Berlin. Kronprinzessin Victoria zieht sämtliche Scheinwerfer auf sich. Ihr Gatte muss im Hintergrund bleiben. Was diese Rolle mit ihm macht.
Er ist der Mann, der Distanz hält. Genau zwei Schritte sind es, die er hinter seiner Frau hergeht: Prinz Daniel von Schweden (50), Angetrauter von Kronprinzessin Victoria (46), darf der künftigen Königin öffentlich nicht zu nahe kommen, so will es das Protokoll. Ja, er gehe hinterher „und genieße es“, so sagte der Royal in einem TV-Interview mit der Journalistin Carina Bergfeldt anlässlich seines 50. Geburtstages. Seine Mimik spricht oft eine andere Sprache.
Hinterhergehen und lächeln. Mal nimmt er seiner Frau die Handtasche ab, wenn sie gerade Hände am Straßenrand schüttelt. Mal fasst er sie beim Arm, wenn sie genug mit dem Volk geflirtet hat. Immer wieder tauchen solche Bilder im Fernsehen auf, wenn das Paar gezeigt wird. Und immer wieder sieht man Victoria, die ihre Rolle als Star-Royal überzeugend spielt. Sie zieht alle Blicke, alle Scheinwerfer auf sich. In der ZDF-Doku „Ein Herz und eine Krone“, die zum 40. Geburtstag von Victoria gedreht wurde, ist sie das Zentrum. Daniel schmückt vor allem die Bildränder.
Der sympathische Prinz Daniel tritt manchmal zu fest aufs Gaspedal
Im Fokus der Doku: Victoria mit SohnOscar (8). Victorias Mutter, Königin Silvia (80), mit Tochter Estelle (12). Die Frauen, die Kinder in lichtem Hellblau gekleidet, sie wirken wie aus einem Guss. Und ein Schritt links daneben: Daniel. Das Beige seines zweireihigen Jacketts ist der ultimative Ausreißer. Dazu Freizeithose und braune Slipper.
Putzig zu sehen: Ein Schaulustiger am Zaun des Hofgartens schaut in Bestlaune an seinen Beinen herab, zeigt auf seine saloppe Hose und seine Schuhe. Er sei wie Daniel gekleidet, ruft er. Der trage doch auch solche Modelle. Dafür erntet er reichlich Lacher. Daniel, der Slipperträger, ein Witz fürs Volk? So ist es nicht, darauf legen royale Berichterstatter wert und hängen ihm die typischen Attribute an: „sympathisch und bodenständig“. Einer, der aber auch manchmal zu viel Gas gibt. Statt 80 km/h wurde er mit 87 Stundenkilometern geblitzt, wie in schwedischen Medien zu lesen war.
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Wenn Daniel dann einmal aus dem Schatten seiner Frau heraustritt, scheint es nicht so, als hätte er die Bühne gesucht. Er wirkt schlicht hölzern. In Fernsehaufnahmen, die ihn zum Beispiel bei der Rede vor Krankenschwestern zeigt, fragt man sich, warum der Kerl über dem wie gemeißelten Lächeln so melancholisch guckt. „Liebe Schulkrankenschwestern“, sagt er und bedankt sich artig bei den Frauen für ihr Tun. Sagen wir so: sein Auftritt, so eher mittel.
Was den Prinzen mit seiner Schwiegermutter, Königin Silvia, verbindet
Daniel, geborener Westling, ist ein Außenstehender. Er hat so viel mit dem Leben der Krone zu tun wie einst seine Schwiegermutter, die heutige Königin Silvia, geborene Sommerlath aus Heidelberg. Doch das, was für Silvia an der Seite von König Carl Gustaf heute zur Heldinnenstory taugt, ist für den so oft linkisch wirkenden Daniel wohl eher keine Option. Auch das ist Tradition: Royale Frauen im Schatten ihres starken Mannes gehören zum gewohnten Bild. Wenn Daniel sich umblickt, ist er ziemlich einsam in dieser Art der Prinzenrolle. In Skandinavien könnte er sich mit Kronprinzessin Mette-Marit aus Norwegen oder irgendwann mit Mary, Königsgattin von Dänemark, vergleichen.
