Berlin. Diesen Herbst könnte die Kfz-Versicherung satte 20 Prozent teurer werden. Finanztip erklärt die Gründe und zeigt 5 Stellschrauben zum Sparen.
Die Autoversicherung ist ein hart umkämpftes Feld. Seit jeher herrscht starker Wettbewerb, von dem Autofahrer durchaus profitiert haben. Denn die Versicherer haben bislang versucht, sich auch immer durch günstige Preise zu behaupten. Preissenkungen waren drin, wenn sie in einem Jahr zum Beispiel weniger Unfälle regulieren und so weniger ausgeben mussten. Doch oft haben Versicherungsunternehmen ihre Beiträge unter „Schmerzen“ gesenkt – bis in die roten Zahlen hinein. Alles, um mehr neue Kunden zu gewinnen.
Auto: Umstrittener Preiskampf der Kfz-Versicherer
Diese Preissenkungsrunden könnten ein Ende haben. Denn den Wettkampf haben sowohl deutsche als auch europäische Aufsichtsbehörden im Blick. Die hiesige Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht Bafin hat Autoversicherer mehrfach direkt zu gemäßigtem Verhalten ermahnt. Die Unternehmen, so die Forderung, müssten ihre Preise für Kfz-Versicherungen inflationssicher gestalten.
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Und auch bei der Europäischen Versicherungsaufsicht Eiopa steht die Preispolitik deutscher Autoversicherer in der Kritik. Versicherer sollen ihre Preise für neue Kunden wieder mehr nach dem Risikoprofil des Versicherten begründen – und keine Lockangebote stricken. Konsequenz daraus könnten demnächst steigende Preise sein.
Versicherungen: Ersatzteile teurer – Beiträge steigen
Die Versicherer verweisen wiederum noch auf einen weiteren Punkt, weshalb Beiträge steigen könnten: die immer höheren Kosten für Reparaturen. Der Versicherungsverband GDV vermeldet seit Jahren anziehende Kosten für Pkw-Ersatzteile. Autohersteller hätten ihre Preise für Ersatzteile durchschnittlich um fast 75 Prozent erhöht. Kofferraumklappen und hintere Seitenwände seien 2024 doppelt so teuer wie vor zehn Jahren. Die Preise für Rückleuchten seien um 86 Prozent gestiegen, klagen die Unternehmen.
Für Versicherer verteuern hohe Ersatzteilpreise also die Reparaturkosten, die sie zu tragen haben. Der durchschnittliche Sachschaden eines Autos in der Kfz-Haftpflichtversicherung hat nach Angaben des GDV im Jahr 2023 noch 2500 Euro gekostet. 2023 seien es rund 4000 Euro gewesen.
Günstige Tarife: Kfz-Versicherer kämpfen jetzt um Neukunden
Ein Grund für den derzeit harten Wettkampf in der Kfz-Versicherung: Zum Jahreswechsel können viele Autofahrerinnen und -fahrer ihre alte Kfz-Versicherung kündigen und sich eine neue suchen. Die Kündigung dafür muss bis zum 30. November beim alten Versicherer eintreffen. Bis dahin sollte man sich bereits umgeschaut und einen neuen Anbieter gefunden haben.
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Damit kümmern sich jetzt im Herbst unzählige Kunden gleichzeitig um ihre Autoversicherung. Und die Versicherer werben eifrig um Neukunden – auch mit günstigen Preisen. In Zeiten hoher Inflation ist das für Unternehmen, die Schäden regulieren müssen, ein gefährliches Spiel.
Kfz-Tarife vergleichen: Wechsel richtig vorbereiten – Sonderfall Huk
Für Versicherte ist der Wechsel das wirkungsvollste Mittel gegen steigende Kosten – nach einem richtigen Vergleich der Angebote. Wer nicht in der Wechselzeit vor dem Stichtag 30. November kündigen kann, dessen Vertrag sieht vor, wann er unterjährig raus darf. Stets mit einem Monat Frist zu dieser sogenannten Hauptfälligkeit. Eine Vorlage für eine rechtssichere Kündigung stellt der Geldratgeber Finanztip zur Verfügung.
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Ob eine günstigere Versicherung drin ist, prüft man am besten mit dem gründlichen Tarifvergleich. Der beste Weg: Erst die Daten bei den großen Vergleichsportalen Verivox oder Check24 eingeben. Wenn man dann ohnehin gerade alle Informationen zur Hand hat, schauen, ob die Huk24, vielleicht ein besseres Angebot bereithält. Auch eine Wettbewerbsstrategie: Der Huk-Konzern lässt seine Kfz-Tarife und die seiner Online-Tochter nicht über die gängigen Vergleichsportale finden und vergleichen.
Fahrerkreis bis Selbstbeteiligung: Das kann im Vertrag den Beitrag senken
Doch was, wenn der Preisvergleich zeigt, dass man schon im günstigsten passenden Tarif ist? Dann heißt es, auf das Kleingedruckte zu blicken. Der Geldratgeber Finanztip gibt fünf Spartipps, mit denen Verbraucher einfach und schnell die Kosten in der Autoversicherung gering halten:
- Zahlweise: Jährliche Zahlung statt monatliches Abstottern kann einige Euro bringen. In einer Finanztip-Studie brachte das Umstellen des Vertrages von monatliche auf jährliche Zahlung durchschnittlich acht Prozent Ersparnis beim Beitrag.
- Fahrerkreis: In der Regel kosten mehr Fahrer mehr Geld. Besonders Fahranfänger schlagen zu Buche und verdoppeln den Beitrag nahezu. Den Partner aufzunehmen, bringt hingegen oft sogar einen kleinen Beitragsrabatt.
- Fahrleistung: Wer durch Umzug, Ruhestand oder Homeoffice seltener das Auto nutzt, sollte seine angegebenen Jahreskilometer anpassen. Eine Reduzierung von 10.000 Kilometer auf 5000 tatsächlich gefahrene Kilometer, senkte in der aktuellen Finanztip-Studie den Gesamtbetrag um durchschnittlich 14 Prozent. Oft geht das sogar rückwirkend für das noch laufende Jahr.
- Selbstbeteiligung: Die Vereinbarung einer Selbstbeteiligung in der Teilkasko in Höhe von 150 Euro reduzierte den Gesamtbeitrag um durchschnittliche 18 Prozent. Eine Selbstbeteiligung von 300 Euro erhöhte die Gesamtersparnis auf durchschnittliche 25 Prozent. Auch in der Vollkasko ist eine Ersparnis drin.
- Werkstattbindung: Wer im Rahmen einer Werkstattbindung zustimmt, Schäden am eigenen Auto in einer Partnerwerkstatt des Versicherers reparieren zu lassen, kann als Vollkasko-Versicherter seinen Gesamtbeitrag durchschnittlich um elf Prozent senken.
Stichwort Vollkasko: wer von diesem Rundumschutz auf „nur“ Teilkasko wechselt, zahlt in aller Regel ebenfalls gleich deutlich weniger für seine Kfz-Versicherung.
Dieser Beitrag erscheint in Kooperation mit finanztip.de. Der Geld-Ratgeber für Verbraucher ist Teil der gemeinnützigen Finanztip-Stiftung.
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