Berlin. Völlig überraschend hat Margrethe II. von Dänemark ihre Abdankung verkündet. Den Thron erbt ihr Sohn Frederik – ein starkes Signal.
Während die Deutschen am letzten Tag des Jahres Butler James dabei zuschauen, wie er zum zigsten Mal über den Tigerkopf stolpert, lauschen die Dänen den Worten ihrer Königin. Die Neujahrsansprache von Margrethe II. hat Kultstatus. Umso größer die Erschütterung, als die dienstälteste Monarchin der Welt völlig überraschend ihre Abdankung verkündete.
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Dafür gebührt ihr vor allem eines: Respekt für einen souveränen Abschied nach 52 Jahren auf dem Thron. Und das, obwohl die Königin immer beteuert hatte, bis an ihr Lebensende regieren zu wollen. Dieses Pflichtgefühl teilte sie mit ihrer Cousine dritten Grades, der 2022 verstorbenen britischen Königin Elisabeth II. Doch es ist nicht mehr zeitgemäß.
Margrethes Abdankung ist ein starkes Signal
Größen wie Elisabeth und Margrethe stehen für Kontinuität in unsicheren Zeiten, heißt es. Doch die Monarchien der Welt sind ihren Untertanen zu teuer, zu eingestaubt, zu unglaubwürdig geworden. Einem König Charles wurde der Amtsantritt nicht erleichtert, indem er jahrzehntelang warten durfte und dafür bestenfalls Mitleid, schlimmstenfalls Spott erntete.
Der künftige dänische König Frederik X. ist beim Volk beliebt, seine bürgerliche Gattin, Prinzessin Mary, fast noch beliebter. Vor allem aber genießt der 55-Jährige offenkundig die Rückendeckung seiner Mutter, die auch im Ruhestand der „Inbegriff Dänemarks“ bleiben wird.
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Ein Grund mehr, sich an Margrethe II., die immer als pragmatisch galt und der ihr Volk nicht einmal die ewige Raucherei übelnehmen wollte, ein Beispiel zu nehmen. Es passt ins Bild, dass gerade sie mit 83 noch einmal umdenkt. Sie hört auf, solange es noch schön ist und signalisiert damit gleichzeitig: Ich gebe das Zepter in fähige Hände. Ein würdiger Abgang.