Wochen als vollwertiges Mitglied der Phoenix-Familie. „Toll, wie mich die Jungs aufgenommen haben“, so der 2,13 Meter-Center der bis vor wenigen Wochen noch für den Pro-B-Ligisten Ehingen in Doppellizenz auflief, „von Anfang an war jeder für mich da und als ich zum ersten Mal zum Spiel mit dem Team in der Ischelandhalle eingelaufen bin, ging für mich ein Traum in Erfüllung.“
Ein Traum wäre für Martin Schmidt, wenn er die derzeitige Mannschaft auch in der nächsten Saison zur Verfügung hätte: „Ich möchte so viele wie möglich vom derzeitig so toll funktionierenden Team halten.“ Bei der Coaching-Crew sei das bereits Fakt, bei den Spielern müsse man sich noch gedulden, erklärte Schmidt auf Anfrage.
Schnell war der Fokus dann aber wieder auf die sportliche Aktualität gerichtet und die lautet Heimspiel gegen Science City Jena, Tabellenfünfter gegen Vierter, am Samstag, 19 Uhr am Ischeland. Zusätzlichen Reiz erhält das Spiel durch das Wiedersehen mit den Ex-Hagenern Lorenz Bank und Alex Herrera. „Ein Gegner mit einem aggressiven Spielstil, auf den wir uns intensiv vorbereiten“, so Dennis Nawrocki. Leider erneut ohne den privat verhinderten Brock Mc Kenzie.