Hagen. Phoenix Hagen liegt daheim gegen Münster keine Sekunde hinten und feiert einen Heimsieg vor den Augen der 1974er-Meistermannschaft des SSV Hagen.
Vor über 3000 Fans den nächsten Heimsieg geholt, Platz zwei zurückerobert, die Ausgangslage für ein Playoff-Heimrecht verbessert - und das alles vor den Augen der 1974er-Mannschaft des SSV Hagen, die anlässlich des 50-jährigen Meisterschafts-Jubiläums in der Ischelandhalle feierlich geehrt wurde. Nein, es war kein gewöhnlicher Spieltag in der ProA für Phoenix Hagen, es war ein Festakt mit Ehrengästen und Emotionen. Die Mannschaft von Trainer Chris Harris gewann mit 87:77 (47:31) gegen die Uni Baskets Münster. Verdient? Das kann man behaupten, denn die Hagener lagen in diesem NRW-Derby nicht eine Sekunde in Rückstand.
Fotostrecke: Phoenix gewinnt gegen die Uni Baskets Münster
Spannende Konstellation
Die Tabellenkonstellation ist drei Spieltage vor dem Beginn der Playoffs höchst spannend: Gießen und Frankfurt verloren am 31. Spieltag, womit Phoenix punktetechnisch gleichzog und wegen des besseren direkten Vergleichs auf Platz zwei rangiert. Dahinter folgen Frankfurt (3.) und Gießen (4.). Ginge es jetzt schon in die Playoffs, dann bekämen es die Volmestädter in der ersten Runde mit Münster zu tun.
Sollte es so weit kommen, dann spräche aus Hagener Sicht wohl nichts dagegen. Eher im Gegenteil: Münster ist nur eine Autostunde von Hagen entfernt - zu allen anderen Playoff-Mannschaften wäre die Reise deutlich länger. Das machte sich auch am jüngsten Heimspiel bemerkbar. Die Uni Baskets brachten viele Fans mit, die im Gegensatz zu den meisten Anhängerschaften der anderen Phoenix-Gegner deutlich zu hören waren. Zu jubeln hatten sie jedoch nichts. Phoenix legte vom Sprungball an ein schwindelerregendes Tempo an den Start, und die Baskets schienen nicht Schritt halten zu können. Durch einen Korbleger von Naz Bohannon mit Bonusfreiwurf führte Phoenix in der vierten Minute bereits mit 12:4. Den Uni Baskets gelang es anschließend, die Geschwindigkeit zu drosseln, zumal Phoenix viele kleinliche und teils fragwürdige Schiedsrichterentscheidungen hinnehmen musste.
Hohe Führung zur Halbzeit
In der Mitte des zweiten Viertels nahm der Hagener Express wieder Fahrt auf: Beim Korbleger von Vincent Neugebauer, der trotz Fouls vollendete, lag Phoenix 40:27 (19.) in Front. Mit der Halbzeitsirene dann ein absoluter Nackenschlag für Münster: Nachdem Jasper Günther ein unsportliches Foul an Bjarne Kraushaar beging, versenkte Kraushaar nicht nur einen Freiwurf – sondern auch einen nach Harris-Auszeit perfekt heraus gespielten Dreier zum 47:31-Halbzeitstand. Phoenix war in allen Belangen besser, vor allem 16 Korbvorlagen und 7 Ballgewinne waren Belege dafür.
Die zweite Hälfte spielte Phoenix seriös herunter, ließ Münster lediglich zu Beginn des dritten Viertels auf acht Punkte herankommen. Der Hagener Intensität in der Verteidigung war Münster nicht gewachsen, lediglich die agilen Big Men Adam Touray (18 Punkte) und Nathan Scott (15) bereiteten Phoenix Schwierigkeiten. Und für ein paar Momente auch Aufbauspieler Avi Toomer, der in unter zwei Minuten zehn Punkte in Serie erzielte (78:68/36.). Im Umschaltspiel sah Phoenix einige Male alt aus. Allerdings war das gegen ein uneigennütziges Hagener Kollektiv nicht genug. Alle Hagener punkteten in diesem besonderen Heimsieg, und sechs von ihnen zweistellig (Mackenzie, Schneider, Bohannon, McCall, Boner, Kraushaar).
„Es war ein anstrengendes Spiel, ein richtiges Kampfspiel, wie wir es erwartet hatten“, sagte Phoenix-Coach Harris und legte den Finger in eine Wunde: „Als wir mit ungefähr 20 Punkten weg waren, haben wir zu lässig gespielt. Bis dahin hatten wir Münsters Umschaltspiel gut unter Kontrolle, aber dann waren wir nicht mehr auf der Höhe und haben sie auf zehn Punkte herankommen lassen. In den Playoffs darf uns so etwas nicht mehr passieren.“
Statistik
Phoenix: Schneider (14), Kraushaar (10, 8 Assists), McCall (15), Mackenzie (12), McAllister (5), Neugebauer (2), Uhlemann (2), Bohannon (10, 8 Rebounds), Krause (4), Boner (13, 7 Rebounds).
Topscorer Münster: Touray (18), Scott (15), Toomer (15).
Zuschauer: 3051.