Hagen. Viel los beim Handball-Zweitligisten: Der VfL Eintracht Hagen steht vor einem Sommer mit vielen Abschieden, aber auch neuen Impulsen.

Von einer Verhandlung in die nächste: Die Geschäftsführung vom Handball-Zweitligisten VfL Eintracht Hagen hatte in den zurückliegenden Wochen viel zu tun. Die Kaderplanung der Eintracht für die kommende Saison ist nach intensiven Gesprächen jedenfalls weit fortgeschritten, wenn auch noch nicht ganz abgeschlossen. Eines ist aber klar: Es wird einige Abschiede geben und das aus verschiedenen Gründen, aber die Fans der Grün-Gelben können sich auch auf neue Gesichter und einen alten Bekannten freuen.

In den vergangenen Tagen hat der Handball-Klub aus der Volmestadt bereits einige Personalentscheidungen verkündet. Wir fassen im Gespräch mit Sportdirektor Michael Stock alle aktuellen Ereignisse vom Transfermarkt zusammen:

Abgänge - aus verschiedenen Gründen

Zu den Abgängen zählen neben dem im VfL-Umfeld sehr beliebten Kreisläufer Freddy Stüber auch Damian Toromanovic, Arvid Dragunski und Theo Bürgin. Die Gründe sind unterschiedlich: Dragunski wird die Eintracht wohl in Richtung Liga 3 verlassen, Toromanovic und Bürgin wollen sich aus dem Profi-Handball zurückziehen und sich voll aufs Studium, beziehungsweise auf einen anderen Beruf, konzentrieren. Dazu kommt der Weggang von Linkshänder Philipp Vorlicek, der sich Minden anschließen wird.

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Stüber verlässt die Eintracht quasi gezwungenermaßen, laut Michael Stock aber menschlich im Guten. Grund ist die strategische Ausrichtung der Eintracht, die sehr viel wert auf die Entwicklung von Nachwuchsspielern setzt, vor allem aus der eigenen Talentschmiede. In mehreren Fällen hat das zuletzt auch sportlich Früchte getragen.

Panisic drängt Stüber aus dem Kader

In diesem Fall ist es Kreisläufer Igor Panisic, der am 21. Februar sein 23. Lebensjahr vollenden wird - und dem die Eintracht künftig noch mehr Vertrauen schenken will: „Er hat in der 2. Mannschaft gezeigt, was er drauf hat. Da entspricht es unserer Philosophie, dann mit ihm als dritten Kreisläufer ins Rennen zu gehen“, so der Sportdirektor der Grün-Gelben. Junge Spieler müssten eine Chance bekommen, wenn sie sie verdient haben. Dass der Kontrakt mit Freddy Stüber im Sommer gleichzeitig enden wird, sei daher eine Entscheidung, die dem Management nicht leicht gefallen sei, aber es gab keine Alternative: „Wir können nicht mit vier Kreisläufern in die Saison gehen“, betont Stock.

Von vornherein einkalkuliert waren hingegen die auslaufenden Leihverträge von Hakon Styrmisson (VfL Gummersbach) und Alexander Weck (Bergischer HC), die im Sommer dann zu ihren vorherigen Vereinen zurückkehren werden. Beide kamen wegen teils gravierender Verletzungssorgen zu Beginn der Saison ins Team.

Jan von Boenigk kommt zurück

Das sind in Summe sieben Abgänge, denen aber bereits jetzt mehrere Neuzugänge gegenüberstehen. Bei den Eintracht-Fans dürfte mindestens eine Personalie besonders große Freude auslösen: Wie der VfL mitteilte, kehrt Jan von Boenigk zurück nach Hagen. Der wurfgewaltige Linkshänder wechselt vom Erstliga-Absteiger ASV Hamm in die Volmestadt, wo er von 2015 bis 2018 schon einmal für die Eintracht auflief.

„Das ist ohne wenn und aber unsere 1a-Lösung“, präsentiert sich Eintracht-Sportdirektor Michael Stock hochzufrieden mit der Verpflichtung des torgefährlichen 28-Jährigen, der enorme Qualität im rechten Rückraum inklusive Erstliga-Erfahrung mitbringt. Nachdem Philipp Vorlicek den Verantwortlichen um Michael Stock und Trainer Stefan Neff mitgeteilt hatte, nach der Saison 2023/24 zum TSV GWD Minden zu wechseln, gab es natürlich Handlungsbedarf im rechten Rückraum der Eintracht.

