Schwelm. Der Massenabstieg aus den A-Ligen sorgt auch für einen großen Abstiegskampf eine Etage weiter unten. Das sagen die Teams dazu.
Es ist ein sportliches Erdbeben, das die Fußball-B-Ligisten aktuell zu spüren bekommen. Drohend ragt eine rote Linie mitten durch die Liga. Gleich acht Mannschaften werden nach der Saison eine Liga absteigen müssen und dann in der tiefsten Liga und damit vermeintlich auch in der sportlichen Bedeutungslosigkeit verschwinden. Die Fusion der beiden A-Liga-Staffeln wirkt sich damit nicht nur auf die beiden höchsten Ligen auf Kreisebene aus, sondern in Form eines Massenabstiegs auch auf die B-Liga. Und selbst da stoppen die Auswirkungen nicht, sondern in der nächsten Saison gehen die sportlichen Herausforderungen der heimischen Teams weiter.
Die erste unmittelbare Folge ist in diesem Jahr ein erbitterter Kampf um den Klassenerhalt. „Es wird schon eine Herausforderung, mit so vielen Absteigern sein, die Liga zu halten“, weiß Dietmar Mai, Trainer des TuS Ennepetal III. Er ist aber wie viele in der Liga guter Dinge, den Ligaverbleib zu schaffen. „Wenn wir unsere PS auf die Straße kriegen, können wir unter den ersten sechs einlaufen“, meint er.
Zwei Absteiger stehen schon fest
Immerhin stehen schon zwei Absteiger fest, weil die Reserven des Hasper SV und der SF Westfalia Hagen zurückgezogen haben. Das entschärft ein wenig den sportlichen Druck, der aber weiter groß bleibt. Sechs weitere Teams, also knapp die halbe Liga wird in die C-Liga absteigen.
„Dass die Leute merken, dass die Liga an Qualität dazu gewonnen hat, wird ein, zwei Jahre brauchen.“
Große Lust auf den Abstieg hat verständlicherweise keine Mannschaft. Das hat bei einigen auch mit dem Etikett zu tun, dann eine C-Liga-Mannschaft zu sein. Potenzielle Zugänge aus der Jugend oder von außerhalb könnten sich nur schwer vorstellen, sich die niedrigste Liga anzutun. So ein Abstieg senkt augenscheinlich die Attraktivität von nicht nur, wie üblich, zwei Teams, sondern in diesem Jahr von gleich acht Teams. Aber Trainer Julian Marquardt von der SpVg. Linderhausen sagt: „Das wird sich alles einpendeln müssen, dass die Leute verstehen, dass die C-Liga jetzt nicht mehr die C-Liga ist wie vor 16 Jahren, als ich sie kennengelernt habe. Das wird ein anderes Niveau sein. Dass die Leute merken, dass die Liga an Qualität dazu gewonnen hat, wird ein, zwei Jahre brauchen.“
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„Der Druck ist dieses Jahr viel höher, es wird spannender“, denkt Mai deswegen. Und Marquardt ergänzt: „Man merkt, dass jedes Spiel ein Endspiel ist. Wir wollen Klipp und klar in der Liga bleiben.“
Erst am Ende wird es richtig spannend
Spannend und erst Richtung Saisonende dürfte sich abzeichnen, welche Rolle die ersten Mannschaften der B-Ligisten spielen. Zehn von den noch verbleibenden 13 aktiven Teams haben schließlich einen Überbau. Die Szenarien sind vielfältig und es hängt auch viel vom Abschneiden der A-Ligisten ab, welche Teams inwiefern Unterstützung von oben bekommen könnten. Und auch wer eventuell keine kriegt, weil der eigene Überbau selber um das Überleben in der A-Liga kämpft.
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Erster großer Favorit in der B-Liga auf den Abstieg ist aktuell der FC SW Silschede II, der mit einem Punkt aus fünf Spielen mies in die neue Saison gekommen ist.
Jetzt ist der perfekte Zeitpunkt für einen Aufstieg
In der kommenden Saison wird sich die neue Ligaordnung dann formal gefunden haben – aber auch danach wird es den Kreisligafußball und vor allem die B-Ligisten aus mehreren Gründen weiter durchrütteln.
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Erstens wird aus der jetzigen B-Liga eine gefühlte A-Liga, weil acht Mannschaften von oben runterkommen werden. Die jetzigen B-Ligisten, die in diesem Jahr den Aufstieg verpassen, haben dann acht neue Aufstiegskonkurrenten direkt vor der Nase. „Jetzt ist die beste Möglichkeit aufzusteigen, die nächsten Jahre werden wir kaum eine Chance mehr haben“, bringt es Benjamin Heinze vom SV Büttenberg auf den Punkt. Der Druck ist dieses Jahr deswegen deutlich höher, auch weil er nach dem verpassten Aufstieg im Entscheidungsspiel in der vergangenen Saison es dieses Jahr unbedingt schaffen will.
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Die A-Liga wird zum Haifischbecken
Und sollte es dann für zum Beispiel sein Team mit dem Aufstieg klappen, kommt es zum zweiten Punkt: Der B-Liga-Meister kommt in ein A-Liga-Haifischbecken. Auf höchster Ebene im Kreis formiert sich nämlich eine Liga, die nur aus den besten Teams beider Staffeln besteht. Ein Meister und heimischer Aufsteiger rückt dann nicht in eine normale A-Liga auf, sondern in eine Premium-Liga, in der das Bestehen so schwierig wie nie zuvor sein wird.
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Es werden für alle Vereine zwei Jahre werden, die den Kreisliga-Fußball ordentlich durchschütteln werden und vor allem für große und umfassende Veränderungen Sorgen werden.
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