Berchum. . Erst an Auflösung gedacht, dann Spielgemeinschaft gegründet und jetzt aufgestiegen. Die SG Vogelsang/Berchum sucht nach einem Trainer.

Eigentlich wollten der TV Berchum und TV Eintracht Vogelsang ihre Volleyball-Teams schon abmelden. Die Personaldecke reichte bei beiden Teams nicht mehr aus. Quasi in letzter Sekunde gründeten sie eine Spielgemeinschaft – und realisierten am Saisonende den Aufstieg in die Landesliga.

Erst kurz vor Beginn der Spielzeit trafen sich Spieler beider Vereine zu gemeinsamen Trainingseinheiten. Montags wird in der Halle Gevelsberg West trainiert, donnerstags in der Turnhalle der Grundschule Berchum. Schnell gründeten sich Fahrgemeinschaften für die doch sehr ungewöhnliche Spielgemeinschaft. Immerhin trennen beide Vereine doch 25 Kilometer. Es ist nicht selbstverständlich, dass solch eine Hürde zweimal die Woche genommen wird.

14 Siege in 14 Spielen

Dieses Wagnis hat sich allerdings mehr als gelohnt. In der Bezirksliga steht die SG Vogelsang/Berchum mit 14 Siegen aus 14 Spielen ungeschlagen an der Tabellenspitze und wird kommende Saison in der Landesliga pritschen und baggern. Auch das letzte Saisonspiel am Wochenende beendete die SG siegreich, gewann mit 3:0 beim TV Asseln.

Mit einem nahezu vollständigen Kader und zahlreichen Fans traten die Jungs zu ihrem letzten Bezirksligaspiel an. Schon im ersten Satz stellte die Spielgemeinschaft mit einer überragenden Stimmung auf dem Feld und guten Angriffen klar, dass sie sich die „perfekte Saison“ nicht nehmen lassen wollten und beendeten den ersten Durchgang mit 25:13. Auch wenn es im weiteren Spielverlauf zu kleineren Problemen in der Annahme kam, war der Sieg zu keinem Zeitpunkt gefährdet. Die letzten beiden Sätze gingen jeweils mit 25:18 an die SG.

Und so kam es dazu, dass die Jungs direkt nach dem Spiel in die vorbereiteten „Aufsteigershirts“ schlüpften und ausgelassen feierten. Ausklingen ließ die Mannschaft den Abend bei einem gemeinsamen Essen und dem ein oder anderen „Hopfensmoothie“.

„Nicht nur spielerisch, sondern auch menschlich haben wir eine super Mannschaft“, so der Berchumer Zuspieler Leonardo Cardone. Es passt nicht nur auf dem Feld, sondern auch darüber hinaus. Auch Spieler, die bei den jeweiligen Partien nicht im Kader gestanden haben, fuhren immer zum Anfeuern mit. „Es passt wie die Faust aufs Auge“, sagt auch der Vogelsanger Spieler Michael Reitz. Im Laufe der Saison kam es das ein oder andere Mal zu kleinen Feierlichkeiten, bei denen aus Mannschaftskameraden Freunde wurden.

Job bisher geteilt

Jetzt heißt es, sportlich in die Zukunft zu blicken. Die Mannschaft wünscht sich einen Trainer, denn bislang haben sich Daniel Wirth, Leonardo Cardone, Michael Reitz und Alex Moisei diesen Job geteilt. „Wir brauchen aber jemanden, der sich an der Seitenlinie voll und ganz auf diese Aufgabe konzentrieren kann“, so Außenangreifer Marian Hartmann. Bisher trugen Gespräche jedoch keine Früchte.

Auch wenn die SG in der vergangenen Saison nur fünf Sätze verloren hat, lautet das primäre Ziel für die kommende Saison, in der Landesliga Fuß zu fassen. „Wir haben einen starken Kader, bei dem auch jeder zum Einsatz kommt“, so Leonardo Cardone. „Wir können noch mehr. Und das wollen wir auch zeigen“, ergänzt Daniel Wirth, der sich – wie auch die übrigen Spieler – auf die Herausforderung „Landesliga“ freut.

>>Der Kader

Der Kader:Leonardo Cardone (Zuspiel), Alex Moisei (Diagonal), Moritz Heinlein (Diagonal), Tim Sturm (Mitte), Philip Stabenow (Mitte), Dominik Dörnen (Mitte), Jegor Stepanovs (Mitte), Marian Hartmann (Außen), Joschua Heinrich (Außen), Frederik Dörnen (Außen), Daniel Wirth (Außen), Tim Bozza (Außen), Timo Guddat (Außen), Anatolij Denisenko (Außen), Michael Reitz (Libero).