Berlin. Wieder einmal sind die Engländer nur Zuschauer, wenn gefeiert wird. Nach dem 1:2 gegen Spanien leidet Kapitän und Titel-Pechvogel Harry Kane.
Dieses EM-Finale zwischen Spanien und England (2:1) erzählt so viele Geschichten. Die des am Vortag 17 Jahre alt gewordenen, zum besten jungen Spieler des Turniers gekürten, frisch gebackenen Europameisters Lamine Yamal. Die des zur Pause verletzt ausgewechselten besten Spieler des Turniers Rodri. Die des eingewechselten Ausgleichstorschützen Cole Palmer. Und dann noch die von Harry Kane: Dem englischen Kapitän, der im Alter von 30 Jahren immernoch auf seinen ersten Mannschaftstitel wartet.
In diesem EM-Finale griff er nur bedingt ein. Ein geblockter Torschuss stand auf der Haben-Seite, als er in der 61. Minute für Ollie Watkins ausgewechselt wurde. Zu wenig, um die Spanier am Ende daran zu hindern, den EM-Thron zu besteigen. „Es war ein hartes Spiel, das ist schwer, in Worte zu fassen. Wir haben versucht, zurück ins Spiel zu kommen. Das ist sehr schmerzhaft. Wir hatten das Momentum, aber wir konnten es nicht behalten. So ist das Finale. Es ist nicht leicht, in diese Endspiele zu kommen. Du musst es dir nehmen, wenn es so kommt, und wir haben es wieder nicht gemacht. Das wird eine ganze Zeit lang wehtun“, sagte Kane nach dem Spiel am TV-Mikro.
Sichtlich enttäuscht war der Bayern-Stürmer, der schon eine titellose Saison im Verein hinter sich hat. Da wird ihn vermutlich auch der Titel des besten Torjägers, den er sich bei dieser EM mit fünf weiteren Spielern teilt, nicht trösten.
EM 2024: England-Trainer Southgate und der andauernde Final-Fluch
Eine ähnlich dramatische Geschichte erzählt auch die Vita von Gareth Southgate. Als Spieler verschoss er im EM-Halbfinale 1996 gegen Deutschland im Elfmeterschießen, wodurch England das Finale verpasste. Als Trainer führte er sein Land ins EM-Finale 2021 gegen Italien - und das im eigenen Land. England scheiterte im Elfmeterschießen.
Drei Jahre später stand England nun also erneut im Endspiel - und musste kurz vor dem Ende der regulären Spielzeit die bittere 1:2-Niederlage schlucken. „Ich bin sehr stolz auf meine Spieler, sie haben alles im Turnier gegeben. Wir waren nicht gut genug, um das Spiel zu gewinnen. Spanien war das beste Team. Kleine Fehler, ein guter Abschluss, das sind die Unterschiede in solchen Spielen“, sagte der 53-Jährige. Ob es für ihn weitergeht: offen.
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