Berlin. Ein Archäologiestudent entdeckt in Dänemark einen seltenen Wikingerschatz: Sieben Silberarmbänder aus dem 9. Jahrhundert.
Im Westen Dänemarks hat ein Archäologiestudent mit einem Metalldetektor einen bedeutenden Fund gemacht: Gustav Bruunsgaard entdeckte sieben seltene Silberarmbänder aus der Wikingerzeit. Wie das Moesgaard Museum in Aarhus bekannt gab, handelt es sich um einen außergewöhnlichen Fund, der sowohl archäologisch als auch historisch von großer Bedeutung ist. „Es ist das erste Mal, dass wir einen Schatz dieser Art so nahe bei Aarhus gefunden haben, das ist sowohl außergewöhnlich als auch sehr interessant“, erklärte Museumshistoriker Kasper Andersen.
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Seltene Silberarmbänder aus dem 9. Jahrhundert
Die gefundenen Schmuckstücke stammen aus dem 9. Jahrhundert und wurden nicht nur als Schmuck, sondern auch als Tauschmittel verwendet. Jedes der Silberarmbänder wurde nach einer festen Gewichtsnorm hergestellt, was auf die komplexen Handelsbeziehungen der Wikinger hinweist. „Dadurch können wir besser verstehen, wie die Wikinger aus diesem Teil Skandinaviens in einer globalen Welt von Westasien bis zum Nordatlantik operierten“, sagte Andersen weiter.
Ein besonderes Highlight: ein spiraliges Armband, das sich an russischen oder ukrainischen Vorbildern orientiert. Ähnliche Stücke wurden auch in Irland gefunden, was auf die weiten Handels- und Kulturaustauschrouten der Wikinger hindeutet.
Drei weitere Armreifen entsprechen stilistisch einer im Süden Skandinaviens verbreiteten Machart, während die übrigen Schmuckstücke schlichter gehalten sind und keine Ornamente aufweisen. Sicher ist jedoch, dass sie aus dem heutigen Skandinavien und England stammen.
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Ein Zufallsfund zeigt Handelsverbindungen
Bruunsgaard hatte die Entdeckung im Frühjahr gemacht, als er nördlich von Aarhus, der zweitgrößten Stadt Dänemarks, mit seinem Metalldetektor unterwegs war. Zunächst stieß der 22-Jährige auf ein einzelnes Armband, kehrte aber einige Tage später an die Fundstelle zurück und entdeckte dort sechs weitere Armbänder. Heute sind sie im Moesgaard Museum ausgestellt, wo sie sowohl Fachleute als auch die Öffentlichkeit begeistern.
Die Armreifen, die ein Gesamtgewicht von über 500 Gramm aufweisen, stammen aus der frühen Phase der Wikingerzeit, die von 793 bis 1066 andauerte. Silber hatte in dieser Zeit nicht nur als Zahlungsmittel, sondern auch als Statussymbol eine große Bedeutung. Der Besitz und das Tragen von Silber war ein Zeichen von Reichtum und Macht.
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Der seltene Fund unterstreicht laut Historiker Andersen die Bedeutung von Aarhus als zentrale Drehscheibe der Wikingerwelt. Von hier aus reichten die Handelsverbindungen der Wikinger von Westasien bis zum Nordatlantik und prägten eine global vernetzte Kultur, deren Spuren bis heute sichtbar sind.