Sundern. Mit einem Aufreger endete das Spiel des RC Sorpesee gegen USC Münster II. An Julian Schallows Meinung zu Ines Bathen ändert das nichts.

Sie kam nicht zum ersten Mal als Gegnerin zurück in die Heimat. Doch dieses Mal erlebte Ines Bathen wieder hautnah, wie sich die Atmosphäre in der Sporthalle des Schulzentrums aufheizen kann, wenn das Umfeld den RC Sorpesee benachteiligt sieht. „Die Stimmung war eher grantelig“, sagte RCS-Trainer Julian Schallow nach der 1:3-Niederlage seiner Mannschaft in der 2. Bundesliga Nord gegen den USC Münster II. „Aber das hatte ja nichts mit Münster - und erst recht nicht Ines zu tun“, ergänzte er.

Sorpesee: Kinnladen runter

Was passiert war? In einem Top-Spiel auf Augenhöhe schlug Münster beim Stand von 24:23 zu Gunsten der Gäste im vierten Satz den Ball an eine Antenne des Netzes. Das Schiedsgericht erkannte darin jedoch eine Netzberührung des Blocks der Gastgeberinnen - und sprach Münster somit den zum Sieg entscheidenden Punkt zu. „Beim USC war man überrascht, bei uns sind ein paar Kinnladen herunter gegangen“, sagte Schallow, „schließlich wäre das der Punkt zum 24:24-Ausgleich gewesen, es war also nicht total belanglos.“

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Das Ende sei dem vorherigen Volleyball-Krimi unwürdig gewesen, erklärte er. Dass sich ein derart begeisterndes Duell überhaupt entwickelte, war auch ein Verdienst von Ines Bathen. 2007 wechselte die aus Bestwig-Nuttlar stammende mittlerweile 33-Jährige vom RC Sorpesee nach Münster und startete dort eine Karriere, die ihresgleichen sucht. Über zehn Jahre spielte sie für den USC in der Bundesliga.

Bathen unter Deutschlands Besten

„Ines war über viele Jahre eine der besten Spielerinnen in ganz Deutschland“, sagte Julian Schallow über die Sauerländerin, die nun als Lehrerin in Borken arbeitet. „Meiner Meinung nach hätte sie auch in die Nationalmannschaft gehört, aber es gibt Kriterien, die nicht alle verstehen“, ergänzte er. Und mit 1,72 Meter sei Bathen nicht die längste Außenangreiferin.

Wenn beim USC auf der Außenposition wer wegbricht, könnte Ines in der Bundesliga wieder aufs Parkett.
Julian Schallow - Trainer des RC Sorpesee

Verlernt habe Münsters Nummer 17 auch nach dem offiziellen Ende der Profikarriere 2018 nichts. „Sie ist weiterhin top. Wenn beim USC auf der Außenposition wer wegbricht, könnte sie in der Bundesliga wieder aufs Parkett“, sagte Julian Schallow und ergänzte mit einem Augenzwinkern: „Sie hat von der Pike auf gut gelernt.“ Wobei: Bathens erster Kontakt zum Volleyball fand beim TuS Nuttlar statt.

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Und wie erlebte die so gelobte Spielerin ihren Auftritt in der einstigen sportlichen Heimat? „Auf Grund meiner Vergangenheit ist es immer etwas Besonderes, in Sorpesee zu spielen“, sagte Bathen. „Die Atmosphäre und die Stimmung in der Halle sind Wahnsinn. Ich komme immer wieder gerne zurück“, ergänzte sie. Das Grantelige nach dem umstrittenen letzten Ball legte sich bald wieder, so dass natürlich Smalltalk anstand.

Beonderer Kommentator

Einen besonderen Kommentator erlebte der offizielle Livestream des Spiels zwischen dem RC Sorpesee und dem USC Münster II. Franz-Josef Bathen, Vater von Ines, saß mit am Mikrofon und glänzte mit seinen Fachkenntnissen. „Das fand ich super“, sagte Julian Schallow, Trainer des RCS, und ergänzte: „Franz-Josef ist ein ausgezeichneter Jugendtrainer. Unsere Spielerin Bonnie Bastert hat er zum Beispiel auch ausgebildet.“

Bathen, die bereits mehrfach zur „MVP“ (Most Valueable Player) ausgezeichnet wurde, verriet, dass trotz des Münsteraner Sprungs auf Tabellenplatz zwei der Klassenerhalt das Ziel der aus erfahrenen und jungen Spielerinnen zusammengesetzten Mannschaft bleibt. „Dass wir am Ende der Hinrunde so gut darstehen, hatte zuvor keiner erwartet. Deshalb ist die Freude über das bisherige Abschneiden riesig und ich habe gute Hoffnung, dass in Sachen Klassenerhalt nichts mehr schief gehen wird“, sagte sie schmunzelnd.

Nie leicht für Gegner in Sundern

Ähnliches gilt für den RC Sorpesee. „Sorpesee hat sich unheimlich abwehrstark präsentiert und mit der Unterstützung der Zuschauer im Rücken ist es als Gegner nie leicht, dort zu spielen“, sagte Ines Bathen. Noch eindrucksvoller wird es, wenn ein Ball die Partie beendet, der sie nicht hätte beenden dürfen.