Berlin. Seit Monaten kursiert das Vogelgrippe-Virus H5N1 bei Kühen in den USA. Auch Menschen haben sich schon angesteckt. Was waren Symptome?

Aktuell breitet sich das Vogelgrippe-Virus (H5N1) in US-Rinderpopulationen aus. Der Berliner Infektiologe Leif Erik Sander bezeichnete den Befall von Rindern als besorgniserregend. Denn: Das Virus vermehre sich dort in einer großen Anzahl von Säugetieren, die vom Menschen genutzt würden.

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Sander warnte: „Wenn sich das Virus stark in einer Spezies verbreitet, ist die Sorge, dass es sich an andere Säugetiere adaptieren kann oder sich mit anderen Influenzaviren vermischt. Das würde ermöglichen, dass es auch stärker Menschen befällt und es womöglich dann auch von Mensch zu Mensch übertragen werden könnte.“

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Vogelgrippe-Virus: Bislang vier Menschen in den USA infiziert

Vier Menschen haben sich laut der US-Gesundheitsbehörde CDC (Center for Disease Control and Prevention) in US-Milchviehbetrieben bislang angesteckt (Stand: 4. Juli). Die Ansteckungen sind wahrscheinlich durch direkten Kontakt mit infizierten Kühen erfolgt, jedoch nicht von Mensch zu Mensch. Welche Symptome sind dabei aufgetreten?

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Einer der Infizierten in den USA zeigte Krankheitszeichen einer akuten Atemwegserkrankung wie Husten. Bei den anderen Betroffenen gibt es Berichte, wonach die Augen – ähnlich wie bei einer Bindehautentzündung – betroffen sind. „Die Menschen haben sich wahrscheinlich über Schmierinfektionen infiziert und nicht wie sonst bei Influenza üblich über die Atemwege. Das könnte zu den relativ milden Verläufen führen“, sagte Sander.

Vogelgrippe: Wann es für den Menschen gefährlich wird

Allerdings führte er weiter aus, dass eine Infektion mit stark krank machenden Vogelgrippe-Viren wie H5N1 zwar selten bei Menschen auftrete, dann aber häufig schwere Verläufe nach sich zöge. Die Sterblichkeitsrate ist dem Experten zufolge hoch. „Das liegt daran, dass diese Viren nur die tiefen Abschnitte der menschlichen Lunge befallen können und es dann zu schweren Entzündungen der Lunge führen kann.“

Ganz generell gilt, dass bei einer Vogelgrippe-Infektion schon nach bis fünf Tagen, gelegentlich aber auch erst nach bis 14 Tagen Symptome auftreten können, die einer Grippe bzw. einem grippalen Infekt ähneln: hohes Fieber, Atemnot, Husten und Halsschmerzen. Jeder zweite Infizierte bekommt Durchfall, teilweise auch mit Erbrechen. Wie von Sander beschrieben, kann eine Lungenentzündung mit schwerer Atemnot so weit führen, dass das Organ versagt und damit für den Tod des Patienten sorgt. Die Sterblichkeitsraten sind tendenziell höher als bei einer gewöhnlichen Influenza, wenn auch mit großen Unterschieden in Abhängigkeit vom Virusstamm.

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Vogelgrippe-Virus hat seinen Ursprung in Asien

Das Virus H5N1 kursiert seit Jahrzehnten verstärkt unter Vögeln – zunächst in Asien, inzwischen nahezu weltweit. Auch Säugetiere erkrankten daran. In den USA haben sich seit März und April Dutzende Rinder mit einer besonderen Gruppe von H5N1-Viren infiziert, der sogenannten Klade 2.3.4.4b.

Die Vogelgrippe – auch Aviäre Influenza genannt – wird wie die Grippe beim Menschen durch Influenza-A-Viren hervorgerufen, allerdings durch andere Subtypen. Derzeit grassiert die größte je dokumentierte Vogelgrippe-Welle, die sich über fast die gesamte Erde erstreckt und auch Europa betrifft. Der Erreger befällt vor allem Vögel, wurde aber auch bereits bei vielen Säugetieren gefunden, darunter auch Katzen, Bären und Robben.