Hagen. „Bubikopf stolpert im Sand“, „Dosenbier macht schlau“ oder doch Cosmos Hagen? Wir haben die zehn kultigsten Mannschaften gekürt.
Sie haben kuriose Namen, schrille Trikots oder klopfen auf dem Sportplatz große Sprüche: Hagen hat viele Mannschaften mit Kultcharakter, und eines haben alle gemeinsam. Sie nehmen sich nicht allzu ernst, sondern verkörpern das, worum es im Sport doch eigentlich geht: Spaß, Zusammenhalt, Freundschaft. Hier kommen die zehn kultigsten Hagener Sportmannschaften.
1. Dosenbier macht schlau
Kultmannschaften aus Hagen? Die gibt’s natürlich beim traditionellen BG-Freiluftturnier en masse. Die Wahl auf DAS Team fällt dementsprechend schwer. Airbag Opitz oder die Spice Burger sind aus dem Basketball-Spektakel auf Emst nicht mehr wegzudenken. Besonders kreativ zeigt sich jedes Jahr das Team um die langjährigen BG-Hagen-Spieler Maik Scheibe-Jochheim, Marvin „Pummel“ Machelett und Bastian Sommer, wenn es um die spektakulärsten Kostüme geht.
Doch unsere Wahl fiel auf „Dosenbier macht schlau“: Das Team, das Größen des Hagener Basketballs wie Bernd Kruel, Robin Gieseck oder Nils Longerich aufbietet, hat schon unzählige Turniertitel auf Emst gewonnen, aber steht vor allem wie kaum ein andere Truppe für die Werte des Freiluftturniers. In diesem Jahr hätte die Dosenbier-Crew übrigens ihr 25-Jähriges gefeiert. Die Party wird 2021 sicher nachgeholt. Mit doppelt so viel Dosenbier.
2. Ernies Enkel
Rasen oder gar Kunstrasen ist etwas für Weicheier, Warmduscher und Sensibelchen, echten Fußball gibt es in Westfalen nur auf Asche – dem „roten Rasen“. Davon sind die Kicker von „Ernies Enkel“ vollends überzeugt. Seit 43 Jahren spielen die Enkel mittwochs auf dem Hoheleyer Ascheplatz. Im Gegensatz zu Generationen von Kreisliga-Fußballern sind sie immer noch da.
„Im Sommer trocken, im Herbst tief, im Winter knallhart gefroren“, so charakterisiert Abteilungsleiter Bernd Schaffert das Fußballfeld des TSV. Bei Hagens wohl ältester Thekenmannschaft, dessen Altersspektrum von 20 bis 81 Jahren reicht, ist eben kein Platz für Zartbesaitete.
3. Loco Express
Ursprünglich gegründet, um „heimatlosen älteren Herren eine Heimat für die allwöchentliche Fitness auf durchaus anspruchsvollem Niveau zu geben“, wie Spieler Robin Lemke es beschreibt, sorgt die dritte Mannschaft des SV Haspe 70 unter dem Namen „Loco Express“ seit Jahren für Furore. Und das nicht nur in der Landesliga, sondern auch in diversen Altherren-Konkurrenzen, wo Martin Wasielewski, Michael Marscheider, Marcus Höhn und Co. wie der vielzitierte gute Wein spielerisch immer weiter reifen.
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Ein Erfolgsfaktor: Die 70er sind professionell ausgestattet. Ein rosa Duschkoffer, Meistersticker, Loco-Banner und eine Bandbreite an Fanartikeln machen den Loco-Express, wie Lemke es so schön ausdrückt, zu einem „speziellen Fall“ der Hagener Basketball-Szene.
4. Cosmos Hagen
Noch so ein spezieller Fall. Legendär sind die Auftritte der Cosmos-Basketballer nicht nur in ihrer Heimstätte, dem „THG-Dome“, sondern auch in den Kneipen der Volmestadt. Aber am meisten Aufsehen erregen die Cosmonauten in den sozialen Medien. Auf Facebook veröffentlichen die Korbjäger Spielberichte mit ganz viel Ironie, nehmen dabei nicht nur sich, sondern vor allem ihre Gegner aufs Korn. Am Ball ist die Kulttruppe aber auch nicht schlecht.
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In der „stärksten Kreisliga der Welt blicken die Basketball-Rockstars vom Ischeland ungeschlagen von der Tabellenspitze auf das Liga-Füllmaterial herab“, beschrieben die Korbjäger, für die schon Ex-Tennisstar Michael Kohlmann spielte, ihren Höhenflug der vergangenen Saison. Ungeschlagen wurde Cosmos unlängst zum Kreisliga-Meister gekürt. Den Titel holten die Ischeländer schon 2014. Damals zierten Plakate der Basketballer die Hagener Innenstadt. Kultstatus manifestiert.
