Stockholm/Kopenhagen. Margrethe II. dankt ab, mit ihrem Sohn bekommen die Dänen einen neuen König. Der war von seiner hohen Stellung nicht immer begeistert.
Es ist eine beliebte Anekdote der dänischen Adelsexperten: „Ich will nicht König werden“, soll der kleine Kronprinz Frederik gequengelt haben, als ihn sein Kindermädchen in jungen Jahren in seinem Versteck auf dem Dachboden aufstöberte und ihn seinen prinzlichen Pflichten zuführen wollte.
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Erstmals erschienen ist diese Episode aus der Kindheit des dänischen Prinzen im Enthüllungsbuch „1015 Kopenhagen K“ der Journalistin Trine Villemann. Rund 50 Jahre später ist für Frederik (55) der Tag gekommen: Am 14. Januar 2024 wird seine Mutter, Königin Margrethe II. (83), nach 52 Jahren Regentschaft abdanken und ihm das Zepter überlassen. Sehr zum Erstaunen ihrer Untertanen, die nicht mit dem Abgang ihrer geliebten Königin hätten rechnen können – und nun gespannt ihren neuen Regenten erwarten.
Kronprinz Frederik: In jungen Jahren galt er als Partyprinz
Der wurde von klein auf auf seine Rolle als zukünftiger König vorbereitet, allerdings sollen seine Eltern die Erziehung ihres Thronfolgers größtenteils dem Personal überlassen haben. Frederik selbst soll das Verhältnis zu seiner Mutter Margrethe II. und seinem verstorbenen Vater, Prinz Henrik von Dänemark, sogar einst als „lieblos“ bezeichnet haben.
„Kinder sind wie Hunde und Pferde – man muss sie dressieren“, wird Prinz Henrik, der 2018 verstarb, in den dänischen Medien zitiert. Ganz im Sinne seiner Eltern also machte der junge Kronprinz Abitur, studierte später Politikwissenschaften in Harvard, wo er einen Fonds zur Förderung dänischer Studenten gründete, und vertrat die Königin schon früh bei offiziellen Anlässen.
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Als großer Redner galt der Kronprinz jedoch nie und auch ein gewisser Sinn für Revolte blieb ihm erhalten: So ließ er sich während seiner selbstgewählten Ausbildung zum Kampfschwimmer bei der dänischen Marine einen Hai aufs Bein tätowieren. Seine prinzlichen „Herausforderungen“ hätten in dieser Zeit vor allem in ausgedehnten Reisen, Freundinnen aus der Modelbranche und der Suche nach neuen Sportwagen für seine Sammlung bestanden, unkte damals die Zeitung „Ekstra Bladet“.
Gerüchte um Kronprinzenpaar: Frederik soll Mary betrogen haben
In der 2017 erschienen Kronprinzen-Biografie tritt der Thronfolger gegenüber seinem Titel und seinen Eltern versöhnlicher auf, als ob er nach langem Suchen seinen Platz im Leben gefunden hat. Wesentlich dazu beigetragen hat wohl seine Vermählung mit der PR-Managerin Mary Donaldson (51). Der Prinz und die gebürtige Australierin lernten sich um die Jahrtausendwende in Sydney kennen – ganz unspektakulär in einer Kneipe, wo er sich ihr als „Fred aus Dänemark“ vorgestellt haben soll.
Die bürgerliche Mary Donaldson durchlief in Dänemark eine Militärausbildung, lernte in Windeseile die Sprache ihrer neuen Wahlheimat und trägt seit der Hochzeit 2004 als Vorzeige-Prinzessin nicht unwesentlich zur Beliebtheit ihres Mannes bei. Sogar Königin Magrethe hält große Stücke auf ihre Schwiegertochter, dankte ihr in ihrer Neujahrsansprache für all ihre „Unterstützung und Hilfe“.
Pannen und Skandale blieben für das Kronprinzen-Paar weitgehend aus. Im Herbst 2023 kochten kurzzeitig Gerüchte über eine angebliche Affäre des Kronprinzen mit einer mexikanischen Schauspielerin hoch, die letztere vehement abstritt und der Hof unter Berufung auf „die Privatsphäre von Familienmitgliedern des Königshauses“ unkommentiert ließ.
Als Vater zeigt Kronprinz Frederik sich bodenständig
Seine innere Unruhe aus früheren Jahren kanalisiert Fredrik mittlerweile in Ausdauersport: Der Adelsspross läuft Marathons, nahm an einem Ironman teil und rief anlässlich seines 50. Geburtstags eine eigene Sportveranstaltung, den Royal Run, ins Leben.
Erfüllung findet Dänemarks zukünftiger König auch in der Vaterrolle und zeigt sich auch hier volksnah und bodenständig: Seinen vier Kindern Christian (18), Isabella (16) und den zwölfjährigen Zwillingen Josefine und Vincent wolle er eine andere Kindheit bieten als er sie erlebt hat, wird er in dänischen Medien zitiert.
Dass Frederiks Kinder anders aufwachsen als er selbst, ist jedoch nicht nur seiner väterlichen Fürsorge geschuldet. Seinem Sohn Christian und künftigen Thronfolger wurde zu dessen 18. Geburtstag im Oktober 2023 die Apanage gestrichen. Dabei handelt es sich um eine fünfstellige monatliche Summe, die Mitgliedern des Königshauses traditionell zusteht und aus Steuergeldern finanziert wird. Erst mit dem 21. Lebensjahr soll Christian darauf zugreifen dürfen.
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Auch an anderer Stelle wird gespart: Anfang 2023 entzog die Königin vier ihrer Enkelkinder kostspielige Titel und Ränge – offiziell, um den Kindern ein „normales“ Leben zu ermöglichen. Trotz aller Liebe zu ihrer Königin sind die Dänen ganz offenbar nicht mehr bereit, den prunkvollen Lebensstil ihrer Royals zu finanzieren.
Frederik von Dänemark: So beliebt ist er bei seinem Volk
Zu große Sorgen um die Zukunft der Monarchie muss sich Margrethe II. dennoch nicht machen: Kronprinz Frederik und Kronprinzessin Mary sind einer Umfrage des dänischen Rundfunks DR zufolge ähnlich beliebt wie sie selbst. Demnach haben mehr als 80 Prozent der Dänen ein positives Bild von dem baldigen Königspaar.
Nach ihrer Abdankung am 14. Januar wird der Titel von Königin Margrethe weiterhin „Ihre Majestät“ lauten. Noch-Kronprinz Frederik wird sich fortan Seine Majestät König Frederik X. nennen dürfen. Seine Frau Mary wird Königin von Dänemark, was in ihrer Heimat Australien bereits jetzt für Begeisterung sorgt.
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Eine pompöse Krönungszeremonie wie im vergangenen Jahr in Großbritannien für König Charles III. werde es nicht geben, sagte die Monarchieexpertin Cecilie Nielsen dem Sender DR. Nach einer Sitzung im Staatsrat wird die sozialdemokratische Ministerpräsidentin Mette Frederiksen den Thronwechsel im Schloss Christiansborg verkünden. Ob der neue König nun will oder nicht. (mit dpa)