Menden. Die Spannung steigt: Das sind die Plätze fünf bis zwei der größten Mendener Sportpersönlichkeiten aller Zeiten.
Fünf Mendener Sportpersönlichkeiten fehlen noch, dann endet die Serie zum 75-jährigen Jubiläum der Westfalenpost. Doch die vergangenen Wochen haben gezeigt, dass die Zahl derer, die im Sport den Namen der Hönnestadt nach außen getragen haben, noch viel größter ist. Und auch die Plätze zwei bis fünf zeigen, dass in Menden unglaublich viel sportliche Energie steckt.
5. Oliver Krechel (Handball): Wenn in Menden der Name Krechel fällt, denken viele Sportfreunde an den Fußballer Andreas Krechel, der eine lokale Größe in der Stadt war. Doch mittlerweile wurde er in der eigenen Familie überholt.
Sein Sohn Oliver Krechel erreichte mit dem Handball die größeren Erfolge und konnte sein Hobby sogar zum Beruf machen. Das alles begann damit, dass er im Jahre 2004 das Elternhaus verließ und in das Sportinternat des SC Magdeburg ging. Neben der schulischen Ausbildung stand der Handball im Blickpunkt. So wurde er mit der Mannschaft des Sportgymnasiums Magdeburg Schul-Weltmeister und mit dem SC Magdeburg errang er die deutsche Meisterschaft in der B-Jugend.
Nach Stationen in Wilhelmshaven und Leipzig landete er beim HSC Coburg, mit dem er in die Bundesliga aufstieg. Einen weiteren großen Erfolg erlangte er 2011 mit der U21-Nationalmannschaft des Deutschen Handballbundes. In Griechenland wurde Krechel Junioren-Weltmeister durch einen 27:18-Erfolg. Heute auf der Zielgerade seine Handballlebens spielt er beim Zweitligisten TV Emsdetten. Begonnen hatte einst alles beim TV Menden Schwitten.
4. Kai Hesse (Fußball): Der Name Hesse steht seit vielen Jahre in Menden für erstklassige Fußballer. Da wären Klemens Hesse senior und junior, Burkart Hesse oder Dirk Hesse.
Am weitesten hat es wohl Fritz Hesse gebracht, der aber auch von seinem jüngsten Sohn Kai eingeholt wurde. Bei Kai Hesse ging es in der Jugend des BSV Menden los. Bis zur C-Jugend spielte der für den heimischen Klub - obwohl es schon früh Lockrufe von großen Vereinen gab. Aber erst als B-Jugendlicher wagte Hesse den Schritt in die Nachwuchsschmiede des FC Schalke 04. Dort holte er 2002 mit der B-Jugend die Deutsche Meisterschaft nach einem 3:1-Erfolg gegen den VfB Stuttgart.
Beim Blick zurück auf jene Meistermannschaft fällt auf, dass nur drei Akteure den Weg in den Profi-Fußball schafften. Das waren auf Schalker Seite neben Tim Hoogland und Michael Delura auch Kai Hesse. Das Leben als Fußball-Profi führte ihn von Schalke über Lübeck, Hoffenheim, Kaiserslautern, Offenbach und Homburg in den Südwesten der Republik. Bei Hessen Dreieich beendete er 2019 seine Karriere als Spieler. Heute ist Hesse Co-Trainer beim Zweitligisten Hannover 96.
3. Erika Neuenfeldt (Leichtathletik, Handball, Fußball): Multitalente im Sport sind gar nicht so selten. So galt der US-Amerikaner Michael Jordan lange als bester Basketballer aller Zeiten. Er schaffte es aber auch als Baseballer - zumindest kurz - in die höchsten amerikanischen Ligen. Der VfL Platte Heide brachte ein solches Multitalent mit Erika Neuenfeldt heraus.
Ihre Erfolge sorgen noch heute für erstaunen. Los ging alles bei der Leichtathletik - da hält sie noch heute der Kreisrekord im Speerwerfen mit tollen 45,36 Metern. Handball war auch ihre Passion - mit dem VfL Platte Heide wurde die heute 72-Jährige westdeutscher Meister. Später spielte sie für TuRa Düsseldorf in der zweiten Liga.
Dort gab es dann den Kontakt zum Fußball und zu einer unglaublichen Erfolgssammlung. Mit den Mannschaften des Bonner SC und der SSG Bergisch Gladbach gewann sie neun Deutsche Meisterschaften, viermal den DFB-Pokal, einmal den Länderpokal in den 70er und 80er Jahren. Doch der größte Erfolg stammt aus dem Jahr 1981, da wurde Erika Neuenfeldt mit dem SSG Bergisch Gladbach Weltmeister in Taiwan. Der DFB hatte damals noch keine Nationalmannschaft und schickte stattdessen das damals beste Vereinsteam in den Fernen Osten. „Erika Neuenfeldt hatte ein unglaubliches Talent für den Sport,“ erinnert sich mit Wilfried Wille ein Urgestein der Platte Heide an diese Vorzeige-Sportlerin.
2. Dieter Lemke (Fußball): Es war vermutlich das größte Spiel in der Laufbahn des Dieter Lemke. Am 11. Juni 1983 fand im Müngersdorfer Stadion das Endspiel um den DFB-Pokal statt. Vor 61.000 Zuschauer kam es auf dem Rasen zum Ortsduell zwischen Bundesligist 1. FC Köln und dem Zweitligisten Fortuna Köln. Mit dabei im Dress der Fortuna war ein Mendener Fußballer - Dieter Lemke. „Titus“, beim BSV Menden groß geworden, konnte die knappe 0:1-Niederlage gegen den Kölner Ortsrivalen nicht verhindern.
Dieter Lemke war erst spät für den großen Fußball entdeckt worden. Von 1980 bis 1982 spielte er für den VfL Bochum in der ersten Liga, anschließend bis 1987 für Fortuna Köln. Danach kehrte „Titus“ wieder zu seinem BSV Menden zurück und erlebte dann mit ihm den Durchmarsch von der Bezirksliga bis zur Verbandsliga. Dieter Lemke konnte man zurecht als Straßenfußballer bezeichnen.
Der vor allem das Tempo auf dem Platz liebte. „Im Training beim Spiel Acht-gegen-Acht gegen Titus zu spielen war kein Vergnügen“, erinnert sich mit Peter Hammerschmidt ein ehemaliger Mitspieler an das flotte Tempo. Dieter Kessemeyer, ein ehemaliger Jugendtrainer von Titus Lemke lüftet dann noch ein Geheimnis. „Titus hat in der C-Jugend noch im Tor gespielt. Da hatte er auch Talent für, aber ihm war das zu langweilig“, erinnert sich Dieter Kessemeyer. Es wäre schon ein wenig schade gewesen um einen tollen Stürmer. Der leider 2015 viel zu früh aus dem Leben gerissen wurde.