Berlin. Stonehenge ist ein Wunderwerk der Jungsteinzeit. Wissenschaftler konnten nun die überraschende Herkunft des Mittelpunkts bestimmen.
Warum Stonehenge gebaut wurde, bereitet den Menschen seit Jahrtausenden Kopfzerbrechen. Für viele Archäologen ist jedoch das „Wie“ viel interessanter. Denn die bis zu 30 Tonnen schweren Steine stammen aus keinem Steinbruch in der unmittelbaren Umgebung von Stonehenge. Woher kamen also die „Megalithe“ von Stonehenge? Und wie gelang es den Erbauern, sie 1700 Jahre vor der Einführung des Rads in Großbritannien zu transportieren?
Zu dem zentralen Altarstein des Steinzirkels ist einem britisch-australischen Forschungsteam nun eine aufregende Entdeckung gelungen. Der 6 Tonnen schwere Mittelpunkt von Stonehenge war lange ein Rätsel, weil er scheinbar aus einer völlig anderen Gegend als die anderen Steine stammt. Die Autoren der neuen Studie verkündeten am Mittwoch überrascht, dass er aus dem rund 750 Kilometer entfernten Nordosten Schottlands kommt.
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Stonehenge: Altarstein überbrückte längste Strecke aller Felsen
„Das ist ein wirklich verblüffendes Ergebnis“, erklärte einer der Co-Autoren der Studie, der Archäologe Robert Ixer vom University College London. Sein Kollege Nick Pearce von der Universität im walisischen Aberystwyth betonte, die „erstaunliche“ Distanz sei die längste Strecke, die je für einen Stein zur Zeit der Entstehung des Stonehenge dokumentiert worden sei.
Für die Herkunft der anderen Steine gibt es bereits schlüssige Erklärungen. Demnach wurden die kleineren, aus Magma-Gestein bestehenden Blausteine wohl im Südwesten von Wales abgebaut und per Boot 354 Kilometer weit zur Baustelle gebracht. Die 500 Jahre später errichteten, größeren Sandsteine transportieren die Erbauer auf Holzschlitten 32 Kilometern aus dem nördlichen Marlborough.
Für die nun veröffentlichte Studie maßen britische und australische Archäologen den Uranium- und Bleigehalt des Altarsteins – und fanden Übereinstimmungen mit Sedimenten des Orkadischen Beckens im heutigen Schottland. Der Stein stamme „mit einem hohen Grad an Sicherheit“ aus dieser Region, erklärte der ebenfalls beteiligte australische Forscher Chris Kirkland.
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Wie transportierten die Erbauer den Stein aus Schottland nach Südengland?
Wie der fünf Meter lange Stein in den Südwesten Englands gelangte, müssen weitere Untersuchungen zeigen. Natürliche Bewegungen im prähistorischen Eis hätten das Material nach Einschätzung der Forscher eher in Richtung Norden getrieben, weg von Stonehenge. Dass Menschen den Stein auf dem Landweg in den Süden gebracht haben, gilt wegen der damaligen dichten Wälder, Sümpfe und Gebirge ebenfalls als unwahrscheinlich.
Es gebe aber Hinweise auf ein „umfangreiches Schifffahrtsnetz“, über das zur Zeit der Entstehung des Stonehenge-Monuments getöpferte Waren und Edelsteine verschifft wurden, erklärte der Leiter der Studie, der australische Archäologe Anthony Clarke. Möglicherweise sei der Stein deshalb über den Seeweg transportiert worden.
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Jungsteinzeit: Wann wurde Stonehenge errichtet?
Die Steinkonstellation aus der Jungsteinzeit gibt den Menschen seit jeher Rätsel auf. Eine mittelalterliche Legende erzählt, der Zauberer Merlin habe das Monument aus Irland gestohlen und nach England gebracht. Archäologen datieren die Errichtung der kleineren Blausteine auf 3000 v. Chr., den Beginn der Jungsteinzeit auf den britischen Inseln.
Fakten zu Stonehenge | |
Ort | Amesbury, Wiltshire, England |
Alter | Ca. 5000 bis 4500 Jahre |
Beschreibung | Prähistorisches Megalith-Bauwerk aus Steinen |
Nutzung | Kultstätte für religiöse und zeremonielle Zwecke, möglicherweise auch Grabstätte |
Status | Unesco-Weltkulturerbe |
Ab 2500 v. Chr. wurden die größeren Sandsteine in die südenglische Hochebene Salisbury Plain herangeschleppt. Stonehenge wurde noch über 1000 Jahre lang verändert; Anfang der Bronzezeit blieb es schließlich in der heutigen Konstellation stehen. Das Monument hatte aller Wahrscheinlichkeit nach einen religiösen Zweck und war Ausdruck einer Herrscherklasse, deren Grabstätten um die Steinkreise von Forschern ausgegraben wurden.
Eine verbreitete Theorie besagt, dass es außerdem als astronomisches Observatorium diente, um Sonnenwenden und andere Himmelsereignisse zu markieren, was auf die genaue Ausrichtung der Steine hinweist. Eine weitere Hypothese ist, dass Stonehenge ein Heilzentrum war, wo Menschen Heilung suchten, aufgrund der Entdeckung von Skeletten mit Anzeichen medizinischer Eingriffe.
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