Lüdenscheid. Teilnehmer nennen die Runde konstruktiv. Warum der Infrastrukturgipfel im Märkischen Kreis aber nur ein Anfang gewesen sein kann.
Die Landesbehörde Straßen-NRW hat einen zentralen Koordinator für Brücken, Baustellen und das Straßennetz im Märkischen Kreis in Aussicht gestellt. Das teilte Landrat Marco Voge (CDU) am Freitag nach dem Infrastrukturgipfel im Kiersper Ratssaal mit. Voge hatte gemeinsam mit den Bürgermeisterinnen und Bürgermeistern zu dem Treffen eingeladen.
Das Straßennetz im Märkischen Kreis und darüber hinaus leidet enorm unter der Sperrung der A 45 im Dezember 2021. Nun müssen beispielsweise mehrere Brücken an Bundes- und Landesstraßen saniert werden. An dem Treffen nahmen auch Vertreter des NRW-Verkehrsministeriums, des Landesbetriebs Straßen-NRW, der Autobahn GmbH des Bundes, der regionalen Wirtschaft sowie Abgeordnete aus Bundestag und Landtag sowie die Bürgermeisterinnen und Bürgermeister teil. Die Medien waren unerwünscht; die Runde tagte nichtöffentlich.
Landrat Voge: Wir müssen schneller werden
„Die heutige Veranstaltung ist ein erster wichtiger Schritt in die richtige Richtung, kann aber nur ein Auftakt sein“, sagte Voge nach dem Termin. „Wir müssen besser, schneller und vorausschauender beim Planen und Bauen werden. Den heute gestarteten Prozess werden wir fortsetzen.“ Straßen-NRW habe erläutert, welche Maßnahmen bis zum Jahr 2026 dringend behelfsmäßig ergriffen werden müssten, damit das Netz bis zur Fertigstellung der neuen Rahmedetalbrücke hält. Anschließend müsse das gesamte Straßennetz der Region saniert werden. „Bauprojekte müssen zukünftig so ablaufen, dass die Beeinträchtigungen für die Bürgerinnen und Bürger sowie die heimische Wirtschaft zumindest so gering wie möglich gehalten werden“, forderte Voge. Nach Ostern soll das nächste Treffen stattfinden.
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Ralf Geruschkat, Hauptgeschäftsführer der Südwestfälischen Industrie- und Handelskammer (SIHK), sagte der WESTFALENPOST nach dem Treffen, er sei Landrat Voge für die Einladung dankbar, das Treffen auf Arbeitsebene könne aber nur der Auftakt für größere Runden sein, in denen dann auch Vertreter von Bund und Land mit Entscheidungskompetenz über Ressourcen, also Geld und Personal, sitzen müssten. Zudem müssten alle Verkehrsträger mit am Tisch sitzen. „Es geht schließlich um einen Verkehrsraum von Ennepe-Ruhr-Kreis bis in den Kreis Olpe“, sagte Geruschkat. Für die Zeit nach der Fertigstellung der neuen A-45-Brücke müsse ein Masterplan erarbeitet werden, forderte er. „Die Zeit drängt, eigentlich ist es schon fünf Minuten nach zwölf.“ In Kierspe fehlte die Deutsche Bahn, obwohl sie Voge zufolge eingeladen war.
Straßen-NRW schafft nur acht von 80 Kilometern
Die Sauerlandlinie soll Mitte 2026 wieder für den Verkehr freigegeben werden. Da das Baukonsortium jedoch eine Tempo-Prämie bekommt, ist nicht ausgeschlossen, dass die Brücke schon mehrere Monate vorher befahrbar sein wird.
Wie schwer es Straßen-NRW fällt, bei der Sanierung auf die Tube zu drücken, machte die Behörde beim Gipfeltreffen an konkreten Zahlen deutlich: Schon jetzt seien 80 Kilometer Bundesstraße in der betroffenen Region dringend sanierungsbedürftig; im Jahr 2024 schaffe man aber nur die „Reparatur“ von ganzen acht Kilometern. Auf den sanierungsbedürftigen Umleitungsstrecken seien Vollsperrungen allerdings so gut wie ausgeschlossen, da sonst ein komplettes Verkehrschaos drohe.
Unterdessen teilte die Autobahn GmbH des Bundes mit, dass sie die Sperrung der Autobahn 45 nutzen werde, um zwei Brücken in Lüdenscheid, die über die Sauerlandlinie führen, nacheinander zu ersetzen. Die beiden Bauwerke seien den heutigen Verkehrslasten nicht mehr gewachsen, heißt es. Zudem werden die mit Fertigbauteilen erstellten Brücken breiter als ihre Vorgängerinnen.