Berlin. Donald Trump ist einem Attentat knapp entgangen. Seine Kontrahentin im Wahlkampf äußert sich deutlich. Experten sind in Sorge.

Es muss eine gespenstische Szene gewesen sein: Der Ex-Präsident spielt mit einem Geldgeber seelenruhig Golf, zwischen Loch fünf und sechs. Plötzlich schiebt sich langsam ein Gewehrlauf zwischen den Büschen hervor. Ein Mann vom Secret Service scannt die Umgebung ab, entdeckt die Waffe und schießt. Einmal mehr: eine Szene, die den Lauf der Dinge fundamental hätte verändern können.

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Beobachter erwarten, dass sich der Tonfall im Wahlkampf nun weiter verschärfen könnte. Trumps demokratische Kontrahentin Kamala Harris äußerte sich in einem Statement denn auch hochgradig besorgt. „Ich bin zutiefst verstört von dem heutigen möglichen Attentatsversuch gegen den früheren US-Präsidenten Trump“, ließ Harris bei X mitteilen. Während man noch die Fakten zusammentrage, wolle sie eines klarstellen: „Ich verurteile politische Gewalt. Wir alle müssen unseren Teil tun, damit dieser Vorfall nicht zu noch mehr Gewalt führt.“

US-Wahl 2024: Demokraten und Republikaner fürchten Ausbruch von Gewalt

Dies könnte den Wahlkampf weiter überschatten – „die eine Sache, die Demokraten und Republikaner eint, ist der Eindruck, dass es bei dieser Wahl zu politischer Gewalt kommen wird“, sagte Ari Mittleman, Geschäftsführer der überparteilichen Gruppe „Keep our Republic“, dem „Time“-Magazin im Juli, nach dem ersten Anschlag auf Trump in Butler/Pennsylvania. Im Kreise seiner Organisation sei man sich sicher: Es ist mehr eine Frage des Wann als des Ob, bis jemand ernsthaft verletzt oder gar getötet werde.

Für Kamala Harris bedeutet die Entwicklung: Sie muss ihre Attacken auf ihren politischen Gegner wohl dosieren, um sich nicht angreifbar zu machen und sich dem Verdacht auszusetzen, sie würde Kapital aus Trumps knapp überlebtem Attentat schlagen. Umfragen dazu, ob die Wählerinnen und Wähler in den USA glauben, dass Harris davon politisch profitieren könnte, liegen bisher nicht vor.

Kamala Harris: Weißes Haus will auf Bedrohungslage gegen Trump reagieren

Am Wesen des Rennens dürfte sich allerdings nicht viel ändern: Oftmals führen schockierende Ereignisse wie ein solcher Anschlagsversuch dazu, dass sich die Kernwählerschaft noch geschlossener hinter ihren jeweiligen Kandidaten stellt. So war es schon im Juli bei Trump zu beobachten.

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Doch bei den noch unentschlossenen Wählern in den Swing States dürfte der Vorfall nicht den Unterschied machen. Indes gibt es eines, was das amtierende Gespann Biden/Harris im Weißen Haus tun kann, um Harris in dieser Sache ein staatsfrauliches Auftreten zu bereiten: Sie könnten alles in ihrer Macht Stehende tun, um Donald Trump besser von den Sicherheitskräften schützen zu lassen. Dies werde bereits erwogen, schrieb Harris bei X.