Winterberg. . Eine Sitzung in der kleinsten Klosterkemenate der Welt in Winterberg. Tourismuspastoral-Team bietet eine Fünf-Minuten-Auszeit für Gestresste an.

Was denken Sie denn? Nichts? Das hätten Sie wohl gern?

Im Kopf tobt sich die Welt aus. Mehr denn je. Alle fühlen sich gestresst. Irgendwie und irgendwo. Aktuell dreht es sich um Weihnachten, um Geschenke, um Arbeitskollegen, um Autofahren. Um einige Baustellen zu nennen.

Alles belastet, alles nervt. Und wo bleiben Sie?

Moment.

Der Pastoralverbund Winterberg hilft. Womit? Mit der kleinsten Klosterkemenate der Welt auf Rädern. Der umgebaute Bulli bietet den Rückzugsraum, nach dem sich viele sehnen.

Eine Welt in Weiß

Wir öffnen die Schiebetür des rollenden Ruhepols, lassen das Innenleben auf uns wirken. Ein Fünf-Minuten-Impuls soll den Besuchern helfen, den Geist zu stärken und die Sinne für das eigene Ich zu schärfen.

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Lange Rede kurzer Sinn: Ein Versuch macht klug.

Ein riesiger Nemo-Sessel des italienischen Designers Fabio Novembre beherrscht die Szenerie. Sein Gesicht schluckt jeden, der hier im Raum der Ruhe Platz nimmt. Eine Welt in Weiß. Wände, Vorhänge, Decke.

Bei Fünf-Minuten-Impuls fällt dem Autor die Fünf-Minuten Terrine ein. Ein abwegiger Vergleich, und Zeichen für wild kreisende Gedanken gleich zu Beginn. Beim Versuch abzuschalten, scheint der Kopf voller denn je zu sein.

Neue Kraft für die innere Stimme

Eine sonore Männerstimme hilft, spricht vom Kopfhörer direkt ins Ohr. Sie fordert dazu auf, in die Tiefe der Seele zu tauchen, das Herz weit zu öffnen und den Alltag hinter sich zu lassen. „Hiersein kommt zu Dir“, heißt es. Vor den Augen flackert künstliches Kaminfeuer. Die drei Quadratmeter große Oase der Stille taucht in orangefarbenes Licht.

Welche Musik? Zehn Richtungen, von Postrock über Jazz bis zur Klassik, sind möglich. Die Wahl fällt auf gregorianische Gesänge. Oh ja, das tut gut. Im Ernst. Wie auf Knopfdruck verschwindet der Alltag. Die Musik, gepaart mit der besonderen Atmosphäre, lässt keine weiteren Ablenkungen zu. Nach anfänglichen Startschwierigkeiten löst sich der Dauerbeschuss auf. All das, was uns auf den Geist geht, löst sich in Wohlgefallen auf. Ablenkungen aller Art beraubt, versinkt der Autor in seinem Kopf, lässt die Welt die Welt sein.

