Berlin. Das Smartphone wird geklaut oder geht kaputt: Handyversicherungen versprechen, dann zu zahlen. Diese Tipps ersetzen die teure Police.
Vor kurzem hat Apple die neuen iPhone-16-Modelle vorgestellt. Das günstigste Einstiegsmodell mit 128 Gigabyte Speicher kostet 949 Euro – die teuerste Ausstattung beim iPhone 16 Pro Max liegt bei knapp 2000 Euro. Wer 1000 Euro und mehr für ein Smartphone ausgibt, sollte es beim Kauf dann aber auch gleich mit einer extra Handyversicherung gegen Stürze, Schäden und Verlust versichern – oder etwa nicht?
Finanztip erklärt, aus welchen Gründen so eine Smartphoneversicherung in den meisten Fällen Geldverschwendung ist – und welche Vorsorge beim teuren Handy gegen Schäden oder Diebstahl für die meisten Nutzerinnen und Nutzer die klügere Wahl sein dürfte.
Weitere Artikel von Finanztip
- Staatliche Leistung: Pflegegrad 1: Oft unterschätzt – wie Angehörige enorme Hilfe bekommen
- Mieter: Lohnt ein Balkonkraftwerk sich wirklich? Eine ehrliche Abrechnung
- Pflege: Eltern im Pflegeheim: Kosten stark gestiegen – wann Sie als Kind zahlen müssen
- Vorsorge: Patientenverfügung & Co. im Notfall.: Was Arzt und Bank von Ihnen sehen wollen
- Bezahlen: Im Urlaub funktioniert Kreditkarte nicht? Finanztip nennt Notfalltrick fürs Ausland
Es gibt eine ganze Reihe an Angeboten, um das neue, teure Handy gegen Verlust oder Schäden abzusichern. Oft bekommen Käufer direkt im Elektronikgeschäft eine Versicherung angeboten, mitunter zeigen Verkäufer dazu recht eindringlich im Verkaufsgespräch, was alles mit dem Smartphone passieren kann. Auch Handyhersteller selbst oder verschiedene Versicherungen haben entsprechende Produkte parat.
iPhone, Samsung & Co.: Was Handyversicherungen versprechen
Die Leistungen der verschiedenen Anbieter ähneln sich im Schadensfall sehr. Die Versicherungen übernehmen die Reparaturkosten, wenn das Display gebrochen oder der Akku beschädigt ist. Es ist auch abgesichert, wenn das Smartphone, selbst verschuldet, feucht geworden oder heruntergefallen ist. Außerdem kann das Handy zusätzlich gegen Diebstahl versichert werden – das kostet dann aber extra.
Was zunächst sinnvoll klingt – das Handy gegen allerlei Schäden abzusichern –, ist jedoch nicht empfehlenswert. Aus verschiedenen Gründen:
- Die Versicherung ist teuer,
- die Leistungen sind eingeschränkt und
- es gibt für viele Schäden eine günstigere Möglichkeit, diese zu beheben oder zu vermeiden.
Handyversicherungen sind zu teuer
Die Kosten für eine Handyversicherung sind abhängig vom Kaufpreis des Smartphones, mitunter auch vom Hersteller und vom Leistungsumfang. Eine aktuelle Recherche von Finanztip zeigt, dass die Absicherung für ein Handy im Wert von etwa 1150 Euro mit Diebstahlschutz für ein Jahr über 100 Euro kostet. Im Verhältnis zum Kaufpreis des Handys sind das satte zehn Prozent.
- Finanzielle Absicherung: Ausgesorgt mit 50 – Vermögensprofi erklärt Erfolgstipps für direkten Weg
- ADHS und Geld: Sechs Tipps gegen das Finanzchaos im Kopf
- Ohne Job: So hab ich als Alleinerziehende trotzdem fürs Alter vorgesorgt
- Rente: So gelingt die Altersvorsorge ab 50 – Experten nennen fünf einfache Schritte
Verglichen mit den Kosten einer Kfz-Versicherung wird deutlich, wie teuer das ist: Niemand würde für sein Auto, das 10.000 Euro gekostet hat, 1000 Euro Versicherung pro Jahr bezahlen. Zu den Versicherungsbeiträgen kommt zudem oft noch eine Selbstbeteiligung im Schadensfall, von zehn Prozent oder 100 Euro. Ist keine Selbstbeteiligung vorgesehen, sind die Versicherungsbeiträge noch etwas höher.