5. Altherren Hagen 11
Zu viel Training ist auch nicht gut. Da sind sich die Altherren-Kicker einig. Aber der Erfolg gibt ihnen Recht. Gespickt mit ehemaligen und ewigen Talenten halten sie die Fahne für den Hagener Ü32-Fußball hoch. Ob Siege beim Stadtpokal oder der harte Kampf um den Westfalenmeister-Titel.
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Die Elfer-Herren lassen sich nicht beirren und gehen mit einer ungemeinen Souveränität in ihre Spiele. Der Erfolg spricht für sie. Und das wird auch bei der ein oder anderen Teamfahrt gebührend gefeiert.
6. Hagen United
Eigentlich wollen sie doch einfach nur „pöhlen“. Die Fußballer von Hagen United brauchen keinen großen Schnick-Schnack, ihnen geht es noch um das Eigentliche: Das runde Leder, das in den Kasten muss. Aber beim „Waldlust-Club“ steckt noch mehr dahinter.
Vielseitigkeit wird groß geschrieben. Mit dem „Bunten Kick“ setzten sie in den vergangenen Jahren immer wieder ein Zeichen. Für mehr Miteinander und gegen Ausgrenzung.
7. Roter Stern Wehringhausen
Der Klub ist ein Exot im heimischen Kreisligafußball. Tugenden wie Fairness und Toleranz stehen im Fokus von Roter Stern Wehringhausen – sportlicher Erfolg ist Nebensache. Trikotwerbung gibt es nicht und es wird auch kein Spieler bezahlt. „Der Stadtteil Wehringhausen in Hagen ist ein kulturell und politisch sehr aktiver und engagierter Stadtteil.
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Wir sehen unsere Ausrichtung aber eher als gesellschaftlich engagiert statt politisch interessiert“, betonte Klub-Ehrenpräsident Uli Schäfer mal im Interview. Die Atmosphäre ist bei den Waldlust-Kickern stets friedlich, nach den Partien kommt man zusammen und isst auch die ein oder andere Bratwurst. Zwischenzeitlich nahm auch mal ein Damenteam am Spielbetrieb teil: Rosa Stern Wehringhausen hieß es.
8. SG Vogelsang/Berchum
Meister, Aufsteiger, Kreispokalsieger. Die neu gegründete Volleyballmannschaft der SG Vogelsang/Berchum ließ sich nicht lange bitten und war der Bezirksliga schnell entwachsen. Mit einer Glanzvorstellung verabschiedete man sich von der Konkurrenz. Und das mehr als deutlich. Ungeschlagen geht es für die Volleyballer in der nächsthöhere Liga.
Wie eine optimale Vorbereitung auf wichtige Spiele aussieht, darüber halten die Sportler ihre Anhänger via Instagram auf dem Laufenden: „Bekanntlich sind wir betrunken am besten.“ Da spricht auch nichts gegen das ein oder andere Kaltgetränk im Vorfeld eines Spiels. Und immer getreu dem Mannschaftsmotto: „Nicht nüchtern, aber ungeschlagen!“
9. TuS 03 Hagen
Welche Handball-Bezirksliga-Mannschaft fährt schon mit Fahnen und Plakaten zu Auswärtsfahrten? Doch nicht nur in fremden Hallen, auch im heimischen Wehringhausen boten die „TuS-Granaten“ immer wieder ganz spezielle Spiele. Bei den Gegnern in Ungnade, beim eigenen Anhang gefeiert – an den Handballern scheiden sich die Geister. Eins ist aber sicher: Wer die Ehre hatte gegen sie zu spielen, dem werden sie auch im Gedächtnis bleiben.
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10. Bubikopf stolpert im Sand
Seit vielen Jahren nimmt die von Fabian Stöcker geleitete, stets gut gelaunte Truppe am Beachvolleyballturnier im Hohenlimburger Freibad teil. Mit ausgefallenen Mannschaftsshirts und Mottos zieht „Bubikopf stolpert im Sand“ hier immer die Blicke auf sich, spielt aber beim Kampf um den Titel oft eine gewichtige Rolle.
Doch wie auch wie beim BG-Freiluftturnier stehen Spaß und Fairness im Vordergrund. Es gibt keine strittigen Bälle, kein Meckern – einfach nur pure Lebensfreude gepaart mit einem Schuss nicht ganz so ernstzunehmendem sportlichem Ehrgeiz.