Berlin. Mit einem Steuerprogramm lässt sich die Steuererklärung unkompliziert abgeben. IMTEST hat fünf Steuer-Softwares ausgiebig geprüft.
Wussten Sie das? In rund 90 Prozent aller Fälle, in denen Arbeitnehmer eine Steuererklärung abgeben, gibt es Geld vom Finanzamt zurück – laut Statistischem Bundesamt im Schnitt über 1000 Euro. Mit einem guten Steuerprogramm ist die Sache trotz komplizierter Regeln in gut einer Stunde erledigt. Leicht verdientes Geld also. Welche Software das am besten kann, hat IMTEST, das Verbrauchermagazin der FUNKE Mediengruppe, getestet.
WISO und Co.: Steuer-Softwares punkten mit Benutzerfreundlichkeit
Der Test zeigt: Die großen Steuerprogramme sind inzwischen ausgereift. Zwar erscheinen jährlich neue Versionen, aber das liegt eher daran, dass der Staat sich jährlich neue Regeln ausdenkt. Wer also eine Steuererklärung für 2023 ausfüllen möchte, benötigt eine Version für 2024.
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Auf den ersten Blick sind die Unterschiede zwischen den Programmen gering. Dies zeigt sich bereits bei der Benutzerführung, die bei allen Programmen ähnlich aussieht: Die Navigation befindet sich auf der linken Seite des Bildschirms, die Eingaben in der Mitte und die Bedienungshilfen und Tipps auf der rechten Seite. Die Eingaben erfolgen im Frage-Antwort-Format. So führen die Programme den Anwender von A bis Z durch den gesamten Prozess.
Komfortabel: Bei allen Anwendungen können die bei der Finanzverwaltung vorhandenen Daten online abgerufen und direkt in die Steuer-App übernommen werden. Dazu gehören alle Daten, die Arbeitgeber, Rentenversicherungsträger und private Versicherer digital an die Finanzverwaltung übermitteln, zum Beispiel Angaben aus der Lohnsteuerbescheinigung, Rentenbezüge, Kranken- und Pflegeversicherungsbeiträge sowie Vorsorgeaufwendungen aus Riester- und Rürup-Verträgen.
Darüber hinaus rufen die Steuerprogramme Lohnersatzleistungen wie Arbeitslosengeld, Krankengeld oder Elterngeld sowie vermögenswirksame Leistungen (VL-Verträge) ab und übernehmen die Daten automatisch.
Steuer-Erstattung: Programme zeigen teils deutlich höhere Beträge an
Auch bei der Berechnung der Steuerfälle gibt es Gemeinsamkeiten. Das liegt daran, dass es im Prinzip nur zwei Systeme gibt: WISO Steuer 2024 und Tax 2024 basieren auf dem Programmcode von Buhl, Quicksteuer 2024, Taxman 2024 und SteuerSparErklärung 2024 auf dem der Akademischen Arbeitsgemeinschaft. Dennoch zeigten sich im Test deutliche Unterschiede.
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Die Prüfung durch den Steuerberater Christian Lunge aus Hamburg mit dem Profi-Programm DATEV ergab bei zwei der drei IMTEST-Modellfälle (Single, Rentnerin, Familie) unterschiedliche Erstattungsbeträge. Während alle Programme im Fall der Rentnerin korrekterweise keine Erstattung berechneten, ergaben die Buhl-Programme (WISO Steuer 2024, Tax 2024) im Fall des angestellten Handwerkers und der Familie mit zwei berufstätigen Elternteilen zum Teil deutlich höhere Erstattungsbeträge.
Trotz unterschiedlicher Beträge: Kein Programm rechnete falsch
Warum ist das so? Die Buhl-Programme gingen optimistischer an die Fälle heran. So berücksichtigten sie in beiden Fällen die Arbeitsmittelpauschale in Höhe von 103 Euro automatisch. Beim Test-Beispiel Single-Lehrer setzten Tax und WISO zudem die neue Home-Office-Pauschale in Höhe von 240 Euro an, die anderen Programme nicht. Unterm Strich kamen dadurch beim angestellten Single 103 Euro und bei der Familie 102 Euro mehr Erstattung heraus.
Das bedeutet aber nicht automatisch, dass die Buhl-Programme in Sachen Berechnung besser sind. Ja, die Chance, mit diesen Produkten mehr Geld vom Staat zurückzubekommen, ist größer. Das muss aber nicht so sein. Denn nicht jedes Finanzamt erkennt die Pauschalen zwingend an.
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Im schlimmsten Fall gibt es Rückfragen, noch mehr Papierkram und am Ende genauso viel zurück wie bei Quicksteuer 2024, Taxman 2024 und SteuerSparErklärung 2024. Diese Programme kalkulieren demnach konservativer. Unabhängig von den Unwägbarkeiten in Bezug auf mögliche Erstattungen stellte der Steuerfachmann aber auch fest: Kein Steuerprogramm rechnete unterm Strich falsch.
Fazit: Gute Steuerprogramme finden sich in allen Preisklassen
WISO Steuer 2024 überzeugte im Test auf ganzer Linie. Nicht nur wegen der einwandfreien Steuerberechnung und der fortschrittlichen Funktionen sichert sich das Programm den Testsieg. Das Produkt hatte auch bei der Handhabung, der Ausstattung und der Benutzerfreundlichkeit die Nase vorn. Allerdings ist WISO auch das teuerste Produkt im Testfeld. Fast genauso gut, aber nicht für Selbstständige geeignet und ohne Bankkonto-Anbindung: Tax 2024. Gleichzeitig zählt die Software mit 19,99 Euro zu den günstigsten.
1. Platz: WISO Steuer 2024 – Buhl / IMTEST Siegel: Testsieger Ausgabe 03/2024
Preis: 45,99 Euro
Genaue Kalkulation und Ausstattung auf höchstem Niveau. Ein verdienter Testsieger.
+ Für alle Steuerzahler geeignet, viele Komfort-Funktionen.
- Mit Abstand das teuerste Produkt im Testfeld.
Ergebnis: sehr gut 1,4
2. Platz: Tax 2024 – Buhl / IMTEST Siegel: Preis-Leistungssieger Ausgabe 03/2024
Preis: 19,99 Euro
Fast so gut wie der Testsieger, aber weniger Online-Features und Funktionen für Selbstständige.
+ Forsche Steuerberechnung, viele Berechnungsmodule.
- Bedingt geeignet für Selbständige.
Ergebnis: gut 1,9
3. Platz: SteuerSparErklärung – Akademische Arbeitsgemeinschaft
Preis: 27,95 Euro
Insgesamt solides Steuerprogramm ohne nennenswerte Schwächen. Auch für Selbständige und Freiberufler.
+ Für alle Steuerzahler geeignet, viele Steuertipps.
- Verbraucherfreundlichkeit der AGB nur „ausreichend“.
Ergebnis: gut 2,0
4. Platz: Taxman 2024 – Lexware
Preis: 34,90 Euro
Windows-Klassiker mit übersichtlicher Benutzeroberfläche und vielen Steuerspartipps.
+ Einfache Bedienung, gute Beratung und viele Zusatzfunktionen.
- Berechnungsfunktionen etwas eingeschränkt.
Ergebnis: gut 2,3
5. Platz: QuickSteuer 2024 – Lexware
Preis: 19,99 Euro
Die „kleine“, preisgünstigere Schwester von Taxman für Arbeitnehmer und Rentner.
+ Günstiges, sauber kalkulierendes Steuerungsprogramm.
- Beschränkt auf drei Steuererklärungen.
Ergebnis: gut 2,4