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Daniel war nie der Überflieger. An der Uni bestand er die Aufnahmeprüfung nicht, ging zum Militär und dann auf die Gymnastik- und Sportvolkshochschule. Die Welt der Gymnastikmatten, Sprungseile und Kraftgeräte wurde seine.
Die Tragik im Leben des Prinzen: ein Fitnesstrainer, der selbst schwer krank ist
Aber er rackerte sich hoch: Arbeitete als Fitnesstrainer im exklusiven Fitnessstudio und gründete 2006 sein eigenes Fitnessunternehmen „Balance“. Und da schaute die schöne Victoria vorbei, die gerade ihre besorgniserregenden Essstörungen überwunden hatte. Was jetzt passierte, war ein Balance-Akt erster Güte, damit die Öffentlichkeit keinen Wind von ihrer Lovestory bekam.
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Der junge Mann wurde offiziell ihr Personal Trainer, der alles andere war als Mister Fit. Er litt unter einer angeborenen Nierenkrankheit. Sein Vater hat ihm dann 2009 eine Niere gespendet. Es war seine Rettung. Aber bis dahin musste er um seine Gesundheit bangen und starke Nerven haben: „Es ist schrecklich, nicht gesund zu sein und jahrein, jahraus auf eine Spende warten zu müssen. Einige überleben das Warten nicht“, so Daniel in Interviews. Noch immer nehme er Pillen, damit das Organ nicht abgestoßen wird.
Vielleicht ist sein Mienenspiel auch deshalb oft so angespannt, die Körpersprache kantig, weil ihm nicht in die Wiege gelegt wurde, seine Gefühle artig zurückzustellen, wie es die royalen Gepflogenheiten wollen. Doch auch ein ewiger Zweiter muss mal poltern.
Als Carina Bergfeldt ihn im Interview zu der angeblichen Krise in ihrer Ehe befragte, die ganz Schweden in Aufregung versetzt hatte, gab Daniel den Wüterich. Krise, Untreue, gar Scheidung? Alles erstunken und erlogen. „Das war ein böses, falsches Gerücht, von dem wir erfahren haben“, schimpfte er.
Das Traumpaar am Ende? Geht es also ihnen so wie Tausenden anderen? Schweden hatte nach den Schlagzeilen über den König und seine Affären – fast – wieder einen royalen Skandal. Das Klatschportal „Stoppa Pressarna“ war zwar mit der Behauptung allein auf weiter Flur, dass Daniel seiner Frau, deren Beziehung und Liebe als unerschütterlich galt, untreu geworden sei. Aber die Wellen schlugen hoch.
Scheidungsgerüchte wegen Untreue: Da musste sogar der Palast reagieren
Krönchen richten, weitermachen? Keinesfalls. Der Palast reagierte nervös und erklärte sich öffentlich: „Uns ist bekannt, dass weitreichende Gerüchte über unsere private Beziehung verbreitet werden. Behauptungen über einen Verrat und eine Scheidung machen die Runde. Normalerweise kommentieren wir Gerüchte und Spekulationen nicht. Aber zum Schutz unserer Familie möchten wir ein für alle Mal klarstellen, dass all diese Gerüchte, die verbreitet werden, völlig unbegründet sind.“
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Wie hält er das aus? Daniel gab immer vor, dass er über ein starkes Selbstwertgefühl verfüge, wie er auch gegenüber Bergfeldt sagte. Das kann man glauben oder nicht. Dieses Selbstvertrauen liege an dem Kapital, das seine Eltern ihm mitgegeben hätte. Sein Vater sei bereits 1970 in Elternzeit gegangen und habe die Kinder versorgt.
Um am Hof zu bestehen, könnte er sich ein Beispiel an einem anderen Mann im Schatten seiner berühmten Frau, nämlich Queen Elizabeth, nehmen: an Prinz Philip, der mit seinen Witzen manche skurrile Geschichte schrieb und auch die Königin immer wieder belustigte. Gut, Daniel muss ja nicht in jedes Fettnäpfchen treten. Spaß soll er ja verstehen, sagt jedenfalls seine Frau. Als sie ihn kennenlernte, mochte sie seinen „besonderen Humor“, wie Victoria gern in Interviews anführte. Und dieser Humor sei mit der Zeit immer besser geworden.