San Francisco. Bleibt Südkorea nach Nordkoreas Einmischung in den Ukraine-Krieg untätig? Die Ukraine hofft auf Waffen, besonders begehrt: eine Haubitze.

Auf dem diplomatischen Parkett verfährt der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj nach dem Staubsaugervertreter-Prinzip. Der „beste Verkäufer der Welt“ (Donald Trump über Selenskyj) klopft immer wieder an. Gerade geht eine Tür einen Spaltbreit auf: zu Südkorea.

Vor drei Tagen trafen sich die Außenminister beider Staaten. Eine südkoreanische Delegation weilte in Kiew, Militärbeobachter sahen sich an der Front um. In Seoul führt aktuell Verteidigungsminister Rustem Umerov Gespräche. Zuvor schon hatte Selenskyj eine mediale Charmeoffensive gestartet.

Auf X schreibt Selenskyj, „wir zählen auf eine enge Abstimmung mit der Republik Korea bei den Verteidigungsanstrengungen.“ Anstrengungen ist ein seltsames Wort, es verschleiert so viel. Selenskyj will Waffen. Was sonst?

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Südkorea sympathisiert mit der Ukraine. Es zählt zu den 42 Unterstützerstaaten. Laut dem Ukrainehilfe-Tracker des Kieler Instituts für Weltwirtschaft hat es bisher 300 Millionen Euro an humanitäre Hilfe geleistet. In militärischen Bereich beschränkte sich die Hilfe auf Helme oder etwa Gasmasken.

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Südkorea half unauffällig

Südkorea hat sich selbst gesetzlich das Gebot auferlegt, keine Waffen in Spannungsgebiete zu entsenden. Es ist allerdings ein offenes Geheimnis ist, dass es Munition an die USA im Wissen geliefert hat, dass im Endergebnis die Ukraine der eigentliche Profiteur ist.

Neben dem rechtlichen Gebot gab es einen politischen Grund für die Zurückhaltung: Man wollte Russland nicht provozieren. Seit Kremlchef Wladimir Putin mit Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un paktiert, seit der Nachbar nicht nur Waffen, sondern auch Soldaten in den Ukraine-Krieg entsendet, beobachtet man in Seoul den Konflikt im fernen Europa mit ganz anderen Augen.

Antwort auf Nordkorea

Die Hilfe dürfte nicht uneigennützig sein. Spekuliert wird, dass Russland im Gegenzug den Einsiedlerstaat mit Know-How unterstützt, zum Beispiel beim U-Boot-Bau. Das Präsidialamt in Seoul erklärte, dass „jede Zusammenarbeit, die Nordkorea direkt oder indirekt hilft, seine militärische Macht zu vergrößern, eine Verletzung der Resolutionen des UN-Sicherheitsrats darstellt und von der internationalen Gemeinschaft überwacht und sanktioniert wird“.

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Seit dem Spätsommer erwägt die Regierung in Seoul eine Exportausnahme für die Ukraine. Präsident Yoon SukYeol wird mit dem Satz zitiert, man könne nach dem nordkoreanischen Truppeneinsatz „nicht untätig bleiben“.

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Südkorea ist hochgerüstet und hochmodern, wie man es in einem High-Tech-Land erwarten kann. Im Waffenarsenal ist einiges, was die Ukraine dringend braucht: Flugabwehrraketen, Panzer, Artilleriesysteme, Unmengen von Munition. Und dann ist da noch eine besondere Waffe „made in Korea“: die Panzerhaubitze K9 Thunder.

Die Vorteile der Superhaubitze

Das ist ein selbstangetriebenes Kettenartilleriegeschütz. Kaliber: 155 mm. Reichweite: fast 50 Kilometer. Feuerrate: „drei Schuss in weniger als 15 Sekunden“, bei Dauerfeuer: zwei bis drei Schuss pro Minute in einer Stunde. Sie ist vergleichbar mit der deutschen Panzerhaubitze 2000, die auf ukrainischer Seite im Einsatz ist.

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In Russland wurde zuletzt die M1989 Koksan aus Nordkorea gesichtet. Ihre Feuerrate beträgt zwei Schuss – alle fünf Minuten. Zwischen den Waffen aus Nord- und Südkorea liegen Welten.

Das Fahrzeug ist laut Fachleuten hoch mobil. Die Besatzung ist gut geschützt, selbst gegen biologische oder chemische Angriffe. Kein Wunder, dass Polen zum Beispiel diese Waffe erworben hat.

Im obersten Regal des Waffenarsenals sind sogar Taurus-Marschflugkörper. Daran kommt Selenskyj nicht ran, nicht mal auf Zehenspitzen. Der Mann aus der Ukraine weiß, dass Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) ihm die deutsche Waffe verweigert. Er soll sie nicht kriegen, auch nicht über asiatische Umwege.

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