Hagen. Die Hygienekonzepte sind genehmigt, doch nun ist alles anders. Was die neuen Corona-Auflagen für Hagens Spitzensportler bedeuten. Ein Überblick.

Die neuen Corona-Schutzmaßnahmen der Stadt Hagen machen auch vor den Sportlern nicht halt. Maximal 150 Zuschauer vorerst nur noch an Sportveranstaltungen teilnehmen. Doch was bedeutet das für die Vereine, die schon ein Hygienekonzept für mehr Besucher eingereicht haben und für denen jetzt zum Teil hohe Einnahmeverluste drohen? Wir haben nachgefragt.

Basketball

„Das ist natürlich das absolut schlimmste Szenario für uns. Und auch ein Tritt in den Hintern, das muss man ganz klar so sagen“, findet Patrick Seidel, Geschäftsführer des ProA-Ligisten Phoenix Hagen, deutliche Worte.

Der Verein hat bei der Stadt ein umfangreiches Hygienekonzept eingereicht, welches vorsieht, dass 944 Zuschauer ab dem Saisonstart am 24. Oktober die Heimspiele der Basketballer verfolgen können. Erst jetzt wurde die zweite Vorverkaufsphase für die Dauerkarten gestartet. Und die wird auch erst einmal nicht gestoppt, wie Seidel berichtet: „Es ist ja sowieso so, dass wir von Beginn an davon ausgehen mussten, dass auch Partien ausfallen oder verschoben werden. Daher lassen wir den Verkauf erst einmal weiterlaufen und schauen auf die nächsten Verordnungen.“ Aktuell seien in etwa 750 Tickets verkauft, schätzt der Phoenix-Geschäftsführer.

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Am 22. Oktober wird entschieden, wie es weitergehen soll. Doch was, wenn es bei der 150-Zuschauer-Grenze bleibt? „Das wäre eine Katastrophe für uns“, macht Seidel klar. Denn selbst 300 Zuschauer in der Krollmann Arena würden für den Zweitligisten schon ein Minusgeschäft bedeuten, „von 150 braucht man gar nicht reden. Das wäre wirtschaftlich gar nicht zu stemmen“, so Seidel, der auch eine klare Botschaft in Richtung der Stadt hat: „Es wäre uns als Profisportverein deutlich mehr geholfen, wenn uns Geisterspiele auferlegt würden.“ Denn dann kann der Verein immerhin auf eine Erstattung vom Bund hoffen, „aber so ist es ein wirtschaftlicher Totalschaden. Selbst mit 944 Zuschauern wäre keine ganze Saison gewinnbringend zu bewältigen. Aber 150 Zuschauer ist einfach ein Witz.“

Was ihm vor allem zu schaffen macht, ist die fehlende Planungssicherheit. Schließlich beauftrage man ja auch Dienstleister wie Security oder einen Cateringservice, die jetzt nicht wüssten, woran sie sind. „Und wenn wir dann erst zwei Tage vor unserem Saisonstart erfahren, wie es aussieht, dann ist das doch sehr unglücklich und in der Kürze der Zeit auch nur schwer realisierbar. Für uns ist das in der aktuellen Situation ein sehr großer Rückschritt, was die Planungen angeht“, findet Seidel. Sollten wirklich nur 150 Zuschauer zum ersten Heimspiel zugelassen sein, dann steht Phoenix Hagen vor einer schwierigen Entscheidung: Nach welchen Kriterien entscheidet man, wer in die Halle darf und wer nicht?: „Egal, ob man es auslost, oder nur die Gäste auf der VIP-Tribüne zuschauen lässt, es ist immer ungerecht“, so Seidel, der ergänzt: „Wenn ich mir jetzt im Moment etwas wünschen könnte, dann wären es 944 Zuschauer oder Geisterspiele. Alles dazwischen macht für uns einfach keinen Sinn.“

Auf die Regionalliga-Basketballer der BG Hagen, die am Freitag das zweite Saisonheimspiel gegen BBG Herford austragen (20.15 Uhr, Otto-Densch-Halle), haben die strengeren Auflagen hingegen kaum Auswirkungen. Durch die Abstandsregelung passen sowieso nur maximal 150 Zuschauer in die Sporthalle in Eilpe, am ersten Spieltag bedeuteten 139 Besucher „ausverkauft“. „Wir werden wegen der aktuellen Entwicklungen aber versuchen, das Zuschaueraufkommen noch weiter zu entzerren“, erläutert Kosta Filippou, Trainer und Sportlicher Leiter der Basketballer.

