Kardinal Woelkis Abmahnung eines Pfarrers aus Mettmann hat große Proteste ausgelöst. War das klug von dem Kölner Erzbischof?
Zuletzt hatten wir über Pfarrer Monsignore Ullmann aus Mettmann/Wülfrath berichtet, der zu einer Segensfeier für Liebende eingeladen hatte und aufgrund einer anonymen Anzeige von Kardinal Woelki abgemahnt wurde.
Inzwischen erhalten die Gemeinden in Mettmann und Wülfrath aus ganz Deutschland Mails und Briefe, welche dem Pfarrer und den Kirchenvorständen ihre Solidarität aussprechen. Dazu gehören die Pfadfinder, die Schützen, aber auch hochrangige Pastöre. Sie alle wollen nicht mehr in einer Kirche der Angst leben.
Mit „einer Mischung aus Unverständnis, Wut und Enttäuschung“ habe er von der Maßregelung erfahren, schreibt etwa der Kölner Stadtdechant und Bundespräses der Historischen Schützen, Monsignore Robert Kleine, auf Facebook. Ullmanns „Vergehen“ sei weder Missbrauch noch seine Vertuschung, sei keine Veruntreuung von Kirchenfinanzen noch eine Straftat.
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Wir wissen aus diversen Gerichtsprozessen, mit welcher Fürsorge sich das Kölner Generalvikariat um aktenkundige Missbrauchstäter kümmerte. Wir erinnern uns an den Pfarrer, der 1,15 Millionen Euro Spielschulden anhäufte, die Woelki bezahlte. Aber kaum gerät ein Pastor in den Verdacht, einen Segen über Schwule zu sprechen, schwingt Köln die Keule. Das Pikante an der Sache: Noch im März hatte Woelki gegenüber der Initiative Out in Church gesagt, dass er derartige Handlungen nicht sanktionieren werde.
Die St. Sebastianus Schützenbruderschaft Hubbelrath 1665 stellt sich ebenfalls öffentlich hinter Pfarrer Ullmann. Die Hubbelrather schreiben: „Taten- und meinungslos zusehen, wie der Verbindung von gläubigen Menschen Gottes Segen verweigert wird, wollen wir aber auf keinen Fall. Und wir sind nicht die einzigen, die das so sehen.“
Die Argumente der Schützen sind beeindruckend: „Wir erwarten von Ihnen die sofortige Rücknahme der Abmahnung und des Verbotes von Segensfeiern in Mettmann bzw. an jedem anderen Ort. (…) Unsere Seelsorger*innen unterstützen wir in ihrer Aufgabe, die Frohe Botschaft als Ausgangspunkt ihres eigenständigen Handelns zum Wohle der Menschen zu nehmen. (…) Diese unsere Haltung ist fundiert in unserem persönlichen Glauben, wie auch im Grundsatz der Historischen Deutschen Schützenbruderschaften: ,Für Glaube-Sitte-Heimat’. Dafür stehen wir.“
Die Frage bleibt: Welche Führungskompetenzen hat ein Kardinal, der auf eine anonyme Anzeige hin einen solchen Aufruhr auslöst?