Marsberg-Erlinghausen. Malte Kriesche ist Kapitän des Fußball-Landesligisten RW Erlinghausen. Er erklärt einen Sinneswandel im Team, und wieso er an den Aufstieg glaubt

In diesem Moment ließ Malte Kriesche mehr als aufblitzen, dass auch eine gehörige Portion Offensivgeist in ihm steckt. Bis zur Grundlinie kombinierte sich der Fußballer von RW Erlinghausen durch und brachte den Ball mit links gefährlich vor das Tor des FSV Gerlingen. Anschließend sprintete der 29-Jährige aber schnell wieder dorthin, wo er beim Tabellenzweiten der Fußball-Landesliga den Grundstein für einen erfolgreichen Titelkampf legen soll. Mannschaftskapitän Kriesche ist linker Verteidiger – und sprach nach dem 6:0-Triumph gegen Gerlingen über einen herbeigeführten Sinneswandel im Team.

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Denn im dritten Spiel nach der Winterpause blieben die Rot-Weißen zum dritten Mal ohne Gegentreffer. In den vorherigen 16 Saisonspielen kassierte die Mannschaft von Trainer Benedikt Müller stets mindestens ein Gegentor. Tore zu schießen, war für die spielstarke Offensive um die Torjäger Bilal Akgüvercin und Sven Nartikoev bis auf eine Ausnahme kein Problem – aber die Null stand hinten nie.

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„Wir haben uns in der Defensive oft dusselig angestellt“, sagte Malte Kriesche und ergänzte: „Wir haben in der Winterpause darüber gesprochen, dass wir, wenn wir oben mitspielen wollen, nicht so viele Tore kassieren dürfen.“ 27 bedeuten aktuell nur den sechstbesten Wert in der Landesliga.

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Ein wenig neidisch schaut der Abwehrspieler, der in der Jugend bei Rot-Weiss Ahlen spielte und im Sommer 2021 nach einer kurzen Stippvisite bei seinem Heimatverein SV Brilon zu RW Erlinghausen zurückkehrte, auf den Tabellenführer SV Westfalia Soest mit seinen acht Gegentreffern. „Dass das eine exorbitant gute Zahl ist, darüber müssen wir nicht diskutieren. Aber wir müssen unsere Hausaufgaben machen – und darüber haben wir in der Winterpause gesprochen“, sagte der RWE-Kapitän.

RW Erlinghausen und die Gefahr der Siegesserie

Er benannte auch klar, woran es besonders den Offensivbegabten im Team in der ersten Hälfte der Saison mangelte. „Im Mittelfeld fehlte oft der eine oder andere Meter, die Präsenz in den Zweikämpfen fehlte, die Bissigkeit“, sagte Kriesche. Nun verteidigt Erlinghausen deutlich engagierter, steht kompakter im Defensivverbund. Der mittlerweile Tabellenletzte Kiersper SC und die ambitionierten Klubs SC Drolshagen sowie FSV Gerlingen bekamen die neue Ausrichtung bereits zu spüren, ohne dass die Offensive der Rot-Weißen litt.

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„Die Serie ohne Gegentor gibt uns jetzt natürlich Auftrieb“, sagte Kriesche. Und dass seine Mannschaft mittlerweile elf Siege in Serie feierte, „hört sich natürlich überragend an“. Allerdings warnte der Kapitän vor zu viel Leichtigkeit. „Geschenkt wird uns jetzt nichts mehr. Wir müssen weiter hart arbeiten, wenn wir oben mitspielen wollen. Vor uns liegt noch ein ganz langer Weg, der kein Selbstläufer wird.“

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Darin stimmt Kriesche mit Trainer Benedikt Müller überein. Beide hegen jedoch keine Zweifel an der Charakterstärke der Mannschaft. „Die Jungs sind komplett fokussiert. Ich sehe keine Gefahr, dass irgendwer jetzt abhebt“, sagte Müller nach dem Spiel gegen Gerlingen. Und ziemlich offensichtlich fruchten die Gespräche während der Winterpause mehr und mehr.

„Jetzt wird es heiß“, sagte auch Kriesche mit Blick auf die Tabellenkonstellation, in der RWE – mit einem absolvierten Spiel mehr – nur einen Punkt hinter Soest auf dem zweiten Platz steht. „Wir wollten den Schritt gehen und oben mitspielen. Jetzt sind wir da und müssen schauen, wohin die Reise geht“, erklärte Kriesche. Im Idealfall führt sie – in die Westfalenliga.