Berlin. Der „Sturm der Liebe“-Star verrät, warum er früher an die falschen Frauen geriet und mit welchen Nebenjobs er sich früher über Wasser hielt.
- Martin Walde spielt bei „Sturm der Liebe“ den Tierarzt Dr. Vincent Ritter
- Dass er einmal eine solche Rolle landen würde, war für den Schauspieler nicht selbstverständlich
- Im Interview berichtet er von seinen Nebenjobs, gefährlichen Reisen nach Afghanistan und seiner zweiten Leidenschaft
Als Dr. Vincent Ritter in der ARD-Telenovela „Sturm der Liebe“ hat Martin Walde sowohl vor wie hinter der Kamera verschiedene Herausforderungen zu bewältigen. Doch der 36-jährige Schauspieler hat im Leben schon ganz anderes überstanden – von den falschen Frauen über einen Einsatz im Kriegsgebiet von Afghanistan bis hin zur kalten Dusche am frühen Morgen.
Als Sie das Angebot für „Sturm der Liebe“ erhielten, waren Sie dabei, eine Ausbildung zum Coach zu absolvieren. Wie kam dieser Berufswunsch zustande?
Martin Walde: In meinem Leben war es nicht so ganz einfach, und ich dachte, ich möchte Menschen in irgendeiner Form helfen. Die Schauspielerei mache ich in erster Linie für mich, weil sie mir so viel Spaß macht, aber ich würde eben noch gerne etwas für andere bewirken.
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Haben Sie Talent dafür?
Walde: Ein Freund von mir hat mal gesagt, dass ich gut zuhöre. Meiner Erfahrung nach vertraut man mir. Und dank dem, was ich selbst im Leben mitgenommen habe, kann ich ganz gut auf die Themen von Menschen eingehen.
Wird es Ihnen nicht zu viel, wenn Sie immer wieder den Kummerkasten für andere spielen?
Walde: Man muss sich gegebenenfalls auch abgrenzen, aber bislang war das nicht der Fall, weil ich ein ganz natürliches Interesse an anderen Menschen habe. Allerdings muss ich das jetzt ein bisschen zurückstellen, weil mich das Drehpensum von „Sturm der Liebe“ so sehr einnimmt.
Martin Walde über „Sturm der Liebe“: „War an den Drehtagen sehr müde“
Wussten Sie vorher, wie anstrengend der Dreh zu einer Daily Soap sein würde?
Walde: Ehrlich gesagt nicht. Deshalb bin ich am Anfang ein bisschen gestrauchelt, bis ich in den Rhythmus gekommen bin.
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Was heißt „Straucheln“?
Walde: Ich war an den Drehtagen sehr müde, weil ich erstmal lernen musste, mir meine Energie einzuteilen und mich in Pausen zurückzuziehen und mal tief durchzuatmen.
In der Serie sind Sie in eine Frau verliebt, die jedoch einen anderen haben will. Wie fühlt sich so etwas an?
Walde: Es ist durch und durch frustrierend, und man fragt sich natürlich: Woran liegt das?
Walde über harte Zeiten: „Auf einmal fährt man dann Taxi oder steht an der Kasse“
Sie verkörpern in der Serie den Typ des „Netten“, während Ihr erfolgreicherer Gegenspieler dem Typ des „bad boy“ entspricht. Haben „bad boys“ manchmal bessere Chancen?
Walde: In meinen 20ern bin ich immer wieder an Frauen geraten, die zu mir meinten, dass ich ein bisschen zu weich und freundlich wäre und dass mir ein bisschen mehr Kante nicht schaden könnte. Andererseits gibt es viele Frauen, die sich das Gegenteil eines „bad boy“ wünschen. Letztere werden auch nicht als Ehematerial wahrgenommen. Die Frauen denken sich nicht, dass sie sich mit dem eine Zukunft aufbauen.
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Sie hatten es aber phasenweise nicht nur mit den Frauen schwer, sondern auch beruflich. Wie gingen Sie damit um?
Walde: Man muss sich damit abfinden, dass man in Pausen alle möglichen Nebenjobs macht. Es ist egal, dass man eine Hauptrolle oder durchgängige Nebenrolle hatte, mit der man viel Aufmerksamkeit bekam. Auf einmal fährt man dann Taxi oder steht an der Kasse.
Bei welchem Job haben Sie am meisten über das Leben gelernt?
Walde: Uber-Fahren war sehr interessant, weil ich immer wieder gesprächige Menschen im Auto sitzen hatten, und es ist ja eine Hauptaufgabe von uns Schauspielern, Menschen zu studieren.
„Zugegebenermaßen würde ich so etwas heute nicht mehr machen“
Eine Ihrer bemerkenswertesten Aktivitäten dürfte es gewesen sein, als Sie mit einem Kulturprojekt vor Bundeswehrsoldaten in Afghanistan aufgetreten sind.
Walde: Ich kam da frisch von der Schauspielschule und war sehr grünschnabelig unterwegs. Zugegebenermaßen würde ich so etwas heute nicht mehr machen – auch weil es nicht ganz ungefährlich war. Ein höher geordneter Offizier hat uns erklärt, wo wir uns bewegen dürfen und dass es völlig normal war, dass man in ein, zwei Kilometer Entfernung Granateinschläge und Gewehrschüsse hört.
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Wie kamen Sie damit klar?
Walde: Vor Ort habe ich das ausgeblendet, aber als ich nach neun Tagen im Flugzeug nach Deutschland saß, ist diese ganze Anspannung von mir abgefallen. Auf einmal habe ich ein bisschen geheult, weil ich das alles losgelassen habe.
Das wünscht Martin Walde sich für seine berufliche Zukunft
Das war der klassische Gang aus der Komfortzone. Wann verlassen Sie diese beim Dreh von „Sturm der Liebe“, wenn man von der schwierigen Anfangszeit absieht?
Walde: Ich stehe jeden Morgen um 5.30 Uhr auf, egal wann ich abends ins Bett gehe, und dusche kalt. Zweimal die Woche gehe ich zum Sport, auch wenn ich keine Lust habe. Auf diese Weise versuche ich mich ein bisschen zu disziplinieren, und davon erhoffe ich mir körperliche und mentale Stärke.
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Ihre Tochter ist erst zwei, aber werden Sie eines Tages versucht sein, ihr diese Einstellung zu vermitteln?
Walde: Ich finde, dass jeder für sich selbst herausfinden soll, was für ihn oder sie richtig ist. Mir hat das auch keiner beigebracht. Ich habe angefangen, Ratgeber für Persönlichkeitsentwicklung zu lesen, aus denen ich mir Sachen mitgenommen habe. Ich würde höchstens mit gutem Beispiel vorangehen und sagen: „Guck doch mal, vielleicht bringt dir das etwas“. Aber ich würde nie sagen: „Du musst das machen.“
Werden Sie vielleicht eines Tages doch noch zum hauptberuflichen Coach?
Walde: Ich möchte auf jeden Fall meine Ausbildung fortsetzen, weil dafür schon lange mein Herz schlägt. Und mein Wunsch wäre es, sowohl Schauspielerei und Coaching zu machen. Im Idealfall bin ich mit beiden Beinen so gut aufgestellt, dass ich Projekte und Klienten ablehnen und mir genau aussuchen kann, was ich mache.
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