Berlin. Schauspielerin Elisabeth Lanz hat in Sachen Beziehungen schmerzliche Erinnerungen. Ihren ersten Kuss teilte sie mit jemand ganz besonderem.
- Schauspielerin Elisabeth Lanz hat ihre Kindheit in einem SOS-Kinderdorf verbracht
- Dort machte sie auch ihre ersten Erfahrungen in Sachen Liebe gemacht
- Mit wem sie ihren ersten Kuss erlebte und wer ihr zuerst das Herz brach, erzählt sie hier
Sie hat ein Herz für Tiere, aber natürlich nicht nur das: Elisabeth Lanz (52), die über Jahre in der ARD-Serie „Tierärztin Dr. Mertens“ ein Millionenpublikum begeisterte, weiß auch, was Herzklopfen und Schmetterlinge im Bauch bedeuten. Für die Serie der Funke Tageszeitungen „Meine erste Liebe“ erinnert sich Lanz, die mit ihrem Ehemann und ihrer Tochter (18) vor den Toren Münchens lebt, jedoch mit gewissem Bauchweh an ihre ersten Erfahrungen in Sachen Beziehungen.
Neben Ihren schauspielerischen Aktivitäten sind Sie dabei, ein Kommunikationsnetzwerk für Jugendliche auf die Beine zu stellen. Eine Schlüsselerfahrung der Jugend ist ja die erste Liebe. Wie war die bei Ihnen?
Elisabeth Lanz: Ich hatte eine ganz spezielle Jugend, weil ich in einem SOS-Kinderdorf groß geworden bin, das mein Vater geleitet hat. Dadurch bin ich mit 100 Kindern im Alter von zwei bis 18 aufgewachsen, in deren Schicksale ich hineinschauen konnte und die für mich teilweise wie Geschwister waren. Durch diese Erfahrung habe ich mir das Thema Liebe und Beziehung stufenweise erschlossen, was für meine seelische Entwicklung sehr gesund war.
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Elisabeth Lanz: So erlebte sie ihren ersten Kuss
Und wann hat es dann zum ersten Mal gefunkt?
Lanz: Ich war so sieben, acht, und da gab es einen älteren französischen Jungen, der drei Köpfe größer als ich war. Wir haben auf drei Meter Abstand scheue Blicke gewechselt, und damit habe ich ihn als meinen Freund betrachtet. Später gab es eine kleine Gruppe von vier – zwei Mädchen und zwei Jungs – und wir haben ausgemacht, dass wir Paare bilden. Wir haben Händchen gehalten, aber wollten das nicht vor anderen tun. Das alles waren Übungsfelder.
Das nächste Feld dürfte dann der erste Kuss gewesen sein.
Lanz: Da war ich elf. Meine beste Freundin hat ganz pragmatisch gemeint: „Es ist besser, wenn ich dir das beibringe“, und ich dachte: „Okay, dann zeig’s mir“.
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Wann haben Sie dieses Know-how bei einem Jungen umgesetzt?
Lanz: Ich muss ergänzen, dass meine erste Liebesgeschichte noch vorher stattgefunden hat. Mit zehn habe ich mich in einen Jungen verliebt, der gegenüber von unserem Haus gewohnt hat. Er hat mir eine Taschenlampe geschenkt, und mit der musste ich zu seinem Fenster hinüber blinken, wenn ich mit ihm sprechen wollte. Er wiederum hat mir gepfiffen. Und so habe ich mit ihm geplaudert – mit einem schrecklichen Herzklopfen, das man vermutlich auf die Distanz gehört hat.
Aber mit diesem Jungen ging es nicht weiter?
Lanz: Nein, denn er hat recht wilde und verrückte Dinge gemacht. Die haben mich einerseits fasziniert, aber das war der Grund, weshalb man ihn für eine gewisse Zeit aus der Dorfgemeinschaft entfernte und an einem anderen Ort rund 100 Kilometer von uns entfernt unterbrachte. Ich war sehr unglücklich und habe ihm Liebesbriefe geschickt, die ich von ihm zerrissen zurückbekommen habe.
Das war ja seelische Grausamkeit.
Lanz: Ich habe das damals nicht verstanden, aber vermutlich hat er mich als Tochter des Dorfleiters dafür verantwortlich gemacht, dass er wegmusste. Das war jedenfalls meine erste große Liebe.
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Blicken Sie trotzdem mit positivem Gefühl darauf zurück?
Lanz: Auf jeden Fall. Es ist schön, wenn man die Bereitschaft hat, sich angstfrei in so eine Beziehung hineinzugeben und offen zu sein. Es ist ein Gefühl, als wäre man wie in einem großen Lebensfluss.
Elisabeth Lanz: „Ich habe ihn Monate lang angeschmachtet“
Wann hatten Sie Ihre erste richtige Beziehung?
Lanz: Mit 14 war ich in einem Leichtathletikverein, wo ich als großes Talent entdeckt wurde. Deshalb hat man mich auf ein Höhentrainingslager in St. Moritz geschickt, wo ich mich in einen jungen Sportler verliebt habe, der ein paar Jahre älter war. Ich habe ihn Monate lang angeschmachtet und er hat auch wohlwollend seine Zeit mit mir verbracht, aber ich war für ihn völlig uninteressant. Für ihn war ich zu jung, während ich mich als gleichwertig empfunden habe.
Wie hat sich das Blatt dann gewendet?
Lanz: Wie sich herausstellte, war sein Vater gemeinsam mit meinem im Internat. Die Familien fanden es toll, dass wir uns so gut verstehen, und haben es wohlwollend gefördert, dass wir uns gegenseitig besuchen. Da hat sich im Lauf von zwei Jahren eine Nähe aufgebaut, bis ich schließlich für ihn interessant wurde. Wir waren dann vier Jahre zusammen.
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Sie sprachen von dem Hineinwachsen ins Beziehungsleben. Was können Sie Jugendlichen von heute, für die digitale Kanäle wichtig sind, bei diesem Prozess empfehlen?
Lanz: Das Problem ist, dass viele soziale Beziehungen schriftlich stattfinden. Wenn es Konflikte gibt, dann trägt man sie nach meiner Beobachtung dadurch aus, indem man die andere Person blockiert. Aber es ist wichtig, diese verschiedenen Stationen zu durchleben, zu denen ein richtiger Krach genauso gehört wie die Versöhnung.
Es kann unter Umständen für die Selbsterfahrung auch sinnvoll sein, Konflikte körperlich auszutragen – jedenfalls habe ich das in meiner Jugend erlebt. Nur in einer realen Gruppe, mit der man sich auseinandersetzt, kann man sich wirklich erleben und in seiner Positionierung wahrnehmen. Und man versteht, dass Dinge immer aus unterschiedlichen Perspektiven gesehen werden. Das war eines der wichtigsten Erkenntnisse aus meiner Zeit im SOS-Kinderdorf. Ich bin dadurch emotional reich geworden.
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