München. Das DFB-Team gewinnt zum Start der EM 2024 deutlich – weil die Ideen von Bundestrainer Julian Nagelsmann aufgehen. Ein Kommentar

Als Thomas Tuchel einst als sehr junger Cheftrainer mit Mainz 05 die Bundesliga aufmischte, brachte er viele spannende neue Ideen und Ansätze mit. Auffällig war zum Beispiel, wie Tuchel seine meist unterlegenen Mainzer für jedes Spiel ganz unterschiedlich auf- und einstellte, um stets bestmöglich an den Gegner angepasst zu sein.

Auftaktparty gegen Schottland - die Euphorie ist da!

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    Matchplan nannte er das und dieses Wort hat in der Fußballwelt eine erstaunliche Karriere gemacht. Inzwischen hat man manches Mal den Eindruck, die Bezahlung der TV-Moderatoren ist daran gekoppelt, dass sie das Wort Matchplan mindestens dreimal pro Übertragung einbauen, egal, ob es gerade Sinn ergibt oder nicht.

    Der deutsche Matchplan ging zum EM-Start gegen Schottland komplett auf

    Der auch recht junge Bundestrainer Julian Nagelsmann ist, wenn man so will, ein Lehrling Tuchels: Nagelsmann spielte in der zweiten Mannschaft des FC Augsburg unter dem späteren BVB- und Bayern-Trainer, bis er sich schwer verletzte. Danach setzte ihn Tuchel als Scout ein, um gegnerische Mannschaften zu beobachten und erweckte so im erst 20-jährigen Nagelsmann den Wunsch, selbst Trainer zu werden.

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    Der ist heute ebenfalls ein Fan von Matchplänen, auch wenn bei der Nationalmannschaft oft weniger Zeit bleibt, diese einzustudieren. Beim rauschhaften 5:1-Sieg im EM-Auftaktspiel der deutschen Nationalmannschaft gegen Schottland aber war zu sehen, wie ein richtig guter Matchplan aussehen kann. Nagelsmann und seinem Stab war bei der Beobachtung der Schotten aufgefallen, dass diese gerne aggressiv verteidigen, das Feld sehr eng machen wollen und dazu gerne mit viel Risiko auf Abseits spielen.

    Bundestrainer Julian Nagelsmann geht großes Risiko – und wird belohnt

    Ganz gegen seine Art also ließ Nagelsmann seine Mannschaft neben den gewohnten Kurzpässen immer wieder lange Bälle hinter die weit im Feld stehende Abwehr schlagen und irgendwann zerbrach der schottische Abwehrriegel beim Versuch, beides zu unterbinden.

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    Nicht nur deswegen durfte sich Nagelsmann als Gewinner fühlen an diesem Abend in München. Für ein Fazit ist es natürlich noch viel zu früh, erst recht angesichts der Schwäche des Gegners, aber: Das Risiko, das der Bundestrainer im März mit der Generalüberholung seines Kaders eingegangen war, scheint aufzugehen. Die Zusammensetzung der Mannschaft scheint stimmig, die Spieler erfüllen die ihnen zugeteilten Rollen, die neu berufenen Spieler bereiten viel Freude. Und, neben dem reinen Ergebnis auch nicht ganz unwichtig: Die Fans haben wieder richtig viel Spaß an ihrer Nationalmannschaft.