Berlin. Dank einiger Fotos vom Schwarzmarkt haben italienische Polizisten einer illegalen Ausgrabung entdeckt. Dabei fanden sie einen Schatz.
Was für ein Coup! Der Carabinieri-Abteilung „zum Schutz des Kulturguts“ (TPC) ist gelungen, einen Grabschatz von etruskischen Prinzessinnen sicherzustellen. Dieser Schatz wurde bei Ermittlungen in Zusammenhang mit illegalen archäologischen Ausgrabungen in Mittelitalien entdeckt und jetzt geborgen.
Bei dem Fund handelt es sich um eine der wichtigsten archäologischen Entdeckungen der letzten Jahrzehnte – zumindest in Bezug auf das Etrusker-Zeitalter. Die Ermittler konnten neben zwei Sarkophagen auch mehrere wertvolle Gegenstände finden. Bei diesen Gegenständen handelt es sich allem Anschein nach um Grabbeigaben für die beiden Prinzessinnen.
Archäologie: Hartnäckige Recherche führt die Ermittler zu überraschendem Fund
Bereits im April hatten die Carabinieri eine illegale Ausgrabung in der mittelitalienischen Region Umbrien entdeckt und sichergestellt. Die Behörden waren darauf aufmerksam geworden, nachdem sie Fotos von etruskischen Gegenständen gefunden hatten, die auf dem illegalen Kunstmarkt kursierten. Mit der Hilfe eines Experten der römischen Universität „Tor Vergata“ konnten die Ermittler feststellen, dass es sich bei diesen Gegenständen um Grabbeigaben aus einer sogenannten etruskische Nekropole handeln müsse, also einem antiken Bestattungsplatz.
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Nach den ersten Rekonstruktionen des Kulturministeriums in Rom gehörten alle sichergestellten Gegenstände zu einem unterirdischen, mit einem Gewölbe versehenen Grabbau, einem sogenannten „Hypogäum“. Dieser Bau wird einer der bedeutendsten etruskischen Familien zugeschrieben, den Pulfinas, die mehrere Prinzessinnen hervorgebracht hatten. Bei den Grabbeigaben könnte es sich den Forschern zufolge um eine Art Aussteuer handeln.
Mehrere wertvolle Gegenstände sichergestellt
Die sichergestellte Aussteuer der etruskischen Prinzessinnen ist besonders reichhaltig. Die Ermittler entdeckten unter anderem zwei Sarkophage, Einrichtungsgegenstände und Geschirr, vier Bronzespiegel, Kämme aus Knochen sowie Vasen aus Bronze und Terrakotta, die von etruskischen Prinzessinnen bei Banketten verwendet wurden.
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Auf einem der Bronzespiegel ist eine Wölfin eingraviert, die Romulus säugt. Entdeckt wurde auch eine kleine Vase, das noch organische Spuren eines in der Antike verwendeten Parfüms enthielt. Zudem wurden auch Urnen sichergestellt, die alle intakt sind. Sie bestehen aus weißem Travertin und sind zum Teil mit Hochreliefs verziert, die Schlacht- und Jagdszenen darstellen, von denen einige noch mehrfarbige Pigmente und Blattgoldüberzüge aufweisen, während andere den Mythos von Achilles abbilden. In einem der beiden Sarkophage befand sich noch das Skelett eines oder einer Verstorbenen.
Gegenstände hätten Millionensumme eingebracht
Mehrere der beschlagnahmten Gegenstände befinden sich in perfektem Zustand und sind von außergewöhnlichem historischen und künstlerischen Wert, wie Experten feststellten. Sie hätten auf dem Schwarzmarkt mindestens acht Millionen Euro eingebracht, schätzen die Ermittler. Der italienische Kulturminister Alessandro Giuli lobte die Kunstpolizisten für ihre „vorbildliche Arbeit“ bei dieser und anderen Operationen im vergangenen Jahr.
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