San Francisco. In den USA grassiert das Virus massiv. Nun machen Behörden einen beunruhigenden Fund und wollen weitere Tierprodukte untersuchen.

Bei der immer stärker wütenden Vogelgrippewelle in den USA steckten sich auch Dutzende Menschen mit dem Virus an. Bisher erkrankten Farmarbeiter, die in Kontakt mit infizierten Kühen und Hühnern gekommen sind. Als im Bundesstaat Kalifornien jüngst die erste Infektion bei einem Kind bestätigt wurde, entstand Unruhe bei den Behörden. Wo hat es die Krankheit her? Von einem infizierten Tier? Von verunreinigter Milch? Von einem anderen Menschen?

Auch elf Tage nach dem Befund muss weiter ermittelt werden, wie genau sich das Kind mit H5N1 infiziert hat. Dass die Vogelgrippe aber nicht mehr nur auf Bauernhöfen lauert, sondern auch im Supermarktregal, wurde jetzt an der Westküste der USA nachgewiesen. Verbreitet sich die Seuche nun über unsere Nahrung?

Vogelgrippe in den USA in Rohmilch nachgewiesen

Den beunruhigenden Fund machte das kalifornische Ministerium für Ernährung und Landwirtschaft in Rohmilchprodukten des Herstellers Raw Farm. In Milchproben aus Flaschen und der Abfüllanlage sei das Virus H5N1 nachgewiesen worden, wie die US-Gesundheitsbehörde CDC und ihr kalifornisches Pendant CDPH am Montag mitteilten. Supermärkte mussten die Milch des Herstellers vorsorglich aus dem Sortiment nehmen.

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„Alle Betriebe von Raw Farm stehen derzeit unter Quarantäne, von den Herden bis zu den Flaschenprodukten, was bedeutet, dass der Vertrieb aller Rohmilchprodukte eingestellt ist“, sagte Steve Lyle, Direktor für öffentliche Angelegenheiten des Ministeriums, in einer Erklärung. Bundes-, Staats- und Bezirksbehörden stellten weitere Ermittlungen an.

Wie verbreitet ist die Vogelgrippe unter Menschen?

Die Geflügelpest ist derzeit bei Wildvögeln auf der ganzen Welt verbreitet, auch zahlreiche wildlebende Säugetiere infizieren sich damit. Zuletzt führte H5N1 vor allem zu Ausbrüchen in Geflügel- und Milchbetrieben in den USA.

Bei Menschen wurden in dem Land bislang 55 Fälle nachgewiesen. Wie verbreitet H5N1 unter Menschen derzeit aber wirklich ist, lässt sich wegen lückenhafter Daten derzeit nicht zweifelsfrei sagen.

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Mit Rohmilch seien bislang seien keine Infektionen in Verbindung gebracht worden, heißt es in der Mitteilung weiter. Die Behörden wollen den Zusammenhang zwischen der Rohmilch und der anhaltenden Ausbreitung der Vogelgrippe bei Milchkühen, Geflügel und Menschen jedoch genauer untersuchen.

Übertragung von H5N1 treibt Forscher um

Schon lange treibt Forscher die Sorge um, das Virus könne im Organismus von Säugetieren in absehbarer Zeit mutieren und sich durch eine Vermischung mit saisonalen Grippeviren auch von Mensch zu Mensch übertragen. Könnte eine Ansteckung mit H5N1 über Tierprodukte wie Milch, Eier und Fleisch diesen Prozess beschleunigen?

Lesen Sie den Kommentar: Vogelgrippe: Wer bremst, hat den Knall nicht gehört

Dem Konsum von Rohmilch könnte dabei eine besondere Bedeutung zukommen. Ihre Vor- und Nachteile sind stark umstritten. Prominenter Befürworter: Robert F. Kennedy Jr., der vom designierten US-Präsidenten Donald Trump als Gesundheitsminister nominiert wurde. Rohmilch habe auf einer langen Liste von Produkten gestanden, die von der FDA „aggressiv unterdrückt“ worden sei, schrieb Kennedy in einem Beitrag auf X im Oktober.

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Pasteurisierte Milch wird einem Erhitzungsprozess unterzogen, der schädliche Bakterien abtötet. Rohmilch ist dagegen nicht pasteurisiert und kann laut dem kalifornischen Gesundheitsministerium Krankheitserreger wie Listerien, Campylobacter, Salmonellen, E. coli und das Vogelgrippevirus enthalten.

Jeder Mensch könne durch den Konsum von Rohmilch krank werden, anfällig seien aber vor allem Kinder, Schwangere, ältere Menschen und solche mit einem geschwächten Immunsystem.

Könnte Rohmilch die Vogelgrippe weiter verbreiten?

Befürworter wiederum schreiben Rohmilch zu, bei Krankheiten und Allergien zu helfen. Laut der Food and Drug Administration (FDA), die unter Aufsicht der US-Gesundheitsbehörde steht, gibt es dafür aber keine wissenschaftlichen Belege.

Erst im Juni forderte die FDA die Bundesstaaten dazu auf, die Öffentlichkeit stärker vor den Gefahren von Rohmilch zu warnen und dessen Verkauf in von der Vogelgrippe betroffenen Gebieten zu stoppen.

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