Siegen. Im Frühjahr und Sommer 2024 kam es in Siegen zu einer Reihe brutaler Gewalttaten, zum großen Teil in der Innenstadt. Der Stand der Ermittlungen:
Im Frühjahr und Sommer 2024 kam es in Siegen zu einer Reihe von brutalen Gewalttaten im öffentlichen Raum; teils in der Innenstadt, teils auch in den Stadtteilen. Mindestens sechs Angriffe, bei denen ein Messer oder vereinzelt auch andere gefährliche Gegenstände zum Einsatz kamen, ereigneten sich binnen drei Monaten, weitere danach. Die Taten wurden meist aufgeklärt, die mutmaßlichen Täter mussten oder müssen sich vor Gericht verantworten. Aber nicht alle.
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Bereits verurteilt ist ein 22-Jähriger wegen versuchten Totschlags in Tateinheit mit gefährlicher Körperverletzung. Das Landgericht Siegen sah es als erwiesen an, dass er am 18. Juni während eines Streits am Bahnübergang in Weidenau ein Messer gezogen und auf seinen Kontrahenten eingestochen hatte. Er verbüßt eine Haftstrafe von fünfeinhalb Jahren.
Siegen: Prozess gegen Brüder aus Syrien läuft vor dem Landgericht
Aktuell läuft vor dem Siegener Landgericht der Prozess gegen zwei syrische Männer, die für eine Reihe blutiger Gewalttaten in der Innenstadt verantwortlich sein sollen. Am 6. Juli eskalierten innerhalb kurzer Zeit zwei Streitigkeiten zwischen Personengruppen im Zentrum, die Beschuldigten sollen im Verlauf Messer gezogen und damit andere verletzt haben, zum Teil schwer. Ihnen werden weitere Fälle von Körperverletzung in Siegen zur Last gelegt. Am Freitag, 24. Januar, ließen die Brüder ihre Anwälte im Gericht mitteilen, dass sie sich „schweigend verteidigen“ würden.
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Am Abend des 11. Juli soll ein Jugendlicher von einer aggressiven Gruppe durch Siegen gejagt und dabei mit einem Messer verletzt worden sein. Die Siegener Staatsanwaltschaft hatte ein Verfahren gegen einen Verdächtigen eröffnet, das im September eingestellt wurde. Auf Anfrage heißt es, dass der Beschuldigte durch die Aussage des Geschädigten selbst entlastet worden sei - dieser sei nicht der Angreifer mit dem Messer. Der Angeklagte sei lediglich vor Ort gewesen, habe aber nichts strafbares getan. Die unbekannten Täter konnten nicht ermittelt werden, so Pressesprecher Oberstaatsanwalt Patrick Baron von Grotthuss.
Tatverdächtiger Siegener: Diverse Gewalttaten in nur wenigen Tagen
Ein weiterer Verdächtiger soll ebenfalls für mehrere Taten verantwortlich sein. Am 22. Mai soll er, zur Tatzeit 24, einen andern zu Boden geschubst und dann mit einem Gummihammer auf ihn eingeschlagen haben. Zwei Tage später soll er einen anderen Mann am Kölner Tor mit einem Böller verletzt haben, ebenso am folgenden Tag, wo er an einer Schlägerei beteiligt gewesen sein soll. Zudem steht der polizeibekannte Siegener im Verdacht, am 28. Mai einen 64-Jährigen offenbar grundlos gewürgt zu haben. Seinerzeit reichten die Verdachtsmomente nicht, um einen Haftbefehl zu beantragen, die Ermittlungen dauern an, so der Oberstaatsanwalt. Die Polizei führt demnach umfangreiche Zeugenvernehmungen durch, dazu gehört auch, ihnen „Wahllichtbilder“ vorzulegen, um den Mann als Angreifer identifizieren zu können.
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Am 10. Mai wurde ein 19-Jähriger im Zuge eines Streits in Eiserfeld mit einem Messer verletzt, sein gleichaltriger Kontrahent wurde wenig später ermittelt und nach Ingewahrsamnahme wieder auf freien Fuß gesetzt. Die Ermittlungen dauern an. Das gilt auch für den Fall eines zur Tatzeit 25-jährigen Afghanen, der am 3. Mai am Kölner Tor im Zuge einer Auseinandersetzung zwischen mehreren Personen einen Landsmann (29) mit einem Messer schwer verletzt haben soll. Und auch für einen eskalierten Streits an der Ecke Koblenzer Straße/Kirchweg am 23. April, bei dem in einem Handgemenge zwischen mehreren Männern wohl ein Messer und Pfefferspray zum Einsatz kamen.
Mann in Siegen erstochen: Verdächtiger weiter in Untersuchungshaft
Ende Dezember wurde ein 49-Jähriger mit schweren Stichwunden an der Ecke Roon-/Moltkestraße gefunden, der Mann starb an den Folgen der Verletzungen. Ein 51-Jähriger wurde festgenommen, zuvor soll es einen Streit zwischen den beiden gegeben haben. Der Beschuldigte ist weiter in Untersuchungshaft, so von Grotthuss, die Ermittlungen dauern an.
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Der Rumäne (39), der am 23. September in Geisweid zwei Frauen mit einem Messer überfallen und sie sexuell misshandelt haben soll, befindet sich weiterhin in Spanien, nachdem er nach umfangreicher europaweiter Fahndung einen Monat später dort an der Grenze zu Portugal festgenommen worden war. Die spanischen Behörden hätten ein eigenes Interesse, ihn noch dort zu behalten, so die Staatanwaltschaft, zu gegebener Zeit werde über eine Auslieferung nach Deutschland entschieden.