Berlin. In „Sturm der Liebe“ wird Soluna-Delta Kokol von zwei Männern umgarnt. Privat hat sie eine ganz andere Vorstellung von Beziehungen.
Seit 2021 steht Soluna-Delta Kokol vor der Kamera. Mit ihrer Hauptrolle in „Sturm der Liebe“ (montags bis freitags um 15.10 Uhr in der ARD) wird die 26-Jährige nun einem Millionenpublikum bekannt. Im Interview erklärt die Schauspielerin, wie sie selbst mit den Stürmen des Lebens zurechtkommt, wie ihre deutsch-jamaikanischen Eltern sie geprägt haben und was sie von der Suche nach dem perfekten Partner hält.
Dass es im Leben im übertragenen Sinne sehr stürmisch zugehen kann, zeigt die Serie. Wie wind- und wetterfest sind Sie selbst in dieser Hinsicht?
Soluna-Delta Kokol: Eigentlich recht gut. Wenn man sich auf die Schauspielerei einlässt, weiß man nie hundertprozentig, wie es weitergeht. Aber ich komme selbst aus einer künstlerischen Familie. Deshalb habe ich diese freigeistige Haltung, mit der man immer das Beste aus einer Situation zu machen versucht.
Ich habe immer irgendwo gearbeitet, selbst wenn es nichts mit Schauspiel zu tun hatte. Das habe ich akzeptiert und nicht hinterfragt. Das Leben ist nicht immer so, wie man es sich vorstellt. Und wenn es mal stürmischer wurde, hatte ich immer Menschen um mich, die mir guttun und mich unterstützen.
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Kokol: „Ich habe kein Problem, wenn es mal nicht so gut läuft“
Wie künstlerisch veranlagt war Ihr Elternhaus?
Kokol: Meine Mutter ist Schneidermeisterin und Fotografin, hat ständig Mode kreiert. Dadurch, dass sie mich alleine großgezogen hat, habe ich das Tag und Nacht miterlebt. Sie ist meine beste Freundin, und durch sie kenne ich, wie das Leben in einer kreativen Branche aussehen kann. Ich habe kein Problem, wenn es mal nicht so gut läuft, weil ich weiß, dass es weitergeht.
Aber Sie sind keine Schneiderin geworden...
Kokol: Ich selbst hatte immer eine expressive Ader. Schon im Kindergarten habe ich groß Gedichte vor der Gruppe aufgeführt. Oder ich habe Geschichten geschrieben, die ich vor allen erzählen wollte.
Sie sind halb Jamaikanerin. Stimmt denn die Klischeevorstellung, dass Jamaikaner besonders entspannt sind?
Kokol: Ich bin auf Jamaika geboren, aber in Deutschland aufgewachsen. Deshalb habe ich von klein auf den deutschen Einfluss mitbekommen. Ich würde mir schon eine Grundgelassenheit zuschreiben, die ich vielleicht von meinem jamaikanischen Vater habe. Einerseits kann ich sehr verkopft sein, aber wenn ich mir zu viele Gedanken mache, dann fahre ich mich selbst wieder herunter und sage mir: Entspann dich mal.
Soluna-Delta Kokol: Diese Bedeutung steckt hinter ihrem Namen
Wie stark pflegen Sie Ihre jamaikanischen Wurzeln?
Kokol: Mein Vater und der Rest meiner Familie väterlicherseits leben drüben. Vor der Serie war ich oft da und habe in meine Wurzeln hineingeschnuppert. Es hat sich richtig gut angefühlt, diese Weltanschauung kennenzulernen. Selbst wenn man das mit Deutschland überhaupt nicht vergleichen kann, fühle ich mich dort sofort zu Hause. Und ich bin sehr dankbar, dass ich ein so gutes Verhältnis mit meiner Familie habe, dass ich sie jederzeit besuchen kann.
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Sie haben nicht nur einen spannenden familiären Hintergrund, sondern auch einen sehr interessanten Vornamen.
Kokol: Meine Mutter hat eine Buchreihe über Atlantis gelesen, und deren Heldin hieß Soluna – das bedeutet „Sonne und Mond“. Und Delta ist der Name meiner jamaikanischen Großmutter.
Sieht Ihre Mutter auch „Sturm der Liebe“?
Kokol: Meine Mutter hat keinen Fernseher, aber sie schaut die ausgewählten Szenen, die ich ihr täglich zeige.
Schauspielerin Kokol: „Mittlerweile kenne ich meinen Wert“
Gibt es Szenen mit Ihrer Figur, wo Sie sich denken: Was macht sie nur?
Kokol: Ja, definitiv rege ich mich manchmal auf. Dann mache ich mir bewusst: Das ist das Drehbuch, und das hat nichts privat mit mir zu tun. Man muss auch meine Figur verstehen: Anna ist schon in Philipp verliebt, seit sie klein ist. Da sieht sie manche negativen Sachen nicht oder verdrängt sie.
Sie haben aber hoffentlich einen geschulteren Blick, was Männer angeht.
Kokol: Ja, ich bin ja auch schon 26. Mittlerweile kenne ich meinen Wert und weiß, was ich möchte und was nicht. Früher habe ich vielleicht manche Sachen ausgeblendet, aber wenn ich jetzt nicht 100 Prozent glücklich bin oder mich nicht wohlfühle, dann lasse ich die betreffende Person wissen: Das muss ich nicht. Dafür bin ich mir zu gut.
Haben Sie eigentlich jemals einen „Sturm“ der Liebe erlebt?
Kokol: Nein, bei mir war Liebe nicht unberechenbar, sondern eher langweilig.
Die Liebe war bei Ihnen langweilig?
Kokol: Ich meine: Sie war normal. Da gab es nie etwas großartig Stürmisches.
Kokol: „Man sollte sich nicht krampfhaft an jemandem festklammern“
In der Serie werden Sie von zwei Männern umworben. Würden Sie sich das auch privat wünschen?
Kokol: Nein, denn dabei wird man schnell überfordert. Man möchte nur mit einer Person glücklich sein, statt des ganzen Hin und Hers. Ich genieße es nur, so etwas zu spielen.
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Die Geschichte handelt von der Suche nach dem Traumpartner. Aber gibt es den überhaupt?
Kokol: Natürlich passen manche Menschen besser zusammen als andere. Aber es wird immer etwas an einer Person geben, was einen stört. Perfekt ist niemand. Wenn man bestimmte Sachen nicht akzeptieren kann, dann sollte man das aussprechen und versuchen, die Probleme zu lösen.
Doch man sollte sich auch nicht krampfhaft an jemandem festklammern. Im Endeffekt geht es darum, miteinander glücklich zu sein. Wenn man sich wohlfühlt und happy ist, dann ist alles super. Wenn nicht, dann schaut man, wie man mit dem Partner daran arbeiten kann oder man zieht eben weiter.