Berlin. Ein Monster-Bulldozer gehört zur Speerspitze der Offensive. Das Panzergefährt ist ein Unikat von Israels Armee. Die nennt es Teddybär.
Einen Panzer hat fast jede Armee – einen „Teddybären“ haben nur die israelischen Streitkräfte. Der niedliche Name führt in die Irre. Es geht um ein stählernes Ungetüm, das bei der Bodenoffensive gegen die Hamas im Gazastreifen eine Schlüsselrolle spielen dürfte. Denn es soll alles aus dem Weg räumen: Sprengfallen, Stellungen, Barrikaden, Wände.
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Der D9R, den die israelischen Soldaten Doobi oder „Teddybär“ nehmen, ist ein Hybrid-Wesen: ein Bulldozer mit der Anmutung eines Panzers – unerlässlich für einen Angriff im städtischen Gebieten wie im Gazastreifen. Prädikat: unkaputtbar.
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Gaza: Eine Planierraupe räumt den Weg für die Soldaten frei
Nüchtern betrachtet, ist es ein Baufahrzeug. Israel setzt es seit den 50er Jahren ein. Mit nahezu jedem Gazakrieg hat man es neu angepasst. Darob gerät in den Hintergrund, dass dieser „Panzer“ schlicht eine Planierraupe des US-Herstellers Caterpillar ist.
Ein riesiges Fahrzeug, acht Meter lang, vier Meter breit, 62 Tonnen schwer, angetrieben von einem Cat-Motor 3408C mit 405 PS. Die Israelis haben ihn gepanzert (15 Tonnen an Gewicht gehen darauf zurück), die Fahrerkabine mit kugelsicherem Glas verstärkt und darauf eine Maschinengewehranlage montiert. Für besonders gefährliche Einsätze gibt es seit 2018 eine ferngesteuerte Version, den D9R Panda.
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Ein Panzer oder noch ein Bulldozer?
Die Schaufel, von vier hydraulischen Armen bewegt, wurde verstärkt. Sie ist nahezu unempfindlich gegen Schüsse, Granaten oder Sprengstoffe. Kaum zu glauben: Die Lamellenpanzerung soll selbst Panzerfäusten und Raketenangriffen widerstehen.
Ein Cat-D9-Bulldozer kostet über 900.000 US-Dollar. Wie viel sich die Armee diese (Über)Lebensversicherung kosten lässt, ist unklar. Die Infanterie wird ihr dankbar sein: Der Teddybär räumt ihr den Weg frei.
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