Pierre Busch hat vor dem DHB-Pokal-Spiel gegen TuS-N Lübbecke seine Vertragsverlängerung verkündet. Er und weitere Spieler, die sich zuletzt gut entwickelt haben, bleiben den Grün-Gelben auch langfristig treu.
Pierre Busch hat vor dem DHB-Pokal-Spiel gegen TuS-N Lübbecke seine Vertragsverlängerung verkündet. Er und weitere Spieler, die sich zuletzt gut entwickelt haben, bleiben den Grün-Gelben auch langfristig treu. © WP | Michael Kleinrensing

Israel, ein vielversprechender Youngster

Handlungsbedarf gab es mit Blick auf die Abgänge auch vor allem auf der Linksaußenposition: Vom VfL Gummersbach II, der in der 3. Liga Nord-West aktuell eine richtig gute Rolle spielt, wechselt Benedikt Israel zum Ischeland. Mit dem Youngster aus dem Oberbergischen haben sich die Verantwortlichen der Eintracht um Sportdirektor Michael Stock und vor allem Video-Analyst „HaPe“ Müller bereits seit längerem beschäftigt.

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„Benedikt übernimmt schon in jungen Jahren ein hohes Maß an Verantwortung“, charakterisiert Stock den Neu-Eintrachtler, der aus der Akademie der Blau-Weißen hervorgegangen ist. „Und wenn ein junger Spieler aus der Region im Spitzenspiel gegen Drittliga-Tabellenführer Hildesheim zehnmal trifft, wäre es fahrlässig, wenn wir uns nicht mit ihm beschäftigen würden.“

Der Kader für 2024/2025 im Überblick

Alle Spieler, die ab nächster Saison Stand jetzt im Kader der Zweitligamannschaft stehen werden im kompakten Überblick:

Torhüter: Maurice Paske

Linksaußen: Josip Jukic und Benedikt Israel

Rückraum-Links: Pouya Norouzi, Valentin Spohn, Anton Beck (Schwellenspieler)

Rückraum-Mitte: Niclas Pieczkowski, Valentin Schmidt

Rückraum-Rechts: Jan von Boenigk, Jan-Lars Gaubatz, Kim Voss-Fels

Rechtsaußen: Pierre Busch und André Alves

Kreisläufer: Alexander Becker, Tilman Pröhl, Igor Panisic

Damit ist nach aktuellem Planungsstand jede Position im VfL-Kader für die nächste Saison mindestens zweifach, mitunter dreifach besetzt. Auf der Torhüterposition geht die Eintracht in jedem Fall mit Maurice Paske ins Rennen. Der aktuell gültige Vertrag mit Mats Grzesinski läuft im Sommer aus. Der VfL kläre derzeit, wie es neben Paske auf der Torhüterposition aussehen wird. Gerade im Rückraum spiele es aber den Verantwortlichen in die Karten, das mit Jan-Lars Gaubatz, Niclas Pieczkowski und Pouya Norouzi gleich mehrere Spieler auf mehreren Positionen einsetzbar sind. Das verschaffe Trainer Stefan Neff mehr Handlungsspielraum und Variabilität, betont Stock.

Müssen in ihrem Team im Sommer einige Abgänge verkraften: Kapitän Valentin Schmidt, Trainer Stefan Neff und Michael Stock (Sportdirektor) vom VfL Eintracht Hagen.
Müssen in ihrem Team im Sommer einige Abgänge verkraften: Kapitän Valentin Schmidt, Trainer Stefan Neff und Michael Stock (Sportdirektor) vom VfL Eintracht Hagen. © Hagen | Michael Kleinrensing

Gesucht ist noch ein Rückraum-Linker

Die Personalplanung des VfL Eintracht Hagen sei noch nicht abgeschlossen, schildert er weiter. „Wir suchen noch für den linken Rückraum, wollen aber auch da keine B-Lösung, sondern eine gute Entscheidung treffen. Die Gespräche laufen und das muss einfach passen“, sagt der Sportdirektor.

Eine weitere Personalie, die hingegen bereits eingetütet ist, wird aber auch der Zweitvertretung der Grün-Gelben dienen: Vom niedersächsischen Oberligisten TV Cloppenburg wechselt per sofort Anton Beck zu den Grün-Gelben. Der 20-jährige Rückraumlinke unterschrieb einen 2,5-Jahres-Vertrag und ist als „Schwellenspieler“ zwischen U23 und Zweitliga-Team vorgesehen.

Viele Verträge verlängert

Eine weitere gute Nachricht sind jedenfalls die zahlreichen Vertragsverlängerungen, die das VfL-Management in der laufenden Saison bereits festgezurrt hat: Pierre Busch, Josip Jukic, Kapitän Valentin Schmidt, Kim Voss-Fels und noch weitere wichtige Spieler wie Alexander Becker planen noch lange mit der Eintracht - und die Eintracht auch mit ihnen. Man kann sagen: Das Grundgerüst steht. Und trotz vieler Veränderungen gibt es im Kader der Zweitliga-Handballer viel Kontinuität.