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Handball

Sie hatten sich schon so auf den Heimspielauftakt in der Dahler Sporthalle gefreut. Nachdem die Drittliga-Handballer des TuS Volmetal am vergangenen Wochenende beim TuS Spenge in die Saison gestartet sind, empfangen sie an diesem Samstag um 19.45 Uhr den TuS Vinnhorst. Eigentlich hatten die „Taler“ ein Konzept ausgearbeitet, mit welchem 230 Zuschauer in der Halle zugelassen wären. Thomas Lichtenberg, Vorstandsmitglied der Dahler und zudem Leiter des Hagener Ordnungsamtes, berichtet, wie der Verein nun weiter verfahren will: „Wir werden versuchen, es über den kurzen Dienstweg zu klären. Wir sind ein sehr familiärer Verein und man kennt die Dauerkarten-Inhaber. Erst einmal werden wir herumtelefonieren, wer vielleicht gar nicht vor hatte zu kommen. Sei es, weil die Leute durch Urlaube verhindert sind oder es ihnen zu unsicher ist.“

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Zudem hat der TuS bei seinem Konzept schon eventuelle Verschärfungen im Hinterkopf gehabt, so dass sich nun ein Puffer ergibt: „Wir haben das Kontingent nicht komplett ausgeschöpft. Das kommt uns nun auch noch einmal zu Gute. Im Endeffekt werden es schätzungsweise 30 bis 40 Personen sein, die das Spiel nun nicht verfolgen können.“

150 ist auch die Zahl der Zuschauer, die schon beim BDO-Cup mit dabei waren. „Und da herrschte es auch gute Stimmung“, geht Lichtenberg davon aus, dass die Volmetaler trotzdem auf laufstarke Unterstützung ihrer Anhänger setzen können.

Sein erstes Heimspiel hat der Ligakonkurrent vom VfL Eintracht Hagen schon hinter sich. 330 Zuschauer fanden in der Krollmann Arena Platz. Und ein Blick auf die Tribüne zeigte, dass Abstand halten das kleinste Problem war. Immer eine Reihe war zwischen den Zuschauern frei, zusätzlich noch einige Plätze links und rechts. Nun werden die Eintrachtler bei ihrem nächsten Heimspiel am 18. Oktober gegen den TV Cloppenburg mit weniger als der Hälfte an Zuschauern vorlieb nehmen müssen. „Wir nehmen es so wie es kommt, finden es natürlich auch schade, verstehen die Entscheidung. Wir müssen jetzt schauen welche Änderungen wir vornehmen müssen.“

Fußball

Ihr jüngstes Heimspiel ist schon zwei Wochen her, am kommenden Sonntag sind die Westfalenliga-Fußballer der SpVg Hagen 11 aber wieder auf heimischen Rasen aktiv. Während zuletzt 300 Zuschauer auf Emst den Sieg gegen FC Iserlohn verfolgten, dürfen es diesmal nur maximal die Hälfte sein.

Beim Elfer-Konkurrenten SV Hohenlimburg 1910 macht man sich hingegen aktuell weniger Gedanken um zu viele Zuschauer, wie Bernd Preußner, 1. Vorsitzender der Zehner, betont: „Wir wären froh, wenn 150 Leute kommen würden.“ Denn der Westfalenligist muss weiterhin auf dem Kunstrasenplatz spielen, da auf dem Rasenplatz, an welchen eine Tribüne angeschlossen ist, ein Wasserschaden nach wie vor das Training und den Spielbetrieb verhindert. „Beim Kunstrasenplatz gibt es keine Möglichkeit sich hinzusetzen, oder unterzustellen. Bei dem aktuellen Wetter wird das für viele Zuschauer abschreckend sein“, erklärt Preußner, wieso er nicht mit großem Andrang rechnet.

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