Berlin. Wenn zwei der reichsten Menschen der Welt um dasselbe Geschäft kämpfen, führt das schnell zu Unmut. Doch was genau ist passiert?
Eine superreiche Milliardärs-Familie gegen den wohl reichsten Mann der Welt: Zwischen dem Ambani-Clan aus Indien und dem US-amerikanischen Exzentriker Elon Musik ist ein regelrechter Krieg entbrannt. Dabei geht es – wie könnte es auch anders sein – um jede Menge Geld.
Der Showdown findet zwar auf der Erde statt. Doch genau wie ihr Kontostand befindet sich das Objekt der Begierde von Mukesh Ambani und Elon Musk wortwörtlich in ganz anderen Sphären – in diesem Fall nämlich im Weltall. Die beiden streiten derzeit mehr oder weniger öffentlich um Teile des Breitbandmarktes in Indien.
Ambanis: Kriege der Satelliten in Indien
Im Speziellen geht es um Internetanschlüsse, die per Satellit bereitgestellt werden. Der Vorteil: So werden auch abgelegene und ländliche Regionen erreicht, wo bisher keine terrestrischen Internetanschlüsse möglich sind. Dafür werden Empfänger auf der Erde aufgestellt, die spezielle Frequenzen aus dem Weltall empfangen und in Informationen umwandeln. Und schon haben die Menschen Internet, so zumindest die stark vereinfachte Variante.
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Diese Frequenzen sollen jetzt von der indischen Regulierungsbehörde vergeben werden. Dabei können mehrere Unternehmen Zugriff auf die Frequenzen erkaufen, die Preise dafür werden vorher von der Regierung festgelegt. Somit können mehrere Firmen gleichzeitig den Zuschlag erhalten und entsprechende Verträge mit den Nutzern abschließen. Das soll unter anderem für einen fairen Wettbewerb sorgen.
Bisher hatte die indische Regierung für die Vergabe Versteigerungsverfahren genutzt. Ein Prinzip, das auch Mukesh Ambani bevorzugte. Denn: Derzeit dominiert seine Telekommunikationsfirma Jio gemeinsam mit dem Anbieter Bharti Airtel den indischen Markt zu 80 Prozent. Neue Konkurrenten am Markt wurden einfach überboten, erhielten keinen Zuschlag, und die Vorherrschaft blieb bestehen – bisher zumindest. Durch das neue Vergabeverfahren jedoch drängt jetzt Elon Musk mit seinem Satelliten-Internet-Unternehmen Starlink auf den Markt und wird zum Widersacher von Ambani.
Es geht um Milliarden: Musk greift an
In den vergangenen Jahren hat Jio Milliarden investiert, um eine Partnerschaft mit der luxemburgischen Firma SES Astra einzugehen, die verschiedene Satelliten in der mittleren Erdumlaufahn betreibt. Damit befinden sich die Satelliten in großer Höhe und können riesige Bereiche mit Internet „beliefern“.
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Musks Firma hingegen könnte ein riesiges Netzwerk von Satelliten und Millionen zufriedener Nutzer aufbieten. Bereits jetzt besitzt er über 6000 Satelliten im Weltall und hat vier Millionen Abonnenten in 100 Ländern. Problem: Die Satelliten decken kleinere Bereiche ab. Durch die schiere Anzahl der Sender sind Wartungsarbeiten häufiger und vergleichsweise kostenintensiv. Da die Preise für Satelliten-Internet für die Nutzer jedoch relativ hoch sind, lohnt sich das Geschäft dennoch. Allein in Indien sollen nach Schätzungen der Rating-Agentur ICRA über zwei Millionen Menschen bis zum kommenden Jahr auf Satelliten-Internet setzen. Ein potenzielles Milliardengeschäft.
Indiens Regierung will Musk ins Land holen
Diesmal stehen Musks Chancen auf jeden Fall nicht schlecht. Premierminister Narendra Modi hat es sich auf die Fahnen geschrieben, ausländische Investoren anzuziehen. Und wer wäre da besser geeignet als Elon Musk, der Schätzungen zufolge über ein Vermögen von 245 Milliarden Dollar verfügt? Die indische Regierung hofft, durch dieses Signal noch weitere Investoren anlocken zu können.
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Prasant Roy, ein Technologie-Analyst, sagte gegenüber dem britischen Fernsehsender BBC: „Ein Preiskrieg (zwischen Musk und indischen Anbietern, Anm. d. Red.) ist unausweichlich. Musk hat tiefe Taschen. Es gibt keinen Grund, weshalb er den indischen Nutzern nicht ein Jahr kostenloses Internet anbieten könnte, um einen Fuß in die Tür zu kriegen.“
Musk gibt sich zunächst entspannt und versucht den öffentlichkeitswirksamen Weg. Er schrieb auf X (ehemals Twitter): „Ich werde (Mukesh Ambani, Anm. d. Red.) anrufen und ihn fragen, ob es wirklich so viel Ärger bereiten würde, Starlink zu erlauben, der indischen Bevölkerung Internetzugang anzubieten.“ Ob sich die Milliardäre wirklich „grün“ werden oder ob der Preiskampf einen Keil zwischen die beiden treibt, bleibt abzuwarten.