Kleinste Klosterkemenate der Welt

Der Gemeindereferent Jörg Willerscheidt sitzt am Dienstag (12.12.17) in Winterberg vor der Kirche in Siedlinghausen neben einem zur
Der Gemeindereferent Jörg Willerscheidt sitzt am Dienstag (12.12.17) in Winterberg vor der Kirche in Siedlinghausen neben einem zur "Klosterkemenate" umgebauten Kleintransporter.Foto: Volker Hartmann/Funke Foto Service
Der Gemeindereferent Jörg Willerscheidt sitzt am Dienstag (12.12.17) in Winterberg vor der Kirche in Siedlinghausen neben einem zur
Der Gemeindereferent Jörg Willerscheidt sitzt am Dienstag (12.12.17) in Winterberg vor der Kirche in Siedlinghausen neben einem zur "Klosterkemenate" umgebauten Kleintransporter.Foto: Volker Hartmann/Funke Foto Service
Der Gemeindereferent Jörg Willerscheidt steht am Dienstag (12.12.17) in Winterberg vor der Kirche in Siedlinghausen neben einem zur
Der Gemeindereferent Jörg Willerscheidt steht am Dienstag (12.12.17) in Winterberg vor der Kirche in Siedlinghausen neben einem zur "Klosterkemenate" umgebauten Kleintransporter.Foto: Volker Hartmann/Funke Foto Service
Ein zur
Ein zur "Klosterkemenate" umgebauter Kleintransporter steht am Dienstag (12.12.17) in Winterberg vor der Kirche in Siedlinghausen.Foto: Volker Hartmann/Funke Foto Service
Der WP-Redakteur Joachim Karpa sitzt am Dienstag (12.12.17) in Winterberg vor der Kirche in Siedlinghausen in einem zur
Der WP-Redakteur Joachim Karpa sitzt am Dienstag (12.12.17) in Winterberg vor der Kirche in Siedlinghausen in einem zur "Klosterkemenate" umgebauten Kleintransporter.Foto: Volker Hartmann/Funke Foto Service
Der WP-Redakteur Joachim Karpa sitzt am Dienstag (12.12.17) in Winterberg vor der Kirche in Siedlinghausen in einem zur
Der WP-Redakteur Joachim Karpa sitzt am Dienstag (12.12.17) in Winterberg vor der Kirche in Siedlinghausen in einem zur "Klosterkemenate" umgebauten Kleintransporter.Foto: Volker Hartmann/Funke Foto Service
Der WP-Redakteur Joachim Karpa sitzt am Dienstag (12.12.17) in Winterberg vor der Kirche in Siedlinghausen in einem zur
Der WP-Redakteur Joachim Karpa sitzt am Dienstag (12.12.17) in Winterberg vor der Kirche in Siedlinghausen in einem zur "Klosterkemenate" umgebauten Kleintransporter.Foto: Volker Hartmann/Funke Foto Service
Der WP-Redakteur Joachim Karpa sitzt am Dienstag (12.12.17) in Winterberg vor der Kirche in Siedlinghausen in einem zur
Der WP-Redakteur Joachim Karpa sitzt am Dienstag (12.12.17) in Winterberg vor der Kirche in Siedlinghausen in einem zur "Klosterkemenate" umgebauten Kleintransporter.Foto: Volker Hartmann/Funke Foto Service
Der WP-Redakteur Joachim Karpa sitzt am Dienstag (12.12.17) in Winterberg vor der Kirche in Siedlinghausen in einem zur
Der WP-Redakteur Joachim Karpa sitzt am Dienstag (12.12.17) in Winterberg vor der Kirche in Siedlinghausen in einem zur "Klosterkemenate" umgebauten Kleintransporter.Foto: Volker Hartmann/Funke Foto Service
Der Gemeindereferent Jörg Willerscheidt steht am Dienstag (12.12.17) in Winterberg vor der Kirche in Siedlinghausen neben einem zur
Der Gemeindereferent Jörg Willerscheidt steht am Dienstag (12.12.17) in Winterberg vor der Kirche in Siedlinghausen neben einem zur "Klosterkemenate" umgebauten Kleintransporter.Foto: Volker Hartmann/Funke Foto Service
Die ehrenamtliche Mitarbeiterin Hildegard Kräling steht am Dienstag (12.12.17) in Winterberg vor der Kirche in Siedlinghausen neben einem zur
Die ehrenamtliche Mitarbeiterin Hildegard Kräling steht am Dienstag (12.12.17) in Winterberg vor der Kirche in Siedlinghausen neben einem zur "Klosterkemenate" umgebauten Kleintransporter.Foto: Volker Hartmann/Funke Foto Service
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Die 300 Sekunden sind schneller vorbei als vermutet und wirken ­länger nach als gedacht. Alles gut? ­Sagen wir so: die persönliche ­Befindlichkeit fühlt sich besser an als vorher. Eine Fünf-Minuten-Stärkung für Geist und Seele. Die innere Stimme hat Kraft getankt. Und wem diese Sitzung auf kleinstem Raum im denkbar engsten ­privaten Kreis, dem eigenen Ich, nicht gut tut, der muss verlängern.

Action Detox der besonderen Art

An wen sich das Angebot richtet? „An alle, die sich eine Auszeit gönnen, um einmal tief Luft im Alltag zu holen“, sagt Jörg Willerscheidt. Der 41-Jährige ist Tourismus-Seelsorger und Gemeindereferent im Pastoralverbund Winterberg. „Wir wollen die Leute nicht voll quatschen. Sie sollen versuchen, sich selbst zu erfahren.“

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Der Besuch in der kleinsten Klosterkemenate der Welt soll seiner Ansicht nach helfen, „das Leben neu zu erspüren“. Und Hildegard Kräling, ehrenamtliche Mitarbeiterin im Tourismuspastoral-Team Winterberg fügt hinzu: „ Die Kirche will da sein, wo die Menschen sind.“ Es entspreche dem Zukunftsbild von Kirche im Erzbistum Paderborn, „abseits von der Kirche stärker präsent zu sein“.

Die 56-Jährige selbst findet den rollenden Ruhepol nach einem Selbstversuch „genial“. Gerade in einem Ort wie Winterberg, der vom Tourismus geprägt sei, hätten die Mitarbeiter der Branche in der Hochsaison bei aller Hektik kaum Zeit, ihre eigene Spiritualität zu entdecken.

Wem das gefällt, der kann eine Postkarte mit einem stilisierten Nemo-Sessel in alle Welt verschicken. Der Text ist vorgegeben:

„Wolltest du auch schon einmal den Alltag einfach hinter dir lassen? Oder die Natur und dich selbst ganz neu entdecken? ...Genau das habe ich gerade erlebt. Das Tourismuspastoral hier in Winterberg nennt das Action Detox der besonderen Art. Ein neuartiges, stylisches und tiefes Erleben auf kleinstem Raum...Viele Grüße Joachim

PS: Stimmt.