Berechnungen von Finanztip zeigen, dass Versicherte für ein gebrochenes Display im zweiten Jahr der Versicherung beim Schadensfall draufzahlen würden – bei einem kaputten Akku schon im ersten Jahr. Dies ergibt sich aus den Zahlungen für Versicherungsbeiträge und Selbstbeteiligung auf der einen Seite und den Kosten für eine Reparatur andererseits. Hinzu kommt noch der Wertverlust des Handys.
Handyversicherung: In diesen Fällen zahlt sie nicht
Muss das Mobiltelefon ersetzt werden, weil es nicht mehr zu reparieren oder weg ist, erhalten Versicherte nur den Zeitwert, also den Betrag, den das Handy zum Zeitpunkt des Schadens noch wert ist und kein neues Handy. Bei einem Apple iPhone liegt der Wertverlust nach zwei Jahren bei 28 Prozent, bei einem Gerät von Samsung sind es ganze 70 Prozent. Abzüglich 100 Euro Selbstbeteiligung erhalten Versicherte am Ende des zweiten Versicherungsjahres kaum noch etwas zurück.
Vor allem bei Diebstahl und Verlust sind die Leistungen der Handyversicherungen eingeschränkt. Denn selbstverschuldeter Verlust ist laut Versicherungsbedingungen der Anbieter in der Regel ausgeschlossen. Dann ist es am Versicherungsnehmer, nachzuweisen, dass man es einem Dieb nicht zu leicht gemacht hat. Das heißt: Einen kurzen Moment das Telefon unbeaufsichtigt auf dem Tisch eines Cafés liegen gelassen oder im Rucksack in der vorderen Tasche transportiert – und schon gibt es kein Geld von der Versicherung.
Handyversicherung sparen: Telefon mit anderen Mitteln schützen
Wird das Telefon infolge eines Einbruchdiebstahls gestohlen, ist der Verlust über die Hausratversicherung abgedeckt. Lässt jemand anderes das Telefon fallen und es geht kaputt, muss diese Person es ersetzen, beziehungsweise deren Privathaftpflichtversicherung. Kann der Schädiger nicht für die Kosten aufkommen, übernimmt die eigene Privathaftpflicht, wenn Forderungsausfall mitversichert ist.
Zudem reicht für das Display bereits eine Panzerschutzfolie sehr effektiv gegen Zerstörung. Wenn es nicht in der hinteren Hosentasche aufbewahrt wird, kann es nicht in die Toilette fallen und nass werden – einer der häufigsten Gründe für einen Feuchtigkeitsschaden.
Finanztip rät daher von Handyversicherungen ab. Besser ist es, selbst ein paar Maßnahmen zum Schutz des Handys zu ergreifen und in eine gute Haftpflicht-, beziehungsweise Hausratversicherung zu investieren. (mit mahe)
Dieser Beitrag erscheint in Kooperation mit finanztip.de. Der Geld-Ratgeber für Verbraucher ist Teil der gemeinnützigen Finanztip-Stiftung.
- Für dunkle Tage: Tageslichtlampen im Test – Eine hat praktische Zusatzfunktion
- Sport: Welche Fitness-Apps überzeugen? Eine bietet Training auf dem Sofa
- Bosch bis Vorwerk: Sieben Küchenmaschinen im Test – Nur zwei bekommen ein „gut“
- Digitaler Helfer: So einfach klappt die Steuererklärung per App auf dem Handy
- Produkttest: Akkupumpen für Auto und Rad – Die Billigste ist die Beste