San Francisco. Ukraine gerät unter Druck. US-Botschaft wurde zeitweise geräumt. Kremlchef Putin ordnet massive Angriffe an. Warum er jetzt eskaliert.

Die US-Botschaft in Kiew wurde am Mittwoch geschlossen – freilich nur vorübergehend und kurz. Die Amerikaner hatten einen massiven Angriff auf die ukrainische Hauptstadt erwartet. Sie brachten ihre Mitarbeiter vorsorglich in Sicherheit.

Die Schließung passt zur aktuellen Situation im Ukraine-Krieg. Sie zeigt, dass die USA selbst einen Angriff auf ihre Einrichtungen für möglich gehalten haben. Russland drängt mit aller Macht und greift die Ukraine mit allen verfügbaren Waffen an:

  • Russische Truppen stoßen in der Region Donezk vor. Sie machen Geländegewinne. Die ukrainischen Behörden führen deswegen Zwangsevakuierungen durch.
  • In großer Zahl setzen die Russen Drohnen, Marschflugkörper und Raketen ein, darunter auch hochmoderne Hyperschallraketen des Typs Zirkon und Kinschal.
  • Demonstrativ hat Kremlchef Wladimir Putin ein allerdings seit Langem vorliegendes Dekret für eine neue Nukleardoktrin unterschrieben; eine unverhohlene Drohung

Strategie der Zermürbung und Demoralisierung

Putin eskaliert. Wenn die Amerikaner erstmals seit mehr als zwei Jahren ihre Botschaft schließen, lagen ihnen wohl hinreichend präzise Warnungen vor, die ihnen glaubhaft erschienen, wie die Diplomaten im sozialen Netzwerk X zur Rechtfertigung erklären.

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Zu beobachten ist ein bekanntes Muster: Vor dem Winter wird insbesondere das Strom- und Wärmenetz des Landes angegriffen. Das ist Teil einer Strategie der Zermürbung und der Demoralisierung. Die Russen wollen Angst und Panik schüren.

Putin will Fakten schaffen – mit Blick auf Verhandlungen

Es gibt noch eine andere Deutung. Demnach versucht Putin, seine Gewinne zu maximieren, solange Donald Trump nicht US-Präsident ist. Trump will sich für Verhandlungen einsetzen.

Nach dieser Lesart versucht Putin, Fakten zu schaffen, eine Entscheidung auf dem Schlachtfeld herbeizuführen, zumindest aber seine Position vor Gesprächen zu verbessern. Lehnt er Verhandlungen ab, muss er befürchten, dass Trump dann seine Militärhilfe für die Ukraine nicht stoppt, sondern im Gegenteil sogar aufstockt.

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Genau das tut bereits der amtierende Präsident Joe Biden. Er erlaubte der Ukraine, sowohl Raketen größerer Reichweite als auch Landminen einzusetzen. Trump selbst hat sich bislang dazu nicht geäußert.

Auch das neue Hilfspaket der Bundesregierung in Berlin, unter anderem vier weitere Panzerhaubitzen 2000, soll der Ukraine helfen, die Positionen halbwegs zu halten und der russischen Übermacht standzuhalten. In Kiew versicherte der Generalstab, „die Lage ist schwierig, aber unter Kontrolle“.

Selenskyj: US-Hilfe oder Niederlage

Niemand weiß, was nach Trumps Einführung passieren wird; ob Russland Kompromisse eingehen wird oder nicht. Unklar ist auch, ob Putin nur direkt mit der USA oder auch mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj verhandeln würde.

In einem US-Fernsehinterview wurde Selenskyj gefragt, was mit der Ukraine passieren würde, wenn die Amerikaner die Militärhilfe kürzen oder einstellen würden. Seine Antwort: „Wenn sie kürzen, werden wir meiner Meinung nach verlieren. Natürlich werden wir trotzdem bleiben und kämpfen.“

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