Siegen. Versuchter Totschlag mit Messer am Extrablatt und am Siegufer, schwere Prügel-Attacken: Zwei Brüder wegen vieler Straftaten in Siegen vor dem Landgericht
Im Frühjahr und Sommer 2024 kam es in der Innenstadt von Siegen zu einer ganzen Reihe von brutalen Messer- und Prügelattacken. Für mindestens vier dieser Angriffe sollen zwei Syrer zusammen mit weiteren Tatverdächtigen verantwortlich sein. Die Männer, bei denen es sich wohl um Brüder handelt, müssen sich seit Dienstag, 7. Januar, unter anderem wegen versuchten Totschlags vor der 1. großen Strafkammer am Landgericht Siegen verantworten.
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Interessant ist dabei auch der Umstand, dass die beiden Männer im vergangenen Jahr im Mordprozess um die heimtückisch erstochene junge Mutter aus Dreis-Tiefenbach eine Rolle spielten. Die Männer haben den gleichen Nachnamen, der laut Gerichtsunterlagen aber jeweils unterschiedlich geschrieben wird. Als Geburtstage ist jeweils der 1. Januar angegeben - was oft ein Hinweis darauf ist, dass sie als Flüchtlinge ohne Pass nach Deutschland kamen.
Streit vor dem Extrablatt in Siegen eskaliert: Mit Messer auf Opfer eingestochen
Am Samstag, 6. Juli, kam es laut Anklage gegen 20 Uhr vor dem Café Extrablatt zu einem zunächst verbalen Streit, in den der jüngere Angeklagte (25), der in Begleitung von fünf Personen war, verwickelt war. Die Auseinandersetzung schaukelte sich hoch, der Beschuldigte habe dann ein breites, 10 bis 15 Zentimeter langes Messer gezogen, mit dem er auf den Oberkörper des Geschädigten eingestochen habe. Dieser erlitt Stiche in Brust und Rücken und ging laut schreiend und blutend zu Boden. Unter anderem wurde die Lunge verletzt, es bestand Lebensgefahr. Davon ausgehend, dass das Opfer sterben würde, so der Staatsanwalt, entfernte sich der Angeklagte.
Nur zehn Minuten später kam es zu einem weiteren Vorfall ganz in der Nähe; am Kunstweg: Ein weiterer verbaler Streit, der sich hochschaukelte und dann körperlich wurde. Beteiligte: Der mutmaßliche Messerstecher vom Extrablatt mit zehn Verwandten und Freunden auf der einen sowie ebenfalls etwa zehn Personen auf der anderen Seite. Im Verlauf der Auseinandersetzung stach der ebenfalls angeklagte Bruder (33) auf einen Zeugen ein, der Messerstiche in beide Oberschenkel davontrug und in der Folge im Krankenhaus operiert werden musste.
Prügel-Attacken in der Innenstadt von Siegen: Mit Schlagstöcken und Flaschen malträtiert
Neben diesen Vorfällen, für die den Beschuldigten versuchter Totschlag zur Last gelegt wird und für die sie nach ihrer Festnahme in Untersuchungshaft genommen wurden, ist der ältere Bruder - neben seinem Bruder und anderen, gesondert verfolgten oder noch unbekannten Tätern - auch wegen schwerer Körperverletzung angeklagt.
Am Dienstag, 9. April, soll der heute 33-Jährige am Kölner Tor in Siegen einen anderen Mann mit Schlagstöcken und Flaschen attackiert und auf diesen eingeschlagen haben; dann habe er ihm ein Messer in die Brust gestoßen. Als das Opfer zu Boden ging, hätten die Angreifer weiter auf den Mann eingeschlagen und -getreten. Am Freitag, 28. Juni, soll der Angeklagte außerdem mit zwei unbekannten Mittätern einen Mann an der Martinikirche mit Schlagstöcken angegriffen und erheblich verletzt haben.
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Angesetzt sind insgesamt noch neun Verhandlungstermine, weiter geht es am Freitag, 24. Januar, um 9.30 Uhr. Aktenzeichen: 31 Ks 3/24.