Hagen. Im vergangenen Jahr beantragte Phoenix Hagen eine BBL-Lizenz, jetzt jedoch nicht. Bei Fans des ProA-Ligisten sorgt das für lebhafte Diskussionen.
Dass der ProA-Zweitligist Phoenix Hagen in diesem Jahr noch nicht in die Basketball-Bundesliga (BBL) aufsteigt, sollte am Ende der Saison eigentlich keine überraschende oder gar kontroverse Meldung sein. Dass der Klub vom Ischeland aber gar nicht erst die Weichen für einen potenziellen Aufstieg stellt, ist doch eine Nachricht, die in der Fanszene für Diskussionen sorgt. Die BBL gab am Montag bekannt, dass sechs ProA-Klubs eine Erstliga-Lizenz beantragt haben: Trier, Frankfurt, Gießen, Jena, Karlsruhe und Bremerhaven. Hagen nicht.
BBL-Lizenz im letzten Jahr
Was ein wenig verwundert: Im vergangenen Jahr hat Phoenix eine BBL-Lizenz beantragt, jedoch nicht aus unmittelbarem Aufstiegsdrang, sondern um auf den Fall der Fälle vorbereitet zu sein. Und ein Stück weit aus Neugierde. „Sollten wir in den Playoffs tatsächlich einen wahnsinnigen Lauf haben, möchte ich in der Lage sein zu schauen, ob wir den Aufstieg realisieren könnten“, sagte Phoenix-Geschäftsführer Martin Schmidt damals. Der Klub wollte erfahren, woran ein Aufstieg noch scheitern könnte und woran man dementsprechend noch zu arbeiten hat. „Das haben wir auch klar so kommuniziert. Wir hatten zu dem Zeitpunkt noch viele Fragen und die BBL hat uns sehr viele nützliche Antworten, geliefert, die uns auf unserem Weg helfen“, erklärt Schmidt im Gespräch mit unserer Redaktion. Seitdem hätten sich die infrastrukturellen Bedingungen für einen Aufstieg in die Basketball-Bundesliga nicht geändert. „Wir wissen bereits, was wir zu tun haben“, sagt Schmidt.
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Der Phoenix-Geschäftsführer könne nachvollziehen, dass manche Fans jetzt enttäuscht sind, denn die Mannschaft spielt eine herausragende Saison - und hat Erwartungen geweckt. Phoenix hat die Playoff-Qualifikation längst sicher und spielt noch um das Heimrecht für die Endrunde. Allenfalls Trier ist ein Gegner, der sich von der Konkurrenz ein Stück abhebt, aber auch das Team um Ex-Hagener JJ Mann hat man bereits besiegt. Um das sportliche Aufstiegsrecht zu erwerben, muss man es ins Playoff-Finale schaffen. Dass die Hagener das Zeug dazu haben, bezweifelt eigentlich niemand.
„Es ist sicherlich teilweise eine unbequeme Entscheidung, dass wir keinen BBL-Lizenzantrag gestellt haben, das sieht man an den teils lebhaften Diskussionen, die unsere Fans jetzt führen“, sagt Martin Schmidt. Doch er sei Fans, Sponsoren, Mitarbeitern und Presse gegenüber von Anfang an „offen, ehrlich und fair“ gewesen - und die Wahrheit laute: Phoenix Hagen ist wirtschaftlich noch nicht bereit für das Basketball-Oberhaus. „Wir werden jetzt nicht anfangen und uns vormachen, dass wir an einem Punkt sind, an dem wir einfach noch nicht sind“, stellt Schmidt klar. „Wir wollen nicht nur aufsteigen, um mal ein Jahr BBL zu spielen, wir wollen uns dort etablieren und entwickeln.“
Phoenix im Zeitplan
Letztlich sei Phoenix Hagen im Rahmen seiner im Jahr 2021 herausgegebenen Wachstumsstrategie „Perspektive 2025“ voll im Zeitplan. Gemäß der klubeigenen Leitlinie möchte man in der Saison 2025/26 aufstiegsbereit sein. Der Fokus liege im nächsten Jahr weiter „auf dem Aufbau eines stabilen Fundaments für die BBL. Der Aufstieg wird auch dann noch kein klares Ziel sein, doch sind wir bestrebt, am Ende der nächsten Saison so gut aufgestellt zu sein, dass wir die Chance ergreifen würden, sollte der sportliche Erfolg es schon vor der Saison 2025/26 ermöglichen.“ Heißt: Im nächsten Jahr möchte Phoenix wieder einen BBL-Lizenzantrag stellen.
Die fehlende Aussicht auf einen diesjährigen Aufstieg täte den sportlichen Ambitionen der Phoenix-Mannschaft jedenfalls keinen Abbruch, findet der Geschäftsführer: „Das Team will weiterhin bestenfalls um die Meisterschaft spielen, daran hat sich jetzt auch nichts geändert. Dieser Anreiz ist weiter da und die Jungs sind super ehrgeizig.“