Hagen. Phoenix Hagen hat Jena nach einer wilden Crunchtime geschlagen. Mehr als 3000 Zuschauer feierten ausgelassen in der Ischelandhalle.
Phoenix Hagen gegen Medipolis SC Jena, ein Duell zweier Teams auf Augenhöhe. Zwei Basketballklubs, die so kurz vor Ende der regulären Saison in der 2. Basketball-Bundesliga aber verschiedene Ambitionen haben: Jena hat den Aufstieg in die BBL im Sinn, während just in der Woche vor dem Pro-A-Kracher am Samstagabend bekannt wurde, dass Phoenix aus wirtschaftlichen Gründen nicht die Lizenz fürs Oberhaus erworben hatte.
Trotz einiger kritischer Stimmen aus dem Hagener Fanlager ob der Entscheidung der Phoenix-Geschäftsführung war die Ischelandhalle am Samstagabend aber dennoch gut gefüllt. 3006 Zuschauer machten ordentlich Stimmung. Alles deutete auf einen spannenden Basketballabend zwischen dem Tabellenfünften und -vierten der Pro A hin. Und die Partie hielt, was sie versprochen hatte. Nach einer schläfrigen Anfangsphase der Hagener entschied Phoenix das Topspiel dann am Ende doch noch für sich und gewann nach einer unheimlich packenden Schlussphase mit 79:69.
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Gleich nach dem Anpfiff sah es aber nach einem völlig anderen Spielverlauf aus. Phoenix tat sich zunächst sehr schwer und fand nur schleppend in die Partie. Es war das zu schwache Abschlussverhalten, vor allem aus der Distanz, das den Hagenern den Start unnötig erschwerte. Jena hingegen drohte sich mit Dreier-Würfen erst richtig warm zu schießen. Zunächst erfolgreich: Jena versenkte im ersten Viertel jeden zweiten Distanzwurf (5 von 10). In die erste Viertelpause ging Phoenix mit einem ernüchternden 16:24.
Ruppige Partie: Krause kommt früh auf drei persönliche Fouls
Dass zwei ambitionierte Spitzenteams der 2. Basketball-Bundesliga Pro A aufeinandertrafen, merkte man früh. Allein anhand der Foulstatistik: Schon wenige Minuten nach Spielbeginn hatte Hagens Kristofer Krause bereits sein drittes Foul begangen. Ein Umstand, der sich später beinahe rächen sollte. Denn auch im weiteren Spielverlauf blieben die persönlichen Fouls auf beiden Seiten ein Risiko, das das Spiel hätte anders entscheiden können.
Ab dem zweiten Viertel lief es aus Sicht der Hausherren dann aber deutlich besser: Phoenix erspielte sich nach und nach das Momentum und ließ den Vorsprung schmelzen. Wichtige Rebounds und zunehmend treffsicherere Feuervögel um Siler Schneider und Kapitän Dennis Nawrocki hielten die Partie ausgeglichen, ehe Phoenix dann so richtig drückte: Nach einem 8:0-Lauf bescherte Nawrockis Dreier-Treffer (16.) dem Team von Headcoach Chris Harris die erste Führung des Abends (32:29).
Im Verlauf der 2. Halbzeit entwickelte sich das Spiel zu einem Krimi. Bis zur Chrunchtime spitzte sich die Lage zu. Wegen der vielen persönlichen Fouls einiger Hagener Akteure durfte defensiv nicht mehr viel schief gehen. Die Schlussszene war fast filmreif. 72:69 stand es eine Minute vor Schluss und die letzten Sekunden hatten es in sich: Erst beendete Lennart Boner den vorletzten Wurfversuch der Gäste direkt unter dem Korb mit einem spektakulären Block, ehe Siler Schneider über die linke Angriffsseite zum 74:69 einnetzte.
Jena war zu diesem Zeitpunkt aber bereits geschlagen. Phoenix Hagen gewann das Spiel zwar verdient, die Feuervögel hätten sich rückblickend betrachtet aber auch nicht über eine Niederlage beschweren dürfen. Zu schlecht war die Freiwurfquote und zu schläfrig war der Start des Teams, das erneut ohne den Topscorer Brock Mackenzie auskommen musste.
Phoenix Hagen: Nawrocki (7), Schneider (18), Kraushaar (9), Vrencken, McCall (7), McAllister (10), Neugebauer, Uhlemann (6), Bohannon (12), Krause, Boner (10).
Beste Scorer Jena: Francis (19), Hinton (10).
Zuschauer: 3006.