Düsseldorf. „Leg das Ding weg“: Viele Eltern verzweifeln am Handy-Konsum ihrer Kinder. Aber welche Regeln helfen im Alltag wirklich? Tipps einer Expertin.
- „Leg doch endlich mal das Handy weg!“: Diese Aufforderung müssen die meisten Eltern wohl mehrmals täglich an ihre Kinder richten – und fühlen sich dann gleichzeitig schlecht, wenn sie selbst vor dem Bildschirm hängen.
- Das Smartphone ist in vielen Familien längst zum Dauer-Streitthema geworden. Was können Eltern dagegen tun? Wie können sie ihren Kindern einen guten Umgang mit dem Smartphone beibringen? Und welche Regeln sind im Familienalltag wirklich sinnvoll?
- Das weiß Lisa Buschmann von der Landesmedienanstalt in NRW. Sie sagt: „In vielen Familien ist der Leidensdruck durch die ständige Präsenz von Handys hoch.“ Sieben praktische Tipps, die helfen können:
1. Eltern am Handy: Vorbildfunktion bewusst machen
„Eltern merken oft gar nicht, wie viel sie selbst das Handy in der Hand haben“, sagt Lisa Buschmann. Daher sei es vor allem wichtig, die eigene Handy-Nutzung zu hinterfragen. Schließlich ahmten Kinder ihre Eltern bei allem nach. „Wenn man mit der Familie zusammensitzt und die ganze Zeit das Handy in der Hand hat und Oma und Opa nicht aufmerksam zuhört, ist es schwierig, dem Kind zu vermitteln, warum es bei ihm anders sein sollte und es nicht am Handy sein darf“, so Buschmann.
2. Smartphone-Regeln für die ganze Familie festlegen
Vielen Eltern fällt es schwer, klare Regeln für die Handy-Nutzung einzuführen. Am besten gelingt das laut Buschmann, wenn man die Kinder aktiv miteinbindet und Regeln festlegt, die für alle Familienmitglieder – auch die Eltern selbst – gelten. Diese könnten dann zum Beispiel in einem „Mediennutzungsvertrag“, den die Landesmedienanstalt online zur Verfügung stellt, festgehalten werden.
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3. Eltern sollten erklären, wofür sie das Handy nutzen
„Wie soll ich meinem Kind verbieten, am Handy zu sein, wenn ich es doch selbst ständig nutze?“: Vor dieser Herausforderung stehen viele Eltern. Sie brauchen das Smartphone schließlich auch, um zu arbeiten, Arzttermine zu vereinbaren, die Nachrichten zu lesen oder Lebensmittel zu bestellen. Genau das sollten sie ihren Kindern auch erklären, sagt Lisa Buschmann: „Es kann helfen, transparent zu machen, was man am Handy tut. Denn gerade jüngere Kinder, die noch nicht zur Schule gehen, denken, dass alles, was am Handy passiert, Freizeit ist.“
4. Das Smartphone abends nicht mit ins Schlafzimmer nehmen
Um Kindern zu vermitteln, dass sie nicht ständig am Handy und erreichbar sein müssen, sollten Eltern und Kinder ihre Handys am besten abends gemeinsam weglegen. „Gerade bei jüngeren Kindern kann man da spielerisch rangehen und sagen: Wir bauen ein kleines Bett für die Smartphones und bringen sie ins Bett, bevor wir selbst schlafen gehen. Damit zeigt man: Jetzt ist bis morgen früh handyfreie Zeit angesagt.“
5. Kein Smartphone am Esstisch: Handyfreie Zeiten für alle schaffen
Generell sei es wichtig, Zeitfenster festzulegen, an denen alle Familienmitglieder nicht am Handy sind. „Man muss handyfreie Zeiten im Sinne von Routinen und Regeln schaffen. Ganz klassisch zum Beispiel, dass am Esstisch niemand das Handy nutzt“, sagt Buschmann. Gleichzeitig komme es darauf an, den Kindern zu zeigen, dass man auch ohne digitale Medien eine schöne Zeit haben kann. Wenn man zum Beispiel gemeinsam ein Buch liest, zusammen bastelt oder auf den Spielplatz geht.
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6. Handy weglegen, wenn das Kind auf dem Spielplatz ist
Wenn Eltern mit ihren Kindern auf den Spielplatz gehen, nutzen sie selbst oft die Zeit, um auf der Parkbank Mails abzuarbeiten oder mit Freunden zu telefonieren. „Das ist natürlich gut nachvollziehbar. Eltern haben das Gefühl, das Kind ist abgelenkt und bekommt gar nicht mit, wenn sie am Handy sind. Aber Kinder sehen viel mehr, als man meint“, warnt Buschmann. Eltern sollten sich daher selbst reflektieren und versuchen, eine gute Balance zu finden, so die Expertin. „In einer perfekten Welt wäre es natürlich so, dass man, wenn man mit dem Kind unterwegs ist, den Fokus mehr auf das Kind als auf das Smartphone legt.“
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7. Gemeinsam einen TikTok-Tanz üben
Gleichzeitig betont Buschmann: „Man muss realistisch bleiben: Die Smartphones werden aus dem Familienalltag nicht mehr verschwinden. Man muss einen möglichst realitätsnahen Umgang damit finden.“ Das könne auch gelingen, indem man digitale Angebote gemeinsam als Familie nutzt und in analoge Freizeitaktivitäten einbindet. Also zum Beispiel mit einer Vogel-Erkennungs-App im Wald spazieren geht oder gemeinsam einen viralen TikTok-Tanz einübt. „Jede Familie muss alltagstaugliche Lösungen für sich finden“, hält Lisa Buschmann fest. Nur so bleibt das Smartphone nicht mehr Streitthema Nummer